Autoaufbrüche in Offenbach: Von „Klapperern“ und Funkwellen - Eine Marke im besonderen Fokus
In Kreis und Stadt Offenbach nehmen Autoknacker vermehrt hochwertige Fahrzeug-Modelle deutscher Hersteller ins Visier. Die Polizei gibt indessen Tipps zum Schutz.
Offenbach – Aufgebrochene Autotüren, eingeschlagene Fensterscheiben und ein erheblicher Schaden. Was für jeden Fahrzeughalter der absolute Albtraum bedeutet, hat sich in Stadt und Kreis Offenbach in den letzten Wochen gleich mehrfach ereignet. So ist es etwa erst kürzlich im Stadtgebiet zu einer Vielzahl von Einbrüchen in Autos der Marke BMW gekommen.
Oftmals haben es die Täter bei ihren Beutezügen jedoch gar nicht auf das Auto an sich, sondern vielmehr auf die darin herumliegenden Wertgegenstände und die verbaute Technik abgesehen. Denn auch vor Komponenten wie Airbags, Lenkrädern oder sogar Rückfahrkameras machen die Einbrecher schon lange nicht mehr halt. Fahrzeuge der Marke BMW scheinen bei den Kriminellen derzeit besonders hoch im Kurs zu stehen.
Stadt und Kreis Offenbach: Was passiert mit geklauten Navis, Lenkrädern und Airbags?
„Prinzipiell kann jeder Fahrzeugbesitzer unabhängig von Hersteller und Modell Opfer eines Einbruchs werden“, stellt das Fachkommissariat 22 der Polizei in Offenbach – zuständig für Delikte rund um Kraftfahrzeuge – auf Nachfrage klar. Bei Diebstählen von festverbauten Komponenten wie etwa Navigationsgeräten und Lenkrädern lasse sich jedoch durchaus ein gewisser Marken-Trend erkennen. „In diesen Fällen lässt sich beobachten, dass eher hochwertige Kraftfahrzeuge, insbesondere deutscher Hersteller, zum Ziel solcher Straftaten werden.“

Darüber, was mit den entwendeten Teilen passiert und wo diese schlussendlich landen, kann das Kommissariat derweil keine detaillierte Auskunft geben – zum Absatzmarkt lägen keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Den Experten zufolge handelt es sich bei der momentanen „Einbruchswelle“ jedoch um ein wiederkehrendes, nicht ausschließlich auf die Region Offenbach begrenztes, Phänomen. „In der Vergangenheit kam es immer wieder, in unregelmäßigen Abständen, zu temporären Fallzahlanstiegen im Bereich des Diebstahls hochwertiger Fahrzeugteile.“ Diese erstreckten sich auch auf die Gebiete benachbarter Polizeipräsidien, heißt es weiter.
Stadt und Kreis Offenbach: Autoknacker mit immer neuen Methoden
Auch wenn es derzeit vermehrt zu solchen Fällen kommt, ist die generelle Anzahl der Fahrzeugeinbrüche in der Region in den letzten Jahren konstant zurückgegangen. Das bestätigen offizielle Statistiken des Fachkommissariats. Ermittelten die Beamten 2017 noch in insgesamt 13 67 Fällen, lag diese Zahl im Jahr 2021 schon nur noch bei 751 – ein signifikanter Rückgang.
Doch auch die Gegenseite schläft nicht. Autoknacker lassen sich immer neue Methoden einfallen, um ihre kriminellen Aktivitäten zum Erfolg zu führen. Jüngstes Beispiel dafür sind die sogenannten Klapperer. „Seit Beginn der Pandemie haben sich Unbekannte auf die gezielte Suche nach nicht verschlossenen Kraftfahrzeugen gemacht, um Wertsachen zu stehlen“, warnt die Polizei. Dabei rütteln die Täter auf Verdacht an Türgriffen – daher der Name „Klapperer“.
Weitere Informationen
Wer sich darüber hinaus über das Thema Eigentumssicherung informieren möchte, kann sich an die kriminalpolizeiliche Beratungsstelle in Offenbach wenden – telefonisch unter z 069 8098-2424 oder per E-Mail an beratungsstelle.ppsoh@polizei.hessen.de.
Bei den Raubzügen kommen laut Kommissariat neben den klassischen Gewalteinwirkungen gegen Türen und Fensterscheiben aber auch zunehmend technische Hilfsmittel zum Einsatz wie etwa die Überbrückung des Funksignals. Bei dieser Vorgehensweise wird dem Fahrzeug mithilfe von Funkwellen-Verlängerern vorgegaukelt, dass sich der Schlüssel in der Nähe befindet.
Stadt und Kreis Offenbach: Gut ausgeleuchtete Stellplätze gegen Autoknacker
Diese Technik funktioniert allerdings nur bei Modellen, die über ein sogenanntes Keyless-Entry-System verfügen, bei dem die Tür schon entriegelt wird, wenn sich der Schlüssel nur in der Nähe des Fahrzeugs befindet – ganz ohne Knopfdruck. „Die Art und Weise, wie die Taten begangen werden, erstreckt sich über eine große Bandbreite und ist dabei auch immer vom Fahrzeugtyp, Abstellplatz und dem angestrebten Diebesgut abhängig“, merkt das Fachkommissariat an.
Doch wie können sich Autobesitzer bei dieser Fülle an Vorgehensweisen schützen? Hierzu rät die Polizei: „Wertgegenstände sollten nicht offen und einsehbar zurückgelassen werden und bei Fahrzeugen mit Keyless-Funktion ist zu empfehlen, den Schlüssel nicht in unmittelbarer Nähe zum Auto aufzubewahren.“
Außerdem weisen die Beamten darauf hin, beim Verlassen des Gefährts sicherzustellen, dass auch alle Türen abgeschlossen sind. „Wir raten zudem, möglichst gut ausgeleuchtete Stellplätze zu wählen oder das Fahrzeug, falls vorhanden, in einer Garage zu parken.“ (Jan Lucas Frenger)
Auf ganz andere Ware hatten es Diebe kürzlich im Kreis Offenbach abgesehen.