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Offenbach: Grüne wehren sich gegen Rettungswache im ehemaligen Polizeirevier

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Von: Frank Sommer

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Der Pausenhof der Goetheschule soll erweitert werden, in das ehemalige Polizeirevier im Hintergrund soll unter anderem die neue Schulmensa ziehen.
Der Pausenhof der Goetheschule soll erweitert werden, in das ehemalige Polizeirevier im Hintergrund soll unter anderem die neue Schulmensa ziehen. © Sommer

Die Stadt Offenbach plant eine neue Nutzung der ehemaligen Polizeireviere. Gegen einen Vorschlag stemmen sich nun die Grünen.

Offenbach – Überraschende Entwicklung bei der Standortsuche für die neue Rettungswache des ASB in Offenbach: Die Grünen haben sich nun gegen den Vorschlag, die Wache auf einen Teil des ehemaligen Polizeireviers an der Berliner Straße zu verlegen, ausgesprochen. Wie berichtet, plant die Stadt neue Nutzungen für die beiden von der Polizei geräumten Gebäude am Mathildenplatz und an der Berliner Straße.

Während das ehemalige Erste Revier der Mathildenschule zugeschlagen werden soll, untersuchte das Planungsamt eine Doppelnutzung für das andere Revier mit der Anschrift Berliner Straße 213 und 215: Die Liegenschaft 215 in Offenbach sollte komplett der dahinter liegenden Goetheschule zugeschlagen werden, von der 213 ein großer Teil. Ein Teil der Liegenschaft mit der Hausnummer 213, das vordere Gebäude samt hoher Einfahrt, hätte aber auch als neuer Standort für den ASB dienen können.

Offenbach: Grüne stemmen sich gegen Vorschlag für ehemaliges Polizeirevier

Hintergrund der Verlegungsdebatte ist die Vergrößerung der Feuerwache an der Rhönstraße: Diese ist zu klein geworden, eine Verlegung aber aus unterschiedlichen Gründen kaum machbar. Somit verfolgt die Stadt das Vorhaben, die Feuerwache am Standort zu erweitern – dafür müsste aber die ASB-Wache verlegt werden. Außerdem war es ein lange bestehender Wunsch, auch im Nordwesten der Stadt eine entsprechende Wache zu etablieren: Angesichts der wachsenden Bevölkerung sei eine ortsnahe Versorgung sinnvoll, heißt es aus dem Planungsamt. Zumal so auch sichergestellt wäre, dass die gesetzlich geforderten Zeiten für die Anfahrt der Rettungswagen erfüllt würden.

Unter Eltern und Lehrern der Goetheschule hatte das Vorhaben jedoch wenig Freunde gefunden: Auch mangels Information sprachen sich Lehrer wie Eltern gegen eine Rettungswache nahe der Schule aus, die Gebäude der ehemaligen Polizeistation sollten in Gänze der Schule zur Verfügung gestellt werden. Die Goetheschule leidet seit Jahren unter Platznot, der Pausenhof ist zu klein und wegen einer Schadstoffbelastung versiegelt, es fehlen Projekträume und die Mensa ist bislang im Keller untergebracht und kann nur schichtweise genutzt werden.

Polizeirevier in Offenbach: Grüne unterstützen Forderung des Elternbeirats der Goetheschule

Ende März hatten Lehrer und Eltern mit einer Unterschriftenaktion auf dem Goetheplatz für die Erweiterung der Schule protestiert. Schul- und Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß hatte im Gespräch mit unserer Zeitung aber stets betont, dass die Erweiterung der Schule Priorität habe.

Die Grünen schreiben nun, man unterstütze die Forderung des Elternbeirats und verstehe dessen Sorge um zusätzliche Lärmbelastung für die Schüler. Eine Teilung des Geländes sei nicht nachhaltig, der Standort ungeeignet für eine Rettungswache. Die Grünen würden das Bestreben, eine Rettungswache im Nordwesten der Stadt anzusiedeln, unterstützen, heißt es, doch gebe es geeignetere Standorte. Die Partei habe dem Planungsamt eine Liste mit möglichen Standorten zukommen lassen, die nun geprüft werden soll.

Grüne gegen Plan für Polizeirevier in Offenbach: Planungsamt zeigt sich verwundert

Im Planungsamt zeigt man sich verwundert über den Vorstoß. „Es war verabredet, dass wir alle Optionen prüfen“, sagt Weiß, „der Oberbürgermeister sucht natürlich noch nach anderen Standorten, aber wenn wir ein geeignetes Gelände im städtischen Besitz haben, sollten wir das auch in die Überlegungen einbeziehen“. Schließlich könne es sein, dass die übrigen Standorte ausscheiden könnten, dann bliebe nur die Berliner Straße 213.

Der Wunsch der Eltern nach Erweiterung der Schule sei völlig verständlich, betont Weiß. „Allerdings sollte gemeinsam mit den entsprechen Ämtern geplant werden, welcher Bedarf wo besteht“, sagt er. Dass die Schulen sich selbst Liegenschaften zuteilen, sei weder üblich noch sinnvoll. Auch müsse gemeinsam verabredet werden, wie welche Schule wachsen solle. „Die Goetheschule wird sicher weiter Bedarf haben, aber über die Sechszügigkeit sollte sie nicht hinausgehen“, sagt er.

Wie es nun mit der Prüfung des Areals für die Rettungswache weitergeht, ist offen. Da die Grünen sich gegen die Wache ausgesprochen haben, werden sie dieses Ansinnen wohl auch in der Koalition blockieren – die Suche nach einem geeigneten Standort wird damit nicht einfacher. (Von Frank Sommer)

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