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Alarmierende Corona-Zahlen: Schüler-Inzidenz springt auf 4714,9

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Von: Christian Reinartz

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Ein Schüler führt einen Corona-Selbsttest durch.
Ein Schüler führt einen Corona-Selbsttest durch. © Pavlíèek Lubo/dpa

Die Inzidenzwerte unter Schülern in Offenbach vervielfachen sich in kürzester Zeit. Eltern sind besorgt, dass ihre Kinder sich mit dem Coronavirus infizieren.

Offenbach – Die Corona-Inzidenzkurve in Offenbach steigt zwar immer steiler an. Aber die befürchtete Wand bleibt bisher aus. Bei den Schülern ist sie längst da. Innerhalb von einer Woche hat sich bei den 10- bis 14-Jährigen die Inzidenz fast vervierfacht und lag am Mittwoch (26.01.2022) bei 4714,9 Fällen pro 100.000 Schüler der gleichen Altersklasse. Bei den Fünf- bis Neunjährigen sieht es ähnlich aus. Dort steht der Zähler bei 4424,1. Plastischer machen es tatsächliche Infektionszahlen. So wurden laut Stadt 509 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 14 Jahren vergangene Woche positiv getestet.

Das Corona-Virus ist also unter Schülern extrem präsent. Nahezu jeder kennt jemanden im Freundeskreis oder Klassenverband, der positiv getestet wurde. „Manchmal denke ich, es ist nur eine Frage der Zeit, bis es unsere Familie trifft“, sagt die Mutter eines Jungen, der die Eichendorff-Schule besucht. „In der Schule wird zwar penibel auf Abstand und die Einhaltung der Regeln geachtet“, sagt sie. „Aber das sind Kinder. Die denken doch nicht ständig an das Virus. Spätestens, wenn sie das Schulgelände verlassen und die Maske runterziehen, ist die Gefahr groß, sich anzustecken.“

Corona in Offenbach: Inzidenz bei Schülern steigt rasant an

Ein Vater, der im Nordend wohnt, ist mit der aktuellen Situation unzufrieden und sorgt sich. „Für mich ist ein Punkt erreicht, an dem ich meine beiden Töchter nicht wirklich in die Schule schicken möchte“, sagt er. Allerdings sei das ja politisch zur roten Linie erklärt worden. Nachdem es bei den letzten Wellen so extreme Kritik an den Schulschließungen gegeben habe, werde diese Option seiner Ansicht nach jetzt gar nicht mehr in Betracht gezogen – egal wie hoch die Inzidenzen auch stiegen. „Aktuell liegen wir zehnmal so hoch wie damals. Und da hat man die Schulen geschlossen“, sagt er.

Schuldezernent und Stadtrat Paul-Gerhard Weiß erklärt die Situation so: „Es gab im Lauf der Pandemie einen großen Erkenntnisgewinn. „Wir wissen jetzt, dass es im Schulbetrieb bei Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln nur in wenigen Fällen zu einer Weitergabe des Virus kommt. Das passiert viel weniger, als man vielleicht denken würde.“ Folglich könne man weiterhin am Präsenzunterricht festhalten. „Ich verstehe natürlich, dass die aktuell sehr hohen Inzidenzen erschreckend sind“, räumt er ein. Aber im aktuellen Schulbetrieb spiegele sich diese Dramatik nicht wieder.

Grafik 7-Tage-Inzidenz Corona-Fälle unter 25-Jährige Offenbach
Die Grafik zeigt die Entwicklung der 7-Tage-Inzidenz bei Unter-25-Jährigen in Offenbach. © Grafik: Stadt Offenbach

Corona in Offenbach: „Zunehmend eskalierende Sprache“ bei Eltern

Bei vielen Eltern dagegen beobachtet Weiß seit Beginn der Pandemie eine zunehmende Dramatik. Und zwar in Richtung beider Extreme. „Auf meinem Schreibtisch kann ich die Beschwerdebriefe von Eltern in zwei Stapel einteilen“, verrät der Schuldezernent. Blieben die Schulen offen, seien es besorgte Eltern gewesen, die sich an ihn gewendet hätten. In Zeiten der Schulschließungen seien es die gewesen, denen die Vorsicht zu weit ging.

Eines sei beiden Parteien jedoch gemein. „Ich nehme in diesen Zuschriften eine zunehmend eskalierende Sprache wahr“, sagt Weiß. Aktuell sei aber zu spüren, dass Eltern weniger besorgt seien und besser mit der Situation umgehen könnten. Zumal er auch vom Staatlichen Schulamt die Rückmeldung bekommen habe, dass die Lage in den Schulen kaum dramatisch sei.

Corona in Offenbach: Kein Distanzunterricht an Schulen in Sicht

„Sicher gibt es Klassen, die wegen Infektionen in den Distanzunterricht wechseln mussten“, sagt er. „Aber das sind Einzelfälle.“ Im Großen und Ganzen liefe der Präsenzunterricht mit Testroutine stabil. Und das soll, wenn es nach Weiß geht, auch so bleiben. „Ich bin einigermaßen optimistisch, dass wir so gut durch die Welle kommen, ohne in den Distanzunterricht gehen zu müssen.“ (Christian Reinartz).

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