Offenbach: City hat viel „eingebüßt“ – Diese neuen Projekte stehen an

In Offenbach werden Pläne geschmiedet, um die Stadt zu modernisieren. In nur zehn Jahren sollen gigantische Änderungen geschehen.
Offenbach – Die Stadt südlich vom Main gerät häufig in Vergessenheit. Oft wird der über 130.000 Einwohner starke Ort von der Bankenmetropole Frankfurt überschattet. Ein großer Wandel soll nun dafür sorgen, dass Offenbach schon in zehn Jahren bei den ganz großen mitspielen kann.
Zumindest, wenn es nach der ansässigen Wirtschaftsförderung geht. Diese plant mit dem „Zukunftskonzept Innenstadt“ einen Strukturwandel für Offenbach bis 2030. Wie dem Konzept entnommen werden kann, hat auch die Stadt selbst die Notwendigkeit erkannt, sich besser zu verkaufen: „Die City hat in Bezug auf ihren Besatz, ihr Erscheinungsbild und die Wahrnehmung der Menschen in den vergangenen Jahren an Erlebnis- und Angebotsqualität eingebüßt“ heißt es darin.
Offenbach: Diese Projekte sollen die Stadt am Main modern machen
Deshalb sollen durch eine Reihe an Projekten neue öffentliche Räume in der Innenstadt geschaffen werden. Das Herzstück ist dabei wohl die „Station Mitte“, eine Kombination aus Stadtbibliothek, Wissenshaus, öffentlichem Wohnzimmer und Kulturzentrum. Allein für dieses Projekt sind über 5 Millionen Euro eingeplant. Diese sollen sich aus dem städtischen Haushalt, privater Finanzierung und vor allem Förderungen von Bund, Staat und EU zusammensetzen.
Als weitere Schlüsselprojekte gelten die Folgenden:
- Kaufhaus Kosmopolitis: Ein sozialer Treffpunkt, der kulinarisch regionales mit internationalem verbindet
- Made.of Designhaus: Eine Mischung aus Werkstatt, Ausstellungshaus, Hotel und Raum für Start-ups
- Grünes Band: Eine große Grünfläche mit Sport- Familien- und Naturangeboten
- Zukunftsfoyer: Ein städtisches Informationszentrum im Rathaus, das den Wandel der Stadt auf interaktive Weise transparent machen soll
Offenbach: Beschleunigter Wandel durch Corona-Pandemie
Die Stadt setzt sich also hohe Ziele. Als „bundesweites Beispiel für die Neuerfindung einer Innenstadt“ soll die Erneuerung gelten, wenn sie denn zustande kommt. Dabei stellt sich auch die Frage, inwieweit die Coronapandemie Einfluss auf den Projektverlauf genommen hat. Bisher litt lediglich das Offenbacher Feste-Programm, welches ebenfalls Teil des Konzeptes ist, unter der Pandemie. Laut Pressestelle stehe man dafür jedoch für nächstes Jahr in den Startlöchern.
Darüber hinaus habe das Virus die Notwendigkeit für eine städtische Erneuerung gezeigt: „Corona hat die Situation insbesondere für den Einzelhandel verschärft, und wird den Wandel in den Innenstädten beschleunigen. Wir haben da mit dem Zukunftskonzept schon einen Plan erarbeitet“, so Fabian El Cheikh, Leiter der Offenbacher Pressestelle.

Moderne Mobilität in Offenbach: Mit dem Lastenfahrrad am Main entlang
Auch die Mobilität soll im neuen Offenbach eine wichtige Rolle spielen. Ein eigenes System soll sowohl Passagier- als auch Warenverkehr bewältigen. Bei Letzterem wolle man auf Lastenräder und Kleintransporter setzen, damit lokale Geschäfte mit Online-Lieferdiensten mithalten können. Attraktiver gestaltet werden soll die Innenstadt auch für Fahrradfahrer, von denen Offenbach erst vor kurzem schlecht bewertet wurde. Überdachte Abstellbereiche, ein zentrales Fahrradparkhaus sowie viele Fahrradstraßen sollen gebaut werden.
Noch vieles mehr soll im Offenbacher Stadtzentrum passieren, wobei der Wandel im Konzept beschrieben wird, als habe er schon stattgefunden: „Die City hat ihr Versprechen an die Menschen erneuert. Sie hat sich von ihrer Handels-Monokultur abgewandt und ist (wieder) ein vollwertiges Stück Stadt geworden“. Ob der ambitionierte Plan tatsächlich umgesetzt wird, wird sich zeigen. (vbu)