Offenbach: Das sind die Pläne für „Station Mitte“ und Wohnen im Ex-Karstadt-Gebäude

In Offenbach werden die Pläne für die Station Mitte und das Wohnen im ehemaligen Karstadt-Gebäude immer realer. Sie sind aber mit „Herausforderungen“ verbunden.
Offenbach – Frankfurter Straße 17, Offenbach: Hinter dieser Adresse verbirgt sich eine Immobilie, die mit vielen Hoffnungen befrachtet ist. Es handelt sich um das ehemalige Karstadt-Haus in bester Innenstadtlage, das bis 2015 den Elektronikhändler Saturn als Kundenmagneten beherbergte und derzeit vom Bekleidungsfilialisten TK Maxx belegt ist.
Als offenes Geheimnis wird gehandelt, dass das Gebäude als einer der Favoriten für die sogenannte Station Mitte gilt. Im Zuge des Zukunftskonzepts Innenstadt soll dort als Leuchtturmprojekt eine konzeptionell neu aufgestellte Stadtbücherei angesiedelt werden – ein öffentlicher Raum für viele Zielgruppen mit Medien, Bildungs- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie eventuell Gastronomie. Als Anschubfinanzierung gab es dafür eine Million Euro aus Wiesbaden. Offiziell sind derzeit sechs Innenstadt-Objekte – unter anderem das KOMM-Center – für die benötigten 6200 bis 8500 Quadratmeter im Rennen. Doch die bisherigen Planungen deuten aufs ehemalige Karstadt-Haus an der Ecke Frankfurter/Herrnstraße.
Offenbach: „Herausforderungen“ bei der Umstrukturierung des Ex-Karstadt-Gebäudes
Die Franfurter Firma Zamberk Real Estate Ventures, die das Gebäude seit 2019 im Bestand hält, hat eine Bauvoranfrage zu Aufstockung und Umnutzung gestellt. Vorrangig geht es um die Schaffung von Wohnraum; die Station Mitte wäre eine zusätzliche Nutzung. Zu den Details lässt sich Zamberk wenig entlocken: „Mit der Stadt Offenbach stehen wir regelmäßig im guten Austausch über verschiedenste Nutzungsmöglichkeiten. Die Umsetzung einer Bibliothek ist, neben weiteren, eine mögliche Variante. Ziel ist eine nachhaltige Nutzung zu etablieren, die den sehr zentralen urbanen Standort nachhaltig aufwertet“, teilt Projektleiter Christopher Bopp mit.
Um so detaillierter ist, was der städtische Gestaltungsbeirat zu den Plänen sagt. Unter Tagesordnungspunkt vier der jüngsten Sitzung des Gremiums ging es um die Frankfurter Straße 17. Grundsatzlich begrüße man die Umnutzung und Umstrukturierung großvolumiger Bestandsgebäude mit Einzelhandelsnutzungen, so der Beirat.
Bei der Teilumstrukurierung des Gebäudes mit beabsichtigter Wohnnutzung sieht er aber „Herausforderungen“ und kritisiert einige Punkte der geplanten Grundrisse: So entstünden extrem schlanke Apartments mit extrem tiefen Grundrissen und nicht natürlich belichteten Zonen trotz großer Geschosshöhe. Zusätzliche Balkone würden zudem die Belichtungssituation verschlechtern. Der Beirat befürchtet außerdem einen „mangelnden Wohnungsmix“ sowie „wenig qualitätsvolle Gemeinschafts-/Begegnungsflächen auf den Geschossen“.
Wohnen in Offenbach: Mehr Varianten und soziale Durchmischung
Dementsprechend wird unter anderem angeregt, die geplanten Balkone noch einmal zu überdenken, die Wohnformmischung vielfältiger zu gestalten, um eine größere soziale Durchmischung zu erreichen, und die Wohnungen anders zuzuschneiden, um mehr Varianten zu haben. Abschließend heißt es, der Gestaltungsbeirat wünsche nach Überarbeitung eine erneute Vorstellung des Projekts bei seiner nächsten Sitzung.
Wie Planungsdezernent Paul-Gerhard-Weiß (FDP) betont auch Oberbürgermeister Felix Schwenke (SPD), für die Station Mitte würden mehrere Standorte in der City geprüft. Mit dem Eigentümer der Immobilie sei man in Gesprächen. (Matthias Dahmer)
Die Pläne, die Innenstadt in Offenbach neu zu gestalten sind nicht neu, doch jetzt gibt es Unterstützung vom Land Hessen.