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Nach Schüssen in Offenbacher Bar: Ermittler bilden Sonderkommission

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Von: Christian Reinartz

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In Offenbach fallen am Sonntagabend Schüsse. Die Polizei bildet zu Aufklärung nun eine Sonderkommission. Das überlebende Opfer kann noch immer nicht vernommen werden.

Offenbach – Im Fall der Schießerei in der Black-Diamond-Bar hat das Polizeipräsidium Südosthessen jetzt eine Sonderkommission eingerichtet, um dem immer noch flüchtigen Täter auf die Spur zu kommen. Der hält mit seinem weißen SUV am Sonntagabend gegen 20.18 Uhr vor der Bar, betritt in schwarzem Kapuzenpullover, Jeans und schwarzer Kappe den Gastraum und schießt direkt. Ein 48-jähriger Mann stirbt sofort, ein 45-Jähriger überlebt schwer verletzt.

Mittlerweile scheint klar zu sein: Es waren sechs Schüsse in extrem schneller Abfolge, die auf eine Gruppe abgegeben worden sind. Dass keine gewöhnliche Pistole, sondern eine automatische Waffe vom Schützen benutzt worden ist, sei mittlerweile angesichts der Schussfolge ziemlich sicher, heißt es aus Ermittlerkreisen. „Die ganze Tat war eine Sache von ganz wenigen Sekunden“, beschreibt ein Beamter den Ablauf: „Angehalten, rein, abgedrückt, raus und weg.“

Innenaufnahmen des Tatorts: Der Schwerverletzte hat laut einem Zeugen im Eingangsbereich vor den Tischen gelegen (links), der Tote auf dem Boden im seitlichen Bereich der Bar vor den Stühlen.
Innenaufnahmen des Tatorts: Der Schwerverletzte hat laut einem Zeugen im Eingangsbereich vor den Tischen gelegen (links), der Tote auf dem Boden im seitlichen Bereich der Bar vor den Stühlen. © Privat

Schießerei in Offenbacher Innenstadt: „Es wird in alle Richtungen ermittelt“

Im Raum stehen mittlerweile mehrere Ansätze, denen die Soko-Ermittler jetzt nachgehen. Zum einen werde mit Blick auf die ethnische Zugehörigkeit von Täter und Opfer ermittelt. Die Bar selbst gilt als Treffpunkt der Balkan-Community. Allein 20 bis 30 Zeugen sollen zum Tatzeitpunkt in der Bar zugegen gewesen sein. Dennoch scheint deren Bereitschaft auszusagen, begrenzt zu sein. Von vielen wenig kooperativen Zeugen ist in Ermittlerkreisen die Rede. Dass der Täter, der nicht vermummt war, beim Betreten der Bar gesehen wurde, steht wohl außer Frage. Ob es einen konkreten Hinweis gebe, um wen es sich handelt, wollte Polizeisprecher Christopher Leidner aber nicht kommentieren.

Ein weiterer Ansatz der Ermittler ist offenbar ein Schutzgeld-Szenario oder eine Streitigkeit in der Gastroszene, immerhin hatte die Black-Diamond-Bar erst Anfang September eröffnet. Bestätigen oder ausschließen will Leidner das aber nicht: „Es wird in alle Richtungen ermittelt.“

Jeder Quadratzentimeter vor der Black-Diamond-Bar wird von der Spurensicherung abgesucht.
Jeder Quadratzentimeter vor der Black-Diamond-Bar wird von der Spurensicherung abgesucht. © RZ

Offenbach: Täter hat sich möglicherweise ins Ausland abgesetzt

In Sachen Motiv richtet sich der Fokus der Soko laut Polizei auch auf die Tage vor der Tat. Es werde überprüft, ob es etwa am Freitag oder Samstag vor der Schießerei Streit in der Bar gegeben habe, der ein mögliches Tatmotiv sein könnte, heißt es.

Darüber, ob sich der Täter immer noch in Offenbach und Umgebung aufhält oder ob er sich bei seiner Flucht möglicherweise ins Ausland abgesetzt hat, gibt es nach Auskunft der Polizei bisher keine Erkenntnisse. Das gelte auch für das weiße Fluchtfahrzeug.

Unterdessen ist das schwer verletzte Opfer weiterhin in einer Klinik untergebracht. Dessen Aussage könnte die Ermittler aber möglicherweise ein ganzes Stück voranbringen. Laut Polizeisprecher Christopher Leidner ist der Mann allerdings so schwer verletzt, dass er immer noch nicht vernommen werden konnte. (Christian Reinartz)

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