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Offenbach hat Zeitdruck: Verbindungsstraße von Allessa-Gelände zur B448 nötig

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Von: Frank Sommer

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Die Bundesstraße 448 endet bisher abrupt, anschließend müssen alle Autos über die Bieberer Straße Richtung Innenstadt – wenn nicht der Schleichweg über das Gebiet An den Eichen genommen wird.
Die Bundesstraße 448 endet bisher abrupt, anschließend müssen alle Autos über die Bieberer Straße Richtung Innenstadt – wenn nicht der Schleichweg über das Gebiet An den Eichen genommen wird. © Georg-Foto

Mit Samson und Biospring haben sich zwei große Unternehmen für den Standort Offenbach entschieden. Das erwartete Verkehrsaufkommen stellt die Stadt jedoch vor Herausforderungen. 

Offenbach - Lange Zeit herrschte keine besondere Eile, die Mühlheimer Straße an das Ausbauende der Bundesstraße 448 anzuschließen – zwar wurden verschiedene Modelle in der Stadt diskutiert, doch nun, da Samson und Biospring auf das ehemalige Chemieparkgelände ziehen werden, muss rasch die Umsetzung angegangen werden. Denn für den erwarteten Lieferverkehr braucht es eine Verbindung, die nicht die ohnehin stark belasteten bestehenden Straßen nutzt.

„Viel Zeit haben wir nicht“, betonen sowohl Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke wie Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß. Denn das Pharmaunternehmen Biospring hat sich zum Ziel gesetzt, ab Ende kommenden Jahres in Offenbach tätig werden zu wollen. Samson wird um 2026 auf dem Gelände produzieren. Während Biospring von 200 Mitarbeitern ausgeht, sind es bei Samson 2000: Schon diese Zahlen verdeutlichen, um welche Größenordnungen es auch in verkehrlicher Hinsicht geht.

Offenbach arbeitet „mit Hochdruck“ an Plänen für B448-Verbindungsstraße

„Wir können uns nicht noch einmal zehn Jahre Zeit lassen“, sagt Schwenke. Dass eine Verbindungsstraße vom Werksgelände zur B448 zugesichert wurde, sei für beide Unternehmen auch mit ausschlaggebend für deren Entscheidung für den Standort gewesen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, Pläne für die Verbindungsstraße demnächst vorzulegen“, sagt Weiß. Schon in einigen Wochen soll die Trassenführung, für die man sich entschieden habe, der Öffentlichkeit vorgestellt werden, damit dann in der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung ein Grundsatzbeschluss erfolgen kann.

Denn nicht nur drängt die Zeit, mit der Deutschen Bahn ist zudem ein Partner involviert, der in der Vergangenheit nicht durch besondere Schnelligkeit bei Planungsprozessen auffiel. Da die Trasse entlang der Bahnstrecke gebaut wird und eine Brücke die Gleise quert, zählt die Bahn aber zu den wichtigsten Partnern des Unterfangens.

B448 ist knapp zwölf Kilometer lang

Die lediglich knapp zwölf Kilometer lange Bundesstraße 448 führt vom Tannenmühlkreisel und der Bundesstraße 45 bis nahe des Bieberer Bergs. Jahrzehntelang sperrte sich Offenbach gegen den weiteren Ausbau der Straße, die einst auch über den Main bis zur Hanauer Landstraße führen sollte. Mit dem Wegfall der letzten Industrien und der Propagierung des „Dienstleistungsstandorts Offenbach“ schien jeder Grund für eine weitere Beschäftigung weggefallen – erst durch die Erstellung des Masterplans nahm die Diskussion wieder Fahrt auf.

B448 wird an Mühlheimer Straße angebunden

Geplant ist aber nur noch eine Anbindung zur Mühlheimer Straße. In einer Machbarkeitsstudie der Stadt Offenbach wurden 2018 mehrere Trassenverläufe, einige unterschieden sich teils nur um wenige Meter, vorgestellt. Die Anbindung des ehemaligen Chemieparks an die B448 war Voraussetzung für dessen erfolgreiche Vermarktung.

Wie berichtet, gibt es auch für die Trassenführung beim Lämmerspieler Weg Klärungsbedarf: Für die Anwohner soll ein Lärmschutz errichtet werden, einige Kleingärten und Vereinsräumlichkeiten müssen jedoch wegfallen. „Für die Kleingärten und die Kulturvereine ist ein Ausgleich fest eingeplant“, sagt Schwenke, in einem Fall gebe es bereits konkrete Pläne. Auch die Entsiegelung von Flächen zum Ausgleich werde beachtet, sagt er mit Blick auf den grünen Koalitionspartner. Dass innerhalb der Ampelkoalition die Grünen ihre Probleme mit dem Straßenneubau haben, ist ein offenes Geheimnis: Schon im Koalitionsvertrag der Ampel-Partner wurde die Anbindung des Chemiewerksgeländes an die B 448 eher knapp abgearbeitet.

Zwar ist die Verbindungsstraße auch Teil des Masterplans, doch eilig hatte es bereits die vorige Koalition nicht mit der Umsetzung. Dass nun innerhalb kürzester Zeit zwei Unternehmen gefunden wurden, welche das Gelände besiedeln, versetzt die Stadt in Zugzwang: Nun muss für das, was über Jahrzehnte stiefmütterlich behandelt wurde, in wenigen Jahren eine dauerhafte Lösung gefunden werden.

Offenbach: Neue B448-Verbindung muss in wenigen Jahren nutzbar sein

„Bis 2027, allerhöchstens 2028, muss die Straße nutzbar sein“, sagt Weiß. Schwenke schätzt, dass Samson, dessen Werk Ende 2026 in vollem Umfang einsatzbereit ist, höchstens ein Jahr bereit wäre, seine zahlreichen Lastwagen des Lieferverkehrs über die Untere Grenzstraße und den Ring zur A661 zu leiten – was die Luftbelastung in der Unteren Grenzstraße deutlich erhöhen würde. Schon jetzt zählt diese zu den Straßen mit der höchsten Schadstoffbelastung. Dass die Lkw sich ihren Weg über die Mainstraße oder die Berliner Straße bahnen werden, glaubt Schwenke nicht: Dort würden sie zu lange im Stau stehen, was es für die Unternehmen unrentabel machen würde – und freilich auch die Schadstoffbelastung der Offenbacher Innenstadt erhöhen würde.

Doch es gilt, eine entscheidende Frage noch zu lösen: „Die Finanzierung wird noch untersucht, wir werden aber bald dazu etwas sagen können“, sagt Schwenke. Er gibt sich zudem optimistisch, dass die Stadt Offenbach sich rasch mit der Bahn bezüglich der Brücke über die Gleise einigen werde. (Frank Sommer)

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