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Offenbacher Förderverein sammelt für Demenzgarten

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Von: Frank Sommer

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Setzen sich für den Demenzgarten ein: Florian Raape und Sonja Wagner vom Förderverein.
Setzen sich für den Demenzgarten ein: Florian Raape und Sonja Wagner vom Förderverein. © Sommer

Grüne Rasenfläche, Hochbeete, Grillplatz: Der Garten des städtischen Seniorenzentrums ist eher zweckmäßig und pflegeleicht ausgestattet. „Er ist noch im Zustand von 2004, als das Haus bezogen wurde“, sagt Sonja Wagner vom Förderverein des Seniorenzentrums. Sie und ihre Mitstreiter möchten das ändern. Ziel: ein zeitgemäßer Demenzgarten für die Einrichtung.

Offenbach - 103 Menschen wohnen im Heim, davon sind 90 an Demenz erkrankt. „Demenz ist ein Schwerpunkt, der Bedarf an einem Demenzgarten ist gegeben“, sagt Florian Raape vom Förderverein. Ein zeitgemäßer, auf die Bedürfnisse der Bewohner zugeschnittener Garten, therapeutisch nutzbar, sei wünschenswert. „Der jetzige ist nett, aber da ist deutlich Luft nach oben“, meint er. Von Untersuchungen wisse man, dass Sinnengärten eine gute Wirkung auf Menschen mit demenzieller Erkrankung hätten, sekundiert Wagner.

Problem: Die Umgestaltung der fast 1000 Quadratmeter großen Fläche ist teuer und die Stadt als Eigentümer chronisch klamm. „Also sind wir selbst tätig geworden“, berichtet Sonja Wagner. 2015 suchte die Einrichtung Kontakt zur Hochschule Geisenheim mit der Frage, ob am Fachbereich Landschaftsarchitektur ein Plan für einen Demenzgarten entworfen werden könnte. In Johanna Moraweg fand sich eine Studentin, die sich für ihre Abschlussarbeit des Themas annahm, Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige nach ihren Wünschen befragte und einen kompletten Demenzgarten entwarf.

Den Plan hat das Seniorenzentrum also kostenlos erhalten, doch als städtische Einrichtung darf es sich an keinem Fundraising-Projekt beteiligen. Also gründete sich 2018 der Förderverein mit dem alleinigen Zweck, Spenden für den Umbau zu sammeln. „Aber als wir richtig loslegen wollten, kam die Corona-Pandemie“, so Wagner.

Da ist einiges an Geld nötig: Die Umsetzung des 2015 entworfenen Plans mit Wildblumenwiese, Schrebergartenfeld, Brunnen, Beleuchtung und Wegführung wurde damals auf knapp eine Million Euro geschätzt. „Aber auch wenn wir eine abgespeckte Version umsetzen, wird es angesichts der Preissteigerung auf dem Bausektor nur unwesentlich günstiger“, so Raape.

Demenzgarten

Ein Demenzgarten soll die Sinne durch Anblick, Geräusche und Düfte anregen. Dafür ist ein breites Angebot an Blüten-, Duft- und Nutzpflanzen nötig. An Hochbeeten können Besucher selbst gärtnern, auch Quellsteine gehören zum Konzept. Giftige Pflanzen sollten sich nicht im Demenz- oder Sinnesgarten finden. Für selbstbestimmtes Erleben sind klar erkennbarer Zugang sowie einfache Wegführung wichtig. Sackgassen darf es nicht geben, die Wege sollten rollstuhlgerecht sein.

Untätig ist der Verein nicht geblieben: Die evangelische Markusgemeinde hat bereits mehrfach ihre Kollekte gespendet, der Förderverein hat sich bei der Umweltlotterie beworben, um Geld zu sammeln. Knapp 27 000 Euro liegen bisher im Spendentopf. „Damit könnte der erste Bauabschnitt umgesetzt werden, ein barrierefreier Eingang mit elektrischen Schiebetüren“, erklärt Wagner. „Doch für mehr reicht das Geld nicht.“ Der Verein hofft, dass trotz der Inflation gespendet wird und man innerhalb von drei Jahren den Garten umbauen kann.

„Die Generation, die heute in den Seniorenheimen gepflegt wird, ist die, die Deutschland aufgebaut hat – nun sind diese Menschen alt und pflegebedürftig. Sie dürfen nicht vergessen werden“, appelliert Wagner.

Spenden an den Förderverein Seniorenzentrum: Sparkasse Offenbach, IBAN DE54 5055 0020 0000 1980 30

Von Frank Sommer

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