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Tierfreunde kämpfen weiter für Problem-Wels

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Von: Marian Meidel

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Wels
Ein hungriger Wels wie dieser treibt sein Unwesen auf dem Grund des Weihers im Dreieichpark. © Symbolbild: dpa

Offenbach - Die Diskussion um den Problem-Wels im Dreieichweiher intensiviert sich. Aus dem Rathaus hört man von zahlreichen Zuschriften aufgebrachter Tierschützer an die Stadt. Auch das Regierungspräsidium Darmstadt hat sich mittlerweile eingeschaltet. Von Marian Meidel

Bei kaum einem lokalen Thema laufen derzeit die Gemüter so heiß wie beim Problem-Wels aus dem Dreieichweiher. Wie berichtet, hat das Tier bereits sämtliche Fische des Gewässers gefressen und sich, vom Hunger getrieben, auch Entenküken geschnappt. Die Stadt möchte der Situation Herr werden, indem sie Berufsfischer auf den Wels ansetzt. Dieses Vorhaben jedoch handelt ihr heftigen Gegenwind von Tierschützern ein. Wie gestern aus dem Rathaus zu vernehmen ist, hat die Stadt Offenbach in den letzten Tagen eine Vielzahl von E-Mails bekommen, in denen sich Unterstützer der Organisation Peta vehement gegen die Tötung des Fisches aussprechen.

Sie fordern, dass der Wels in den Main umgesiedelt wird – was den Gesetzen zuwider läuft. „Er darf nicht in Fließgewässern vom Menschen ausgesetzt beziehungsweise dort gezielt angesiedelt werden“, erklärt ein Sprecher des Regierungspräsidiums Darmstadt gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa). Der Wels sei nämlich kein heimischer Raubfisch, so die Begründung. „Lediglich eine Umsiedlung in andere stehende Gewässer ist möglich – ansonsten bliebe natürlich auch noch die Möglichkeit zum Verzehr.“ Dann allerdings dürfte sich auch das Regierungspräsidium auf baldige und mannigfaltige Post von den Tierschützern einstellen.

Schließlich gibt es aktuell nicht wenige, die ihr öffentlich ihr Mitgefühl für den Küken-Killer zum Ausdruck bringen. Auch Ruwen Kohring, Fachautor für Angler-Magazine und nach eigenen Angaben Wels-Spezialist, bricht für ihn eine Lanze. „Ich finde, dass nur Unwahrheiten über den Fisch in die Welt gesetzt werden“ klagt er gegenüber der dpa. „Ein Wels frisst im Jahr nicht mehr, als er selbst wiegt.“ Bei einem Wels von 1,50 Meter Länge seien das etwa 25 bis 26 Kilogramm. „Hechte sind viel gefräßiger.“

Überhaupt gestaltet sich das Jagdverhalten des Tieres offenbar relativ gediegen: „Ein Wels frisst nicht jeden Tag“, erklärt Günther Hoff-Schramm, Geschäftsführer des Verbands Hessischer Fischer. „Er geht dann erst mal auf Grund und verdaut - das kann bis zu zwei Wochen dauern.“ Eine gute Nachricht also für die letzten artgeschützten Küken am Ufer des Dreieichweihers: Solange der Raubfisch nicht wieder vom Hunger geplagt ist, sind sie vorerst sicher.

Und womöglich ist noch vor seiner nächsten Fress-Phase eine Lösung für das Problem gefunden. „Es wird angestrebt, dass der Fisch lebend mitgenommen wird und in einem privaten Gewässer unterkommt“, heißt es gestern Nachmittag von Seiten der Stadt. „Ob sich das umsetzen lässt, ist aber noch nicht einzuschätzen.“ Noch sei man auf der Suche nach Berufsfischern, die sich darum kümmern können.

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