Offenbacher Gastronomen in Sorge: Verschärfte Maßnahmen ab Montag?

Die Corona-Zahlen in Offenbach steigen zurzeit stark an. Ab Montag könnten somit schärfere Maßnahmen gelten. In wenigen Tagen treten dann ohnehin bundesweit Verschärfungen in Kraft.
Offenbach – Die Zahlen in Offenbach steigen zurzeit steil an. Am Freitag (07.01.2022) ist die neuralgische Grenze von 350 geknackt worden. Zumindest bis Redaktionsschluss am Freitagabend sah alles danach aus, dass ab Montag wieder schärfere Corona-Maßnahmen in Offenbach gelten. Schon in wenigen Tagen treten dann ohnehin die von der Ministerpräsidentenkonferenz beschlossenen Verschärfungen in Kraft.
Dann gilt in der Gastronomie 2G-Plus flächendeckend. Das heißt: Nur noch Geboosterte oder zweifach Geimpfte plus aktuellem Schnelltest haben Zutritt.
Corona in Offenbach: Harter Einschnitt für Gastronomie
Für viele Gastwirte ist das ein harter Einschnitt in die ohnehin schon klägliche Bilanz der Corona-Zeit. Fest steht schon jetzt: Am härtesten wird es kleine Bars oder Cafés treffen. Doch es gibt auch Gastronomen, die die schärferen Maßnahmen gelassen sehen.
Dazu gehört Dennis Walger aber nicht. Im Gegenteil. Der Inhaber der Willys Bar am Wilhelmsplatz erklärt mit wenigen Worten, was die Coronaeinschränkungen für seinen Laden bedeuten: „Die immer schärferen Einlassbestimmungen ziehen uns den Stecker.“ Zwar sei die Situation auch schon jetzt durch 2G und die zu gewährleistenden Abstände in seiner kleinen Bar extrem hart. Aber mit Einführung von 2G-Plus würde es noch schwieriger werden. Walger: „Wer lässt sich denn schon für einen schnellen Drink extra testen?“

Corona in Offenbach: Test könnte zu viel Aufwand sein
Dasselbe Problem sieht auch Markthaus-Wirt Eric Münch auf sich zukommen. „Den Leuten ist das für ein Feierabendbier einfach zu viel Aufwand“, beklagt er. „Die fallen dann weg.“ Zwar seien die meisten seiner Gäste schon geboostert. „Aber man darf nicht vergessen, dass diese Leute die aktuelle Lage mit den hohen Inzidenzen und Omikron sehr ernst nehmen und vorsichtig sind“, sagt er. Folglich gingen sie auch weniger häufig weg. Münch: „Das ist praktisch wie ein Lockdown, nur ohne staatliche Hilfen.“
Auch in vielen anderen Gastrobetrieben der Stadt wartet man mit langen Gesichtern auf die Regelverschärfung. Doch auch, wenn sich für viele offenbar der finanzielle Aufwand kaum noch lohnt, schließen will man erst mal nicht. Da sind sich die Wirte einig. „Das sind wir unseren Kunden auch schuldig“, sagt Tafelspitz-Chef Youssef El Machit.
2G-Plus-Regel in Gastronomie in Offenbach: Teststation aufgebaut
„Wir sind in diesen schweren Zeiten ja auch ein Anlaufpunkt für die Menschen, der ihnen etwas Lebensqualität zurückgibt.“ Um die Umsetzung der 2G-Plus-Regel den Kunden möglichst einfach zu machen, haben er und seine Mitstreiter zusammen mit der Apotheke zum Löwen einen Bauwagen aufgestellt und in eine Teststation umfunktioniert. El Machit: „Die Kunden können also direkt vor Ort ganz unkompliziert einen Test machen und müssen das vorher nicht selbst organisieren.“ Allerdings stellt er auch klar: „Wenn es so sein sollte, dass durch steigende Zahlen und die verschärften Regeln gar keiner mehr kommt, dann würde ich auch nicht davor zurückschrecken, den Laden vorübergehend zu schließen.“
Weniger hart trifft die 2G-Plus-Regelung unterdessen etwa die Pizzeria Tevere an der Sprendlinger Landstraße. „Bei uns im Laden ist seit Corona sowieso nicht viel los“, sagt Mitinhaber Valerio Meloni. Aus diesem Grund habe er auch schon am Anfang der Pandemie beschlossen, mehr auf den Lieferdienst zu setzen. „Und das läuft richtig gut“, sagt er. Einbußen habe er deshalb wenig gehabt. „Dass jetzt die 2G-Plus-Regel kommt, kümmert mich deshalb nicht.“
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Stefan Gey, Inhaber des italienischen Restaurants Trattodino im Offenbacher Nordend, lässt die Regelverschärfung ebenfalls relativ kalt. „Unsere Gäste sind ohnehin in den allermeisten Fällen geboostert“, sagt er. Erst ein einziges Mal habe er eine Diskussion führen müssen. „Die Einführung von 2G-Plus wird sich also bei uns kaum bemerkbar machen.“ Allerdings heiße das nicht, dass alles gut laufe. „Wir müssen seit Beginn der Coronakrise mit Umsatzeinbußen von etwa 25 Prozent kämpfen.“ (Christian Reinartz)
Schon Ende Dezember wünschten sich Gastwirte in Offenbach lieber einen Corona-Lockdown.