Seit 20 Jahren: Offenbacher Organisation „Sharkproject“ setzt sich für Haie ein

Haie werden oftmals als gefährliche Raubfische gesehen, die in den Meeren lauern. Die Offenbacher Organisation „Sharkproject“ setzt sich für die Tiere ein.
Offenbach – Als gnadenlose und blutrünstige Fressmaschine macht er unerbittlich Jagd auf Schwimmer und Taucher im Meer und giert in seiner Unersättlichkeit stets nach Menschenfleisch: Das Image, das dem Hai durch Horrorfilme und aufgebauschte Pressemitteilungen anhaftet, ist nicht das beste. Ja, es gibt tödliche Vorfälle mit Haifischen, wie jüngst in der ägyptischen Touristenregion Hurghada, wo zwei Menschen ums Leben kamen.
Aber das seien die absoluten Ausnahmen, weiß Haiexperte Gerhard Wegner. Der Rumpenheimer hat sich 2002 entschlossen, den Killermythos des Hais zu entkräften. Und so stammt eine der größten und renommiertesten Haischutzorganisationen der Welt tatsächlich aus Offenbach: In diesem Jahr feiert das „Sharkproject“, das Wegner seinerzeit auf den Bahamas auf einem Bierdeckel konzipiert und schließlich in seiner Heimatstadt aufgebaut hat, seinen 20. Geburtstag. Und dieses Jubiläum wird Anfang August gefeiert – in Offenbach.
„Sharkproject“ aus Offenbach: Hai sei „nicht das Monster, das man im Kopf hat“
Der 70-jährige Gerhard Wegner ist Werbefachmann, Fotograf, Autor, Umweltaktivist und Taucher. 4000 Tauchgänge hat er bereits unternommen, 1500 davon ganz nah an Haien. „Ich war auf Walker’s Cay auf den Bahamas, um dort mit Erich Ritter, einem der weltweit bekanntesten Haiforscher, ein Gespräch zu führen“, blickt Wegner zurück. „Und während ich dort war, wurde Ritter gebissen.“ Unmittelbar darauf erhielt er einen Anruf von einer Zeitung, die die durch den Vorfall entstandene Angst und Panik aufblasen wollte. Dieser Vorfall war die Initialzündung dazu, auf besagtem Bierdeckel niederzuschreiben, was man tun muss, um die Angstmauer zu überwinden und zu Haien eine ganz normale Beziehung aufzubauen. „Natürlich ist der Hai ein Raubtier“, stellt Wegner fest, „aber eines, das nicht auf Menschen lauert und nicht das Monster ist, das man im Kopf hat“.
Keiner schützt etwas, vor dem er Angst hat: Von den rund 500 bekannten Haiarten stehen 100 bereits auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten. Durch das gezielte Jagen zwecks „Finning“, dem Abtrennen der Flosse von lebenden Haien auf See verenden die Fische qualvoll. Die größte Anzahl an Haien fällt als unerwünschter Beifang der industriellen Fischerei zum Opfer.
Sharkproject steuert dagegen, heute ist die Organisation weltweit aktiv gegen die Ausrottung von Haien. Gerhard Wegner, der über 40 Jahre eine große Offenbacher Werbeagentur geleitet hat, hat mit seinem Team durch umfangreiche Pressearbeit quer durch die Medienlandschaft bereits Millionen von Menschen erreicht. Umfassend wird über die faszinierenden Tiere und ihre besonderen Sinne und Gewohnheiten informiert – und darüber, dass die Gefahr für Haie viel größer ist als die Gefährdung durch Haie.
Weitere Infos: ocean-heroes.shop
„Sharkprojekt“ aus Offenbach: Organisatoren setzen sich weltweit für Haie ein
16 Jahre lang hat Wegner das Sharkproject als Präsident und Frontmann geführt, mittlerweile ist die Organisation in die Schweiz weitergewandert, „weil da die Rahmenbedingungen besser sind“.
Einen wesentlichen Teil macht auch die intensive Schularbeit aus, die der Obertshäuser Rolf Richter mit Gerhard Wegner und dem Team mit aufgebaut hat. Auch Richter hat seit vielen Jahren bei zahlreichen Tauchgängen Kontakt mit vielen Haien gehabt. Als Schulreferent bei Sharkproject hält er Vorträge.

Einen solchen gibt es am Samstag, 6. August, im Saal des Rumpenheimer Bürgerhauses zu hören. Um 15 Uhr spricht Rolf Richter mit Kindern über alles, was sie schon immer über Haie wissen wollten. Das wird allerdings keine monotone Vorlesung, sondern lädt die Mädchen und Jungen zum Zuhören, Verstehen und auch Mitmachen ein, unter anderem durch ein Memoryspiel, in dem die Nahrungskette dargestellt wird, oder auch mit dem „Hairaten“, bei dem Haiarten anhand kleiner Modelle erraten werden müssen. Um 19 Uhr präsentiert dann Gerhard Wegner einen außergewöhnlichen Vortrag für Taucher, Meeresschützer und alle, die Haie einmal mit anderen Augen sehen wollen. Viele Geschichten und über 50 Filme geben einen spannenden Einblick in das Leben der Tiere. Der Eintritt zu den beiden Veranstaltungen ist frei. Aus organisatorischen Gründen ist eine Online-Registrierung jedoch obligatorisch. (Jan Schuba)