Neue Hallen, neue Umkleide und ganzjährig Schulschwimmen für das Waldschwimmbad

Dem in die Jahre gekommenen Waldschwimmbad auf der Rosenhöhe steht die größte Investition seiner knapp 70-jährigen Geschichte bevor.
Offenbach – Das einzig verbliebene Schwimmbad der Stadt Offenbach soll bis 2023 in mehreren Schritten zwei neue Traglufthallen für den Winterbetrieb erhalten, zudem ist die Ertüchtigung des kleinen Beckens fürs Schulschwimmen sowie die Sanierung des maroden Umkleidetrakts geplant. Die Gesamtkosten des in vier Abschnitten zu verwirklichenden Projekts sind auf nahezu zehn Millionen Euro brutto veranschlagt. Die Stadt rechnet pro Abschnitt mit Landeszuschüssen von jeweils bis zu einer Million Euro.
Priorität, das geht aus einem gestern gefassten Magistratsbeschluss hervor, hat eine neue Traglufthalle für das 50-Meter-Becken. Diese Maßnahme sei aufgrund ihrer Dringlichkeit unabhängig von den anderen zu betrachten. Demgemäß soll das Stadtparlament zunächst der auf 2,25 Millionen Euro veranschlagten Anschaffung einer neuen Halle fürs große Becken samt technischer Ausstattung und „Peripheriekosten“ wie etwa Pflasterarbeiten zustimmen. Der Landeszuschuss über eine Million Euro liegt seit Längerem in Wiesbaden bereit.

Matthias Wörner, Vorsitzender des Badbetreibers EOSC, begrüßt besonders mit Blick auf das Schulschwimmen, dass die Stadtregierung den Vorschlägen des Vereins hinsichtlich der Anschaffung von zwei Hallen, statt einer großen, gefolgt ist. Was den ersten Schritt, sprich die neue Luftblase fürs 50-Meter-Becken, angeht, hofft Wörner, mit den vorbereitenden und den nochmaligen Betrieb in der alten Halle nicht störenden Arbeiten in der Wintersaison 2020/21 starten zu können. Kernstück ist dabei das Installieren von sogenannten Ringankern für die neue Halle, die wesentlich breiter sein wird als die bisherige.
Daneben geht es im ersten Schritt um Planungskosten von 200 000 Euro für ein Gesamtkonzept. Auch dafür seien Landeszuschüsse zu erwarten, heißt es. Das Konzept beinhaltet unter anderem die Festlegung einer strategisch und zeitlich sinnvollen Reihenfolge für die Umsetzung der drei weiteren Abschnitte, die Darstellung der Betriebskosten sowie eine Gegenüberstellung der Kosten für den Neubau und Betrieb eines reinen Hallenbads.
Wie aus der Vorlage fürs Parlament weiter hervorgeht, hat das Land auch für den Umbau des 25-Meter-Beckens zu Zwecken des Schulschwimmens bereits einen Zuschuss von einer Million Euro zugesagt. Insgesamt sind für diese Ertüchtigung etwas mehr als zwei Millionen Euro veranschlagt. Das kleine Becken soll unter anderem mit Edelstahl ausgekleidet und an einer Längsseite komplett mit einer Treppe versehen werden. Zudem muss die Wassertiefe auch für die jüngsten Schwimmschüler angepasst werden.
Darauf folgt vermutlich als dritter Abschnitt die Anschaffung einer separaten Traglufthalle für das 25-Meter-Becken, was ganzjähriges Schulschwimmen auf der Rosenhöhe ermöglichen würde. Hier werden die Kosten auf 1,65 Millionen Euro beziffert.

Ursprünglich nicht vorgesehen waren Pläne für den Abriss und Neubau des Umkleidetrakts, der teilweise noch aus dem Erbauungsjahr 1951 stammt. Nachdem aber ein Ministeriumsvertreter im vergangenen Jahr bei einem Ortstermin angesichts des desolaten Zustands der Funktionsräume die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und weiter Fördermittel in Aussicht gestellt hatte, fand im Rathaus ein Umdenken statt.
So sind – als letzter Teil des Gesamtpakets – auch Investitionen in den wohl marodesten Teil des Bades vorgesehen. Beinahe vier Millionen Euro werden dafür veranschlagt. Details zum Aussehen und zum Standort des neuen Funktionstrakts, den sich EOSC-Chef Wörner sowohl an derzeitiger Stelle als auch eher Richtung bestehendem Sommereingang vorstellen könnte, gibt es indes noch nicht.
Aufgrund der beabsichtigen Investitionen soll auch der Betreibervertrag mit dem EOSC, dem das Badgelände in Erbpacht gehört, neu verhandelt werden. Dabei dürfte es weniger um die Höhe der Betriebskosten gehen; denn günstiger als mit dem kommunal bezuschussten Vereinsengagement dürfte die Stadt einen Schwimmbadbetrieb nicht bekommen.
Vielmehr will die Stadt Offenbach sicherstellen, dass ihre Neuanschaffungen, die dann formal dem Verein als Betreiber gehören würden, im Fall des Falles nicht flöten gehen. So soll im neuen Vertrag festgehalten werden: „Sollte der EOSC den Schwimmbadbetrieb zukünftig nicht mehr sicherstellen können, sich auflösen oder sonst wie aufgelöst werden, geht das Waldschwimmbad entschädigungslos in das Eigentum der Stadt über.“