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Offenbacher genervt von Pumpen-Lärm: „Dieses Dröhnen macht uns krank“

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Von: Christian Reinartz

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Deuten auf den Ursprung des tiefen Brummens, die Wasserpumpe in Fechenheim: Ursula und Dittmar Münk.
Deuten auf den Ursprung des tiefen Brummens, die Wasserpumpe in Fechenheim: Ursula und Dittmar Münk. © Reinartz

Ein Bürgeler Ehepaar leidet unter dem fast ununterbrochenen Lärm einer Wasserpumpe am Fechenheimer Ufer. Dort fördert ein Landwirt Mainwasser. Nun wird die Stadt tätig.

Offenbach – Am Bürgeler Mainufer bringt derzeit ein dumpfes Dröhnen die Anwohner um den Verstand. Die Ursache des Lärms ist eine riesige Wasserpumpe auf der anderen Mainseite. Dort entnimmt offenbar ein Landwirt Mainwasser, um seine Felder in Fechenheim zu bewässern – und beschallt damit dauerhaft die Offenbacher am anderen Ufer. „Es ist dieser Dauerton, der einen mürbe macht“, klagt Anwohner Dittmar Münk und zeigt auf die gelbe Maschine, weit entfernt auf der anderen Seite. Auch seine Frau Ursula kann mittlerweile nicht mehr. „Seit über drei Wochen geht das jetzt schon so“, berichtet sie. „Oft läuft die Maschine sogar in der Nacht.“ Mittlerweile ist, laut den Münks, auch die gesamte Nachbarschaft von der Dauerbeschallung der Pumpe genervt.

Bei einem Ortstermin an der Uferstraße steht die Pumpe zunächst still. Die Münks wirken etwas verzweifelt, haben Sorge, dass man ihnen nicht glaubt. Doch der Landwirt kommt wie auf Bestellung mit seinem PKW auf der anderen Mainseite vorgefahren, kippt Benzin aus Kanistern nach, überprüft den Ansaugschlauch, der im Main hängt und startet die Maschine. Danach ist kein Zweifel möglich:

Offenbach: „Wenn wir abends Schlafen wollen, hören wir die ganze Zeit einen tiefen, unangenehmen Ton.

Das Dröhnen ist unglaublich laut, tief und durchdringend, als wenn man neben einem LKW mit laufendem Motor steht. „Und das ist in der Wohnung fast noch schlimmer“, sagt Dittmar Münk. Er selbst hat als Filmemacher für den Hessischen Rundfunk jahrelange Erfahrung mit Tontechnik. Er erklärt: „Tiefe Schallwellen kennen keine Mauern. Wenn wir abends Schlafen wollen, hören wir die ganze Zeit einen tiefen, unangenehmen Ton. Dieses Dröhnen macht uns krank.“ Abgesehen vom Lärm der Pumpe sehen die Münks aber auch die Wasserentnahme aus dem Main kritisch. „Wir haben überall Wassermangel wegen der Hitze und dann entnimmt ein Landwirt einfach Wasser im großen Stil aus dem Main“, sagt Dittmar Münk. „So ganz in Ordnung ist das sicher nicht.“

Die Pumpe wird vom Landwirt angeschaltet.
Die Pumpe wird vom Landwirt angeschaltet. © Reinartz, Christian

Bei der Stadt Frankfurt ist der Vorgang bekannt. „Nach unserer Kenntnis besteht eine wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Mainwasser“, sagt Eckhard Krumpholz vom zuständigen Umweltamt der Stadt Frankfurt. Letztens Endes zuständig für diese als gewerblich einzustufende Entnahme sei indes das Regierungspräsidium Darmstadt als obere Wasserbehörde. Zum wasserrechtlichen Sachverhalt, etwa welche Menge und zu welchen Zeiten Wasser entnommen werden darf, könne die Stadt daher keine Auskunft geben.

Dennoch könnte die Beschwerde der Münks nun offenbar doch Konsequenzen für den Landwirt haben, denn das Frankfurter Umweltamt ist auch Immissionsschutzbehörde und damit für solchen Lärm zuständig. Eckhard Krumpholz: „Mitarbeitende des Umweltamtes waren bereits vor Ort und ermitteln derzeit, ob Lärmgrenzwerte überschritten werden.“ Dann kurz vor Redaktionsschluss die Überraschung: Laut Dittmar Münk wurde die Pumpe gestern Nachmittag abgeholt. (Christian Reinartz)

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