Preisschock bei Offenbacher Schulsanierung erwartet

In Offenbach sollen etliche Schulen saniert werden. Wegen der Preisexplosion auf dem Baumarkt, muss die Stadt tiefer in die Tasche greifen.
Offenbach – Schon seit einigen Jahren verteuert sich Bauen immer weiter – dank hoher Nachfrage und gut gefüllter Auftragsbücher kennt die Preisbewegung in der Branche nur eine Richtung: nach oben. Nun kommt noch die Inflation als Preistreiber hinzu. In Offenbach macht sich das vor allem bei den Schulbau- und Sanierungsvorhaben bemerkbar.
Ganz aktuell muss das Budget für die Sanierung und Erweiterung der Edith-Stein-Schule angehoben werden und liegt nun knapp unter der 40-Millionen-Euro-Marke. „Bei anderen Projekten wird es aber noch in ganz anderem Umfang teurer werden“, sagt der für Bauen und Planen zuständige Stadtrat Paul-Gerhard Weiß. Ob die 72 Millionen Euro, die derzeit für das neue Gymnasium am Güterbahnhof eingeplant sind, ausreichen, darf bezweifelt werden. „Wir haben aktuell einen völlig überhitzten Baumarkt“, sagt Weiß. „Wir können nur hoffen, dass sich bis 2024, wenn der Bau geplant ist, die Lage etwas beruhigt hat.“ Sicher ist das aber nicht, wahrscheinlicher ist, dass Kämmerei und Planungsamt verhandeln müssen: Entweder, dass beim Neubau Einsparungen vorgenommen werden müssen, um das Budget nicht zu überziehen, oder dass der Kämmerer neu planen muss. Da Stadtkämmerer Martin Wilhelm bisher Steuererhöhungen ausgeschlossen hat, bleibt die Frage, wo das zusätzlich benötigte Geld herkommen soll.
Neben Schulsanierungen wird der Maindamm in Offenbach ebenfalls saniert, da dieser bereits marode ist. 19 Millionen Euro soll es kosten.
Preisschock: 30 Millionen Euro für Sanierung von Schule in Offenbach reichen nicht
Aber auch die beiden nächsten großen Sanierungs- und Erweiterungsprojekte, die Bieberer Geschwister-Scholl-Schule und die Mathildenschule, werden „erheblich teurer“ als geplant, sagt Weiß. Die bisher eingeplanten knapp 30 Millionen Euro für die Geschwister-Scholl-Schule werden nicht einhaltbar sein, erklärt der Planungsdezernent. Ebenso muss der Preis für die Sanierung des Bestandsgebäudes der Mathildenschule nach oben korrigiert werden.
Beide Bauprojekte zu verschieben, sei aber keine Lösung, sagt Weiß. Bekanntlich wurde 2018, als sich lediglich ein Unternehmen auf die Ausschreibung bewarb und dessen Preisvorstellungen 70 Prozent über dem Budget lagen, das Projekt einfach verschoben, bis es bessere Konditionen für die Stadt gab. Doch bei den Schulen sei das nicht möglich, betont Weiß. Denn die Schülerzahlen steigen, die Erweiterungsbauten für neue Klassenzüge werden benötigt, zum anderen wurden für bestimmte Sanierungen Förderungen aus dem kommunalen Investitionsprogramm (KIP) einbezogen. „Wenn wir die Sanierung verschieben, verlieren wir die Förderung und der Eigenanteil der Stadt steigt“, sagt Weiß. Die Preisentwicklung sei aber dramatisch: „Bei Ausschreibungen erhalten wir teils Angebote mit dem doppelten Preis.“
Sanierung für Schule in Offenbach ist teurer: Verschiebung ist keine Möglichkeit
Mit der Kämmerei werde aktuell noch geschaut, ob bestimmte Teilprojekte an den beiden Schulen zurückgestellt werden können, um die Kosten zu reduzieren. Nach Möglichkeit vor der Sommerpause, spätestens aber in der ersten Sitzung danach sollen die Stadtverordneten über eine überarbeitete Vorlage mit deutlich höheren Kosten für beide Schulen abstimmen.
Bereits am morgigen Donnerstag (23. Juni) wird über die Budgeterhöhung für die Edith-Stein-Schule beraten. Um 2,25 Millionen Euro muss das Budget auf 39,95 Millionen Euro für Neubau und Bestandssanierung ausgeweitet werden.
Höhere Kosten für Sanierung von Schule in Offenbach
Trotz dieser Verteuerung sei das Projekt relativ unproblematisch, sagt Weiß. Das hängt auch damit zusammen, dass in den 2,25 Millionen Euro eine Million Euro für unvorhergesehenes eingeplant ist. „Die OPG hat nach den jüngsten Erfahrungen vorgeschlagen, einen Betrag für Unvorhergesehenes einzurichten, um bei etwaigen Preissteigerungen nicht wieder eine neue Vorlage einreichen zu müssen.“ Möglich also, dass bei der Endabrechnung das Ergebnis besser ausfällt als geplant.
Bei den restlichen 1,25 Millionen Euro wird der Löwenanteil für die Ausstattung der Bestandsklassen benötigt, 900. 000 Euro sind dafür vorgesehen. „Wir hatten gehofft, den Bestand erst später erneuern zu können, aber der Zustand ist einfach zu schlecht“, sagt Weiß.
Nach Sanierung von Schule in Offenbach: Containeranlage kann verschwinden
Dafür sind die Arbeiten im Zeitplan, ab dem neuen Schuljahr können die neu geschaffenen Klassen der gymnasialen Oberstufe genutzt werden. Und die Stadt kann „schnellstmöglich“, wie Weiß betont, die Miete für die Containeranlage kündigen, in die die Klassen ausgelagert wurden: 3 .386 .200,69 Euro hat die Stadt für 24 Monate gezahlt, knapp 141 .000 Euro monatlich. (Frank Sommer)