1. Startseite
  2. Offenbach

Filmreife Verbrechen rund um Offenbach: Mutmaßliche Automatensprenger-Bande gefasst

Erstellt:

Von: Christian Reinartz

Kommentare

Beweise für die Machenschaften der mutmaßlichen Verbrecherbande: Bei Hausdurchsuchungen haben Ermittler Gasflaschen gefunden, um Automaten zu sprengen, jede Menge Geldbündel und Haschischblöcke.
Beweise für die Machenschaften der mutmaßlichen Verbrecherbande: Bei Hausdurchsuchungen haben Ermittler Gasflaschen gefunden, um Automaten zu sprengen, jede Menge Geldbündel und Haschischblöcke. © Polizei

Ein echter Ermittlungserfolg der Polizei: In Offenbach entdecken Beamte bei einer Razzia Drogen, Bargeld und Gasflaschen für das Sprengen von Geldautomaten.

Offenbach – Groß-Razzia in Offenbach am frühen Dienstagmorgen (13. Dezember): Vermummte Spezialkräfte des Sondereinsatzkommandos, begleitet von Zoll und Landeskriminalamt, nehmen sieben Personen fest, durchsuchen mehrere Liegenschaften in der Innenstadt und dem Lauterborn. Insgesamt sind 140 Einsatzkräfte auf der Straße. Es geht um eine Bande, die schon seit Jahren der Polizei zu schaffen macht und deren Taten auch in unserer Zeitung immer wieder thematisiert wurden: Automatensprenger.

Offenbar handelt es sich bei den Festgenommenen um eine Gruppe aus dem Rhein-Main-Gebiet, die sich auf die Sprengung von Geldautomaten und Drogenhandel spezialisiert hat. Die Verdächtigen sind zwischen 22 und 33 Jahre alt.

Drei Tätern wird vorgeworfen, gemeinsam mit weiteren, bereits inhaftierten Tatverdächtigen, an den versuchten Sprengungen von Geldautomaten in Obertshausen und Offenbach am 5. Januar 2021 sowie in Lauterbach am 25. Februar des gleichen Jahres beteiligt gewesen zu sein, so die Polizei. Die Ermittler waren den Tätern wohl schon länger auf der Spur und hatten schon vor dem Zugriff ein ziemlich genaues Bild davon, was die Aufgabe der einzelnen Bandenmitglieder gewesen ist, war gestern aus Polizeikreisen zu vernehmen.

Beweise für die Machenschaften der mutmaßlichen Verbrecherbande: Bei Hausdurchsuchungen haben Ermittler Gasflaschen gefunden, um Automaten zu sprengen, jede Menge Geldbündel und Haschischblöcke.
Beweise für die Machenschaften der mutmaßlichen Verbrecherbande: Bei Hausdurchsuchungen haben Ermittler Gasflaschen gefunden, um Automaten zu sprengen. © Polizei

Filmreife Planung in Offenbach: 23-Jähriger soll Autos angezündet haben

Das alles liest sich fast wie ein Drehbuch aus Hollywood: Ein 33-Jähriger soll für Planung und Koordination der zeitgleich in Obertshausen und Offenbach erfolgten Sprengungen zuständig gewesen sein. Ein 23-Jähriger soll die Gegend beobachtet und Zufahrtsstraßen blockiert haben, in dem er Autos anzündete. Eine 28-jährige Beschuldigte soll zwei PS-Boliden für die Tat organisiert sowie ein Hotelzimmer und eine Ferienwohnung gebucht haben, aus denen die Bande den Tatort in Lauterbach auskundschaftete.

Weitere Mitglieder der Gruppierung wurden wegen ihrer Beteiligung an dieser versuchten Geldautomatensprengung bereits durch das Landgericht Gießen zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Eine Spur zu den Offenbachern Tätern ergab sich zumindest offiziell damals noch nicht, heißt es vielsagend von Ermittlerseite.

Die insgesamt sieben festgenommenen Personen, ist sich die Kripo sicher, sollen allesamt einer mutmaßlich kriminellen Organisation angehören. Ihnen wird auch vorgeworfen, in den Jahren 2020 und 2021 mit harten Drogen im großen Stil gehandelt zu haben. Es geht dabei um Kokain, Heroin, Amphetamin, Haschisch und Marihuana.

Beweise für die Machenschaften der mutmaßlichen Verbrecherbande: Bei Hausdurchsuchungen haben Ermittler Gasflaschen gefunden, um Automaten zu sprengen, jede Menge Geldbündel und Haschischblöcke.
Beweise für die Machenschaften der mutmaßlichen Verbrecherbande: Bei Hausdurchsuchungen haben Ermittler jede Menge Geldbündel und Haschischblöcke gefunden. © Polizei

Groß-Razzia in Offenbach: Bande soll mehrere hundert Kilogramm Drogen hergestellt haben

Auf die Schliche gekommen sind die Ermittler den Drogengeschäften der Automatensprenger-Bande durch die Auswertung sogenannter Kryptochats, die eigentlich nicht von Dritten entschlüsselt werden können. Diese Chats brachten die Ermittler darauf, dass auch Grundstoffe zur Herstellung von Amphetamin aus dem Ausland eingeführt worden seien. In Offenbach wurden diese dann, so die Polizei, zu Drogen verkocht. Mehrere hundert Kilogramm Betäubungsmittel sollen so hergestellt und verkauft worden sein.

Und die Liste der Vorwürfe wird noch länger: Zwei der festgenommenen mutmaßlichen Täter sollen in der Nacht Neujahr 2020 auf den 2. Januar einen Brandanschlag auf den Gewerbebetrieb der Familie eines ehemaligen Angehörigen der mutmaßlich kriminellen Organisation im Main-Taunus-Kreis verübt haben. Grund dafür soll ein Streit innerhalb der Führungsriege der kriminellen Organisation gewesen sein. Damals soll ein 20-jähriger Beschuldigter auf Anweisung eines anderen Bandenmitglieds einen Molotow-Cocktail durch die Scheibe des Betriebs geworfen haben. Damaliger Sachschaden: 50 .000 Euro.

Das Ergebnis der Razzia scheint jedenfalls vielversprechend, wurde die Bande offenbar völlig unvermittelt erwischt. Bei den Durchsuchungen in Offenbach und im Landkreis Darmstadt-Dieburg wurden Mobiltelefone und Laptops, diverse Unterlagen, Haschisch, eine Geldzählmaschine, ein nicht zugelassener Böller sowie 15 Stangen unversteuerte Zigaretten gefunden. (Christian Reinartz)

Auch interessant

Kommentare