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Offenbacher Mobilitätszentrale bleibt erhalten

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Von: Frank Sommer

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In den vergangenen Monaten standen die städtischen E-Rad-Leihstationen den Kunden nicht zur Verfügung, demnächst werden sie abgebaut.
In den vergangenen Monaten standen die städtischen E-Rad-Leihstationen den Kunden nicht zur Verfügung, demnächst werden sie abgebaut. © Habermehl

Stadt Offenbach und Beratungsunternehmen KCW legen Vorschläge für die Neuorganisation des Offenbacher ÖPNV vor: Während die Mobilitätszentrale bleibt, wird das Verleihangebot gestrichen.

Offenbach – Vor gut einem Jahr stellten Bürgermeisterin Sabine Groß und Kämmerer Martin Wilhelm Einsparungen für den lokalen Personen-Nahverkehr vor – die massiven Kürzungen im Busverkehr stießen vielen gehörig auf. Daneben wurde eine Neuorganisation der Mobilitätsangebote angekündigt, um zusätzlich Geld zu sparen. Nach Prüfung der Vorschläge liegen konkrete Pläne vor.

Sorgte 2022 der Vorschlag, die Mobilitätszentrale am Salzgässchen zu schließen, für heftige Kritik, sind die Verantwortlichen von dieser Spar-Idee abgerückt. Die Beratungsstelle bleibt, allerdings wurden zwei Teilzeitstellen gekürzt.

Dank diverser Einsparungen konnte der Finanzierungsdeckel für den ÖPNV im vergangenen Jahr sogar um eine Millionen Euro unterschritten werden, erklärt Groß. Etwa 106 000 Euro wurden durch Kürzung der Öffnungszeiten in der Mobilitätszentrale und Stellenstreichung erzielt, den Löwenanteil der Einsparungen mit 750 000 Euro machte die Leistungsreduktion im Busverkehr aus. Jeder Euro, der gespart werde, komme dem derzeitigen Busangebot zugute, sagt Groß. Für dieses Jahr liegt der Finanzierungsdeckel bei 13 Millionen.

Während die Mobilitätszentrale bleibt, wird das E-Mobil-Leihangebot der Stadtwerke gestrichen: Ab dem heutigen Dienstag können sich keine Neukunden mehr registrieren, zum 30. April wird das Angebot komplett eingestellt, die sechs Stationen werden abgebaut. Seit einigen Monaten können ohnehin nur E-Autos ausgeliehen werden. Wie berichtet, wurde im Herbst die Pedelec-Ausleihe nach mehreren Diebstählen eingestellt. „Wir haben die Räder frühzeitig in die Winterpause gestellt und werden sie nicht mehr herausholen“, sagt die zuständige Geschäftsführerin Anja Georgi.

Etwa 310 000 Euro soll die Streichung des E-Mobilitäts-Leihangebots einsparen, sagt Heiko Linne, ebenfalls Geschäftsführer der Mobilitätssparte. Über Jahre wurden auf Presse- oder Stadtverordnetenanfrage wesentlich geringere Kosten kommuniziert. Erst die Prüfung durch das Beratungsunternehmen KCW hat Kosten in sechsstelliger Höhe öffentlich gemacht. 2021 betrug die Nachfrage nach E-Autos 1033 Ausleihen, für Pedelecs 1770.

Um rentabel zu sein, erklärt Mobilitätsdezernentin Groß, müsste es weit mehr Verleihstationen geben – eine Investition, die sich Offenbach nicht leisten könne. Daher sind die Stadtwerke in Verhandlungen mit Anbietern aus der Wirtschaft: Ab Herbst, so hofft man, sollen private Anbieter Verleihmöglichkeiten für Pedelecs und Elektro-Autos bieten.

Wo die nötigen Stationen eingerichtet werden, muss geprüft werden – ebenso, ob es Kooperationen mit den geplanten E-Ladesäulen-Angeboten gibt. Untersuchungen haben gezeigt, dass Kunden etwa einen 400-Meter-Radius bis zur nächsten Leihstation wünschen, so Georgi. Für Offenbach würde das „etliche Stationen mehr“ bedeuten.

Einsparungen durch mehr Effizienz im Busverkehr zählt zu den weiteren Zielen der Neuorganisation. Deshalb wird eine „Task-Force ÖPNV“ gebildet. Diese soll verschiedene Möglichkeiten prüfen, dass Busse ohne Verzögerung ihre Ziele erreichen. Damit ließe sich weiter Geld sparen, betont Groß. So soll untersucht werden, ob und wenn ja auf welchen Straßen neue Busspuren auszuweisen wären. Oder ob es sich positiv auswirkt, wenn Haltestellen so umgebaut werden, dass die Busse nicht in Haltebuchten fahren müssen. Auch der Ausbau digitaler Ampelschaltungen helfe bei der Verflüssigung des Verkehrs.

IVon Frank Sommer

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