Offenbacher Marktplatz-Umbau kostet zwei Millionen Euro mehr

Im Herbst soll der Marktplatz-Umbau in Offenbach beendet sein. Wie ist der aktuelle Stand der Bauarbeiten? Und warum steigen die Kosten?
Offenbach -Wer die Innenstadt von Offenbach oder den Wochenmarkt besuchen möchte, braucht seit einiger Zeit gute Nerven: Ob zu Fuß, mit dem eigenen Auto oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln, der kontrovers diskutierte Umbau des Marktplatzes verlangt allen einiges ab. Doch ähnlich dem Kaiserlei-Umbau wird vom Planungsamt die Devise ausgegeben, dass das Ende absehbar ist. Noch in diesem Herbst soll der Umbau beendet sein.
Eine weitere Analogie zum Kaiserlei-Umbau ist, dass sich auch hier die Baukosten erhöhen, aus ähnlichen Gründen. Der Magistrat hat daher beschlossen, das Budget um zwei Millionen Euro aufzustocken. Damit rechnet die Stadtverwaltung mit Kosten in Höhe von 7,5 Millionen Euro – in Summer also niedriger als die Aufstockung der Kaiserlei-Kosten, vom Anteil her gerechnet, jedoch eine erhebliche Verteuerung.
Marktplatz-Umbau in Offenbach: Altlasten verändern Zeit- und Kostenplan
Auch am Offenbacher Marktplatz brachten die Bauarbeiten Probleme aus dem Untergrund zutage. So wurden alte Kellerreste gefunden, die zunächst archäologisch untersucht und später aufwendig abgetragen werden mussten. „Mit großem Gerät konnte aus Platzgründen nicht in der Innenstadt gearbeitet werden, also musste vieles mühselig per Hand weggestemmt werden, was natürlich Zeit gekostet hat“, sagt Wolfgang Strohl, Projektleiter für den Marktplatz-Umbau.
Da sich unerwartet viele Altlasten im Boden fanden, habe auch dies den Zeit- und Kostenplan verändert: Das eigentlich für die Wiederverfüllung vorgesehene Erdreich musste entsorgt und neues eigens angekauft werden – was mit 220 000 Euro zu buche schlägt.
Marktplatz-Umbau in Offenbach: Sicherheitspersonal steigert Kosten
Dazu sei es durch die Corona-Pandemie zu Lieferengpässen und Verteuerungen bei Stahl und Beton gekommen, sagt Weiß. Und auch die Uneinsichtigkeit von Verkehrsteilnehmern habe das ihrige zur Kostensteigerung beigetragen, da sich manche Autofahrer und Fußgänger nicht an die Absperrungen hielten und eigens Sicherheitspersonal beauftragt werden musste. Kostenpunkt: rund 108 000 Euro. 160 000 Euro kostete die Untersuchung von nicht verzeichneten Leitungen unter der Oberfläche.
Mitte April soll die zweite Bauphase beendet sein, dann sind zwei Drittel der Arbeiten geschafft. Die Straße ist dann fast vollständig betoniert – statt auf Asphalt setzt Offenbach auf Beton – und der Fußgängerbereich ist dann auch größtenteils hergerichtet. Nur im westlichen Bereich der Fußgängerzone – ungefähr in Höhe der Apotheke – muss die Pflasterung noch ausgeführt werden.
Marktplatz-Umbau in Offenbach: Erleichterungen für Verkehr absehbar
Vor allem aber wird es dann für den Autoverkehr wieder möglich sein, von Süden wieder in die Bieberer Straße einzubiegen, ein Abschnitt, der momentan noch gesperrt ist und gerade bei Besuchern des Wilhelmsplatzes auf Kritik stößt. Die üblichen Bushaltestellen können ab Mitte April ebenfalls wieder angefahren werden. Lediglich für die Linien 101 und 104 werden Ersatzhaltestellen eingerichtet, wie Strohl berichtet. Der nördliche Teil, die Kreuzung zur Berliner Straße, bleibt noch bis zum Frühsommer für den Autoverkehr gesperrt, erst ab der letzten Bauphase ist die Nord-Süd-Verbindung wieder befahrbar.
Da ab Mitte April der Verkehr nicht mehr zum Wilhelmsplatz über dessen westliche und östliche Seitenstraßen umgeleitet werden muss, kann auch die von den Bürgern gewünschte und den Stadtverordneten festgelegte Verkehrsberuhigung des Platzes wieder eingerichtet werden. Zur Erinnerung: Nach einer Bürgerbefragung in Offenbach und testweisen Sperrung im Jahr 2020 wurde Mitte vergangenen Jahres die Sperrung der Seitenstraßen des Wilhelmsplatzes beschlossen – da aber absehbar war, dass die Straßen für den Marktplatz-Umbau als Umleitung benötigt würden, gab es nur provisorische Absperrungen. Erst nach Ende der Umleitungszeit sollten versenkbare Poller dafür sorgen, dass die Verkehrsberuhigung dauerhaft gelte.
Marktplatz-Umbau in Offenbach: Poller-Planung noch am Anfang
Auf Nachfrage beim Planungsamt heißt es jedoch, dass man „noch ganz am Anfang“ stehe bei der Planung der Poller. „Wir haben erst kürzlich bei der Stadt Seligenstadt angefragt, da der dortige Marktplatz mit versenkbaren Pollern gegen unerwünschte Zufahrt gesichert ist“, sagt Birgit Mertens, Referatsleiterin der Stadtplanung.
Stadtrat Weiß sagt, es sei noch kein genauer Zeitpunkt für die dauerhafte Verkehrsberuhigung festgelegt, theoretisch gelte sie ab April. Sie werde aber auf jeden Fall eingerichtet – auch wenn die Offenbacher sich wohl zunächst noch mit Provisorien begnügen müssen. (Frank Sommer)