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Alleinerziehende reist mit ihrem Sohn um die Welt – und bekommt unerwartetes Feedback

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Von: Veronika Schade

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Nach 2800 Kilometern erreichten Jasmin Böhm und ihr Sohn Emil die Stadt Cartagena.
Am Ziel nach der letzten Tagesstrecke: Nach 2800 Kilometern erreichten Jasmin Böhm und Emil die Stadt Cartagena. © p

Eine Alleinerziehende aus Offenbach unternimmt mit ihrem kleinen Sohn eine große Fahrradreise. Seitdem bekommt sie zahlreiche Nachrichten – einige von ihnen überraschen sie sehr.

Offenbach – Mit Kind und Fahrrad dem Alltag entfliehen, das Hamsterrad hinter sich lassen: Unser Bericht über die Alleinerziehende Jasmin Böhm, die sich mit ihrem dreijährigen Sohn Emil auf eine Fahrradreise Richtung Süden begab, hat eine enorme Resonanz ausgelöst. Seit einigen Tagen sind die beiden wieder zuhause in Offenbach angekommen.

„Nachdem der Artikel auch im Internet erschienen ist, sind sekündlich Nachrichten auf meinem Handy eingegangen“, berichtet die 30-Jährige. Tausende Menschen haben ihr geschrieben. Manche Nachrichten waren sehr emotional. So habe beispielsweise eine Frau geschrieben, dass sie nie Kinder haben wollte, weil sie das Gefühl hatte, man würde dann nichts mehr erleben. „Sie sagt, die Geschichte hat ihre Meinung verändert. Und daher auch ihr Leben.“ Besonders viele Alleinerziehende hätten sich ihr anvertraut. „Dass es die Menschen dermaßen ansprechen würde, hätte ich nie erwartet“, sagt Böhm. Sie sei überwältigt von den lieben und rührenden Nachrichten – aber irgendwie auch überfordert. „Ich konnte längst nicht jedem antworten.“

Bericht über Fahrradreise einer Alleinerziehenden aus Offenbach: Resonanz teilweise absurd

Auch zahlreiche Medien fragten bei an, vom Radio bis hin zu großen Fernsehsendern. „Es war ziemlich absurd. Dabei wollte ich doch eigentlich nur in einem Artikel Eltern Mut machen, mit ihrem Kind so etwas zu unternehmen.“ Die Fahrt war für sie danach nicht mehr dieselbe. Die Ruhe zu zweit, die sie bis dahin hatten, war vorbei. „Deshalb bin ich froh, dass es eher zum Ende der Reise hin passiert ist.“

Im südspanischen Cartagena war Schluss. Die letzten Kilometer nach Almeria wären wegen der Gebirgsüberquerung zu aufwendig gewesen. Doch am anstrengendsten an der ganzen Reise war die Heimfahrt mit dem Zug, die sich fast fünf Tage zog. „Wir durften nur Regionalbahn fahren, weil wir keine Transporttasche fürs Fahrrad hatten und der Anhänger nicht als Kinderwagen akzeptiert wurde. Das war nicht schön.“

Bericht über Fahrradreise einer Alleinerziehenden aus Offenbach: Sohn vermisst die Sonne

Gefreut haben sie sich auf Freunde und Familie, Emil auch auf seine Spielsachen und nachträglichen Geburtstagsgeschenke. „Aber zuhause zu sein ist nach diesen Monaten eine riesige Umstellung. Wir müssen uns erst wieder zurechtfinden. Er vermisst die Sonne und das Unterwegssein, ich auch.“ Der Dreijährige geht halbtags in den Kindergarten. Böhm hat zwei freiberufliche Jobs angefangen, die sie sich frei einteilt, um möglichst viel Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen. Sie hat Kontakt zu Verlagen, wird möglicherweise ihre Erlebnisse in einem Buch niederschreiben, was sie sehr freuen würde. Denn eins ist klar: „Wir haben die Reise nicht gemacht, um danach wieder in das Hamsterrad zurückzukehren, vor dem wir davon gefahren sind.“ (Veronika Schade)

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