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„Da musste ich es tun“: Offenbacherin eröffnet ersten Unverpackt-Laden in der Stadt

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Von: Lena Jochum

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Alles, außer Verpackung: Nudeln, Hülsenfrüchte, Öle, Waschmittel und noch mehr gibt es im Unverpackt-Laden von Britta Zubrod-Nikisch an der Gabelsbergerstraße.
Alles, außer Verpackung: Nudeln, Hülsenfrüchte, Öle, Waschmittel und noch mehr gibt es im Unverpackt-Laden von Britta Zubrod-Nikisch an der Gabelsbergerstraße. © Jochum

Sie werden immer beliebter: Geschäfte, in denen Produkte und Lebensmittel ohne Verpackung verkauft werden. Jetzt gibt es auch in Offenbach einen Unverpack-Laden.

Offenbach – Der letzte Feinschliff an der Einrichtung, warten auf die finalen Lieferungen, Regale einräumen, Baustellenchaos beseitigen – in dem Ladenlokal im Erdgeschoss der Gabelsbergerstraße 48 laufen die Arbeiten seit Tagen auf Hochtouren. Alles soll bestmöglich organisiert sein für die große Eröffnung des Unverpackt-Ladens am Samstag (28. Mai).

Dabei bekommt Betreiberin Britta Zubrod-Nikisch seit Monaten Unterstützung von ihrer ganzen Familie und zahlreichen Freunden. „Immer wieder hat sich wegen Corona-Fällen bei den Handwerkern alles verzögert“, erzählt sie. Nun aber ist es endlich so weit und sie kann mit ihrem Laden „OF Unverpackt“ mit Café-Betrieb an den Start gehen.

Erster Unverpackt-Laden in Offenbach: Gegen Müll und Lebensmittelverschwendung

Nachdem es längst in jeder halbwegs großen Ortschaft Geschäfte gibt, die es ihrer Kundschaft ermöglichen, Lebensmittel ohne Verpackung einzukaufen, ist es nun also auch in Offenbach so weit. Ab sofort können an der Gabelsbergerstraße unter anderem Hülsenfrüchte und Nudeln, Getreide und Trockenfrüchte, Öle und Essige, Wasch- und Putzmittel in selbstmitgebrachte Gefäße abgefüllt und eingekauft werden. Ergänzt wird das Sortiment durch eine kleine, aber feine Auswahl an Haushaltswaren wie Brotboxen aus Edelstahl und wiederverwendbare Abschminkpads.

Die oberste Prämisse: möglichst wenig Verpackung, bestenfalls gar kein Plastik. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit. „Zum einen geht es darum, weniger Müll zu produzieren, zum anderen darum, der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken“, erläutert Britta Zubrod-Nikisch. Denn, anders als im herkömmlichen Supermarkt, kann und soll im Unverpackt-Laden immer nur so viel gekauft werden, wie wirklich benötigt wird. „So wird nicht ständig etwas schlecht und landet dann in der Tonne.“

Jahrelang hat Britta Zubrod-Nikisch selbst ein solches Angebot in ihrer Heimatstadt vermisst. „Wenn wir mit der Familie eingekauft und gekocht haben, ist immer so viel Verpackungsmüll angefallen.“ Unterwegs in anderen Städten lernten sie dann das Unverpackt-Konzept kennen und schätzen. „Aber hier zu Hause mussten wir immer nach Mühlheim oder Frankfurt, um unverpackt einzukaufen.“

Auch im umliegenden Landkreis Offenbach, in Dreieich und Neu-Isenburg, haben bereits Unverpackt-Läden eröffnet. Das müsste es auch in Offenbach geben, da waren sich Britta Zubrod-Nikusch und ihre Familie einig: „Aber es machte niemand, da musste ich es eben tun.“

OF Unverpackt eröffnet in Offenbach: Für Lebensqualität und gegen Leerstand

Ihr Geschäft soll aber nicht zuletzt ein Beitrag zur Lebensqualität in Offenbach sein. Schließlich sei sie hier geboren, aufgewachsen, erinnere sich noch, wie viele schöne Geschäfte Offenbach früher zu bieten hatte. Heute: viel Leerstand, noch mehr Nagelstudios. „Da darf man aber nicht immer bloß meckern, sondern muss auch selbst anpacken“, findet sie.

Also nahm die gelernte Physiotherapeutin die Sache in die Hand, ging das Projekt Unverpackt-Laden neben ihrer eigenen Praxis an und begibt sich so mit 64 Jahren noch einmal auf komplett neues Terrain. „Natürlich habe ich Erfahrung, was die Selbstständigkeit betrifft, alles andere ist Neuland.“ Nach langer Immobiliensuche ist schließlich das passende Ladenlokal im Senefelderquartier gefunden, Anfang des Jahres starten die Umbauarbeiten in dem Altbau.

„Wir mussten erstmal alles entkernen, bevor die Handwerker überhaupt loslegen konnten“, erzählt sie. Nur dank der Hilfe sämtlicher Familienmitglieder und Freunde sei das alles überhaupt möglich. „Ohne die wäre das nicht machbar gewesen.“ Auch von vielen anderen Seiten, etwa der Stadt oder dem Vermieter, habe es durchweg Unterstützung gegeben.

Aber sie ist zuversichtlich, dass sich die Arbeit lohnt. Regelmäßig habe es während der Sanierung positive Reaktionen von Passanten und Nachbarn gegeben. „Das Publikum ist da“, ist sich die frisch gebackene Ladeninhaberin sicher, die in den ersten Monaten gemeinsam mit ihrer Tochter hinterm Tresen stehen wird. Nun wird sich zeigen, ob sie recht behält. (Von Lena Jochum)

OF Unverpackt in der Gabelsbergerstraße 48

Die Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr, samstags 10 bis 15 Uhr.

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