Goetheschule soll mit ehemaligem Polizeirevier erweitert werden: Kommt auch die Rettungswache?

Die Goetheschule braucht dringend eine Erweiterung. Da kommt das jüngst verlassene Polizeirevier in Offenbach gerade recht.
Offenbach - Die Goetheschule braucht dringend mehr Platz: Die winzige Mensa der Schule ist bisher im Keller untergebracht, es fehlt an Arbeitsräumen, der versiegelte Schulhof ist zu klein und trostlos. Mit einer Unterschriftenaktion haben die Eltern am Donnerstag (30.03.2022) auf dem Märktchen am Goetheplatz auf die Situation der Schule aufmerksam gemacht.
Abhilfe ist zwar schon seit einiger Zeit in Aussicht gestellt, doch fürchten die Eltern, dass diese nicht ausreiche. Der kleine Hof der Goetheschule – der Boden ist versiegelt, da dieser durch ein ehemaliges Werksgelände kontaminiert ist – grenzt an die Liegenschaft des ehemaligen Polizeireviers Berliner Straße: Dieses soll der Goetheschule als Erweiterungsfläche zugeschlagen werden. Nun allerdings wurden Pläne bekannt, dass ein Teil des Geländes auch als Rettungswache genutzt werden könnte. Hintergrund ist eine Liegenschaftsrochade: Um die Feuerwehr-Station an der Rhönstraße zu erweitern, müsste nämlich die dort benachbarte ASB-Zentrale verlagert werden – und das ehemalige Revier an der Berliner Straße ist eine der möglichen neuen Orte, an denen die ASB-Rettungswache angesiedelt werden könnte.
Offenbach: Polizei-Gelände für Schule oder Rettungswache?
Die Eltern der Kinder der Goetheschule missbilligen diese Pläne. „Die Schule braucht das komplette Gelände“, sagt Elternvertreterin Gina Seidel, „hier herrscht seit Jahren Platzmangel.“ Auch Schulleiterin Vassiliki Alexouda bestätigt, dass die Schule zu wenig Raum habe. Zwar habe die Eröffnung der Hafenschule für etwas Entlastung bei den Schülerzahlen gesorgt, doch durch das neue Goethequartier stiegen die Zahlen wieder. „Wir sind fast fünfzügig und uns fehlt es an allen Ecken und Enden an Raum, der Schulhof ist so klein, dass nicht alle Schüler gleichzeitig Pause machen können“, sagt sie. Die Liegenschaft des ehemaligen Polizeireviers sei die einzige Chance auf Besserung. „Wir brauchen langfristige Lösungen“, sagt Seidel, „ob außerdem eine Rettungswache neben einer Schule sinnvoll ist, muss jeder für sich entscheiden.“
Schuldezernent Paul-Gerhard Weiß betont, dass alle Verantwortlichen in der Stadt um die Problematik der Schule wüssten. „Die Verbesserung der Schule hat für uns oberste Priorität“, sagt er, „es ist unstrittig, dass wir das ehemalige Polizeirevier nutzen, um die Schule zu erweitern.“ Allerdings handele es sich bei dem ehemaligen Polizeirevier um zwei Liegenschaften: Berliner Straße 213 und 215. Die gesamte Nummer 215 – das westliche, vierstöckige Gebäude – samt des Hinterhof werde der Schule zugeschlagen.
Erweiterung der Goetheschule um Gelände von Polizeirevier: „Die Schule muss Priorität haben“
Rund 2100 Quadratmeter Nutzfläche würde die Schule somit erhalten, darunter eine großzügige Mensa mit Tageslicht, bis zu acht Klassenräume und Platz für Ganztagsangebote kämen hinzu. Würde das Dachgeschoss geändert, kämen nochmals rund 300 Quadratmeter und drei weitere Klassenräume hinzu. Der früher als Parkplatz genutzte Hinterhof soll den Schulhof vergrößern.
Was die Hausnummer 213 anbelangt, so handelt es sich um zwei Gebäude: Das Hinterhaus würde ebenfalls die Goetheschule ergänzen und könnte außerdem aufgestockt werden. Das eingeschossige Vorderhaus aber möchte die Stadt gern anderweitig nutzen. „Der ASB ist eine Möglichkeit, aber wenn wir schon ein Grundstück im städtischen Besitz haben, müssen wir das auch prüfen“, sagt Weiß. Das Gebäude würde um drei Etagen aufgestockt – womit die kriegsbedingte Lücke in der Häuserfront verschwinden würde – und böte Platz für eine Rettungswache samt den nötigen Fahrzeugen. Auch die Anlieferung für die Schul-Mensa würde über das Tor an der Berliner Straße erfolgen.
Die OPG werde nun die Detailplanung erstellen, sagt Weiß. Die Eltern der Goetheschule fordern, dass sie und die Schule miteinbezogen werden. „Die Schule muss Priorität haben“, sagen sie. (Frank Sommer)
Auch andere Polizeireviere sollen in Offenbach neu genutzt werden.