Offenbacher CDU-Politiker Stefan Grüttner kehrt in den Hessischen Landtag zurück

Stefan Grüttner rückt für sechs Monate in den Hessischen Landtag nach. Der CDU-Politiker aus Offenbach spricht über die Beweggründe.
Offenbach - Ein bekannter Landespolitiker kehrt zurück nach Wiesbaden: Stefan Grüttner, sechsmal direkt gewählter Offenbacher Landtagsabgeordneter, ist seit Montag wieder Mitglied des Parlaments. Da Norbert Kartmann, direkt gewählter Kandidat der CDU aus der Wetterau, sein Mandat niedergelegt hat, rückt der 66-Jährige für ihn nach. Eigentlich hätte nach der Reihenfolge der Direktmandate Manfred Jordis aus Bad Nauheim für Kartmann nachrücken sollen. Doch da bereits in diesem Jahr neu gewählt wird, verzichtete der als Lehrer arbeitende Jordis auf das auf ein Jahr begrenzte Mandat.
„Es war eine 50-50-Entscheidung“, sagt Grüttner im Gespräch mit der Offenbach Post. Vor Weihnachten sei seine Partei mit der Frage, ob er für ein knappes Jahr in den Landtag zurückkehren wolle, an ihn herangetreten. Nach entsprechender Bedenkzeit hat Grüttner schließlich zugestimmt. „Gerade weil es zeitlich befristet ist“, betont der CDU-Politiker. Seine Partei habe für die Zukunft eine gute Entscheidung getroffen, betont er mit Blick auf die Kandidatur von Kim-Sarah Speer, die im Herbst für den Wahlkreis 43 bei der Landtagswahl antritt. „Wenn ich im Parlament bin, kann ich unsere Kandidatin besser unterstützen – und eine weitere Stimme für Offenbach in der Koalition ist immer richtig“, meint Grüttner.
Während der verbleibenden Legislaturperiode möchte er sich besonders für seinen eigenen Wahlkreis einsetzen. „Offenbach ist eine wachsende Stadt mit einem engen Spielraum in finanzieller Hinsicht.“ Gerade auf Kinderbetreuung und Schulversorgung müsse Wert gelegt werden, erklärt der Sozialpolitiker. Außerdem müssten frühzeitig die Weichen dafür gestellt werden, dass die versprochene Verkehrsanbindung vom Innovationscampus an die B 448 geschaffen werde. Offenbach brauche die Firmen, die sich dort ansiedelten, und diesen sei die notwendige Anbindung zugesichert worden. „Auch in einem Jahr lässt sich etwas bewegen“, glaubt Grüttner.
Offenbach: Stefan Grüttner (CDU) kehrt in Hessischen Landtag zurück
Offenbachs CDU-Kreisvorsitzender Andreas Bruszynski, der sein Amt 2020 von Grüttner übernahm, dankte diesem nun und erklärt, dass man sich freue, für Offenbach wieder „eine starke Stimme in Wiesbaden zu wissen“. Auch einzelne Vertreter von SPD und FDP hätten sich bereits gemeldet und erklärt, sich zu freuen, ihn wieder im Parlament begrüßen und mit ihm diskutieren zu können. „Den Weg in den Landtag vergisst man nach vier Jahren Abwesenheit nicht“, sagt Grüttner und lacht.
Von 1995 bis zum 18. Januar 2019 war Grüttner bereits Mitglied des Hessischen Landtags, sechsmal errang er das Direktmandat in Offenbach, erst bei der Wahl 2018 erhielt Tarek Al-Wazir (Grüne) mehr Stimmen als er. Grüttner war von 1999 bis 2003 Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Landtagsfraktion, von 2003 bis 2010 Staatsminister in der Staatskanzlei und von 2010 bis 2014 Hessens Sozialminister. Außerdem war er in der vergangenen Legislaturperiode Minister für Soziales und Integration. (Frank Sommer)