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Alle Hunde in Offenbachs Wäldern müssen an die Leine: Ein Ausweg bleibt

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Ohne Leine dürfen Hunde in den Wäldern von Offenbach künftig nur noch an wenigen Orten unterwegs sein.
Ohne Leine dürfen Hunde in den Wäldern von Offenbach künftig nur noch an wenigen Orten unterwegs sein. © Symbolbild: Carsten Rehder/dpa

Hunde in Offenbach an die Leine: Der Beschluss eines Leinenzwangs in den Wäldern sorgt für Kritik. Ein Ausweg aber bleibt.

Offenbach – „Reglementierungswut“, „nicht artgerecht“: Die Tansania-Koalition erfährt für ihren Beschluss, in Offenbachs Wäldern einen Leinenzwang für Hunde einzuführen, teils heftigen Gegenwind. Am Donnerstag hatte die Koalition gegen die Stimmen der übrigen Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass im kommenden Jahr eine entsprechende Satzung erarbeitet werden soll.

Eine Möglichkeit, die Lage zu entspannen, wäre die Einrichtung von legalen Freilaufflächen. Die Tansania-Koalition will auf Anregung der Freien Wähler in der Dezember-Sitzung der Stadtverordneten über die Ausweisung einer solchen Fläche abstimmen lassen. Laut Antrag, der der Offenbach-Post vorliegt, soll der Magistrat bis Ende Februar eine Satzung über einen legalen Freilauf vorlegen.

Die Koalition hätte sich am vergangenen Donnerstag (14.11.2019) einiges an Kritik ersparen können, hätte sie diesen Antrag da bereits vorgelegt. „Die Idee zum Hundewald hatten wir schon länger, allerdings gab es noch Abstimmungsbedarf innerhalb der Koalition“, sagt Dominic Leiendecker von der Fraktion der Freien Wähler.

Offenbach: Bald Leinenzwang für Hunde in Offenbachs Stadtwald?

Wichtig sei, dass der Freilauf eingezäunt werde, sagt Leiendecker. Der Antrag sieht vor, dass die Fläche nur in der Zeit zwischen 7 und 22 Uhr genutzt werden darf und dort Hundekotbeutel-Spender samt Entsorgungsmöglichkeit aufgestellt werden. Konkrete Ortsangaben macht der Antrag nicht, die Freien Wähler favorisieren jedoch am ehesten ein Waldgebiet, da dort eben im Gegensatz zu einer Wiese kaum Mähkosten anfallen.

In einer Mitteilung hatten die Freien Wähler etwa das „Amerika-Wäldchen“ oder das Gebiet zwischen Bieber und An den Eichen ins Spiel gebracht. „Denkbar wären auch Felder im Besitz der Stadt bei Bürgel oder Rumpenheim“, sagt Leiendecker.

Offenbach: Kritik an Leinenzwang für Hunde

Kritiker des Leinenzwangs könnten mit dem Vorstoß besänftigt werden, auch wenn eine Freilauffläche für die ganze Stadt mit ihren fast 4 100 gemeldeten Hunden wenig erscheint und über die Größe der Fläche keine Vorgaben gemacht werden.

Der Offenbacher Tierschutzverein begrüßt die Pläne für legale Freilaufgebiete, sieht man dort doch den zuvor eingeführten Leinenzwang kritisch. „Eine Einbindung des Tierschutzvereins in die Vorbereitung des Antrags hat es nicht gegeben“, sagt Vize-Vorsitzende Jennifer Hankel. Freilauf sei ein wichtiger Teil der artgerechten Haltung, daher sei der neue Vorstoß zu begrüßen.

Offenbach: Tierschutzverein hat Verständnis für Leinenzwang für Hunde

Allerdings habe der Tierschutzverein Verständnis dafür, wie es zum Leinenzwang in Offenbach kam: Nach Ansicht der Tierschützer hätte es in letzter Zeit öfter Konflikte mit Hundehaltern gegeben, deren Hunde unerzogen und nicht abrufbar seien und die Wildtiere aufgeschreckt hätten. Gleichzeitig erinnert sie daran, dass vor elf Jahren schon einmal ein legaler Freilauf in der Stadt diskutiert und von der damaligen Koalition abgelehnt wurde mit dem Hinweis, es stünden genügend Flächen zur Verfügung, an denen Hunde ohne Leine laufen dürfen.

Vorbild für einen hiesigen Hundewald könne der Freilauf im bayerischen Alzenau sein, sagt Leiendecker. Dort gibt es bereits seit 25 Jahren den „Hundezaun“, eine 1,5 Hektar große umzäunte Waldfläche, in der Hunde ohne Leine toben dürfen. Laut Alzenaus Stadtsprecherin Diana Börner wurde der Freilauf täglich von knapp 50 Hundebesitzern genutzt, darunter vielen aus Hessen. Allerdings zerstörte der Sturm im August den Zaun, ein neuer müsse erst wieder errichtet werden. Auch Hanau verfügt seit Jahren über eine gut genutzte, eingezäunte Hundefreilauffläche in Steinheim. Im kommenden Frühjahr soll bei der Freizeitanlage Freigericht ein weiterer Auslauf eingerichtet werden. VON FRANK SOMMER

Auch in Rodgau-Rollwald gibt es ein Problem. Unmittelbar vor den Balkonen der Anwohner lassen rücksichtslose Hundebesitzer beim Gassigehen die Verdauungsprodukte ihrer vierbeinigen Lieblinge liegen. Zudem droht in Offenbach der Bahnhof Bieber einzustürzen. Der Eigentümer weigert sich bisher, das Gebäude zu sanieren.

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