Offenbacher Nahverkehr: Fahrplan-Displays funktionieren erst im Herbst

Lieferschwierigkeiten und Personalmangel bremsen die Einführung der digitalen Busanzeigetafeln aus.
Offenbach – Kopfschütteln – das ist die Geste, die in diesen Tage wohl am häufigsten an zahlreichen Offenbacher Bushaltestellen zu sehen ist. Der Fahrgast sucht den Busfahrplan, bleibt an der nagelneuen digitalen Anzeigetafel hängen. Darauf die Anzeige: „Testbetrieb – Bitte beachten Sie den Aushangfahrplan. Istzeiten werden ihnen hier in Kürze angezeigt“. Doch das Kopfschütteln gilt nicht etwa dem kleingeschrieben i, sondern der Tatsache, dass die Anzeigetafel immer noch nicht läuft. „Das geht hier schon seit Wochen so“, beklagt sich eine Frau in den 60ern. Sie kramt umständlich in ihrem Rucksack und holt ein Smartphone heraus. Während sie mühselig nach der richtigen App für die minutengenaue Busanzeige sucht, rollt der 104er auch schon heran. „Jetzt muss ich aber schnell machen. Fast hätte ich den Bus bei all dem Suchen verpasst.“
Die Situation zeigt ein Problem auf, dass zur Zeit viele Nutzer der Öffentlichen aufregt. Aufgrund häufiger Verspätungen bei den Bussen, hilft den Menschen ein Aushangfahrplan mit festen Sollzeiten kaum weiter. Andererseits überfordert viele Fahrgäste offenbar die Nutzung einer modernen Fahrplan-App, die jederzeit Abfahrtszeiten und Verspätungen anzeigt. Der Offenbacher Hermann H. ist so ein Beispiel. „Ich weiß weder, ob der Bus schon durch war, ob er überhaupt noch kommt oder ausgefallen ist“, sagt er beim Warten auf die 101 am Marktplatz. „Und das mit dem Smartphone lerne ich nicht mehr.“
Er habe sich gefreut, als die Verkehrsbetriebe angekündigt haben, Bushaltestellen mit modernen Displays auszustatten. Er kenne das aus anderen Städten. „Doch hier in Offenbach sind das seit Ewigkeiten nur elektronische Hinweisschilder.“
Die Stadt bestätigt die Beobachtung der Fahrgäste. „Aktuell sind fünf der insgesamt 26 geplanten neuen DFI-Anzeiger in Betrieb“, sagt Stadtwerkesprecherin Laura Löffler. Fünf weitere befänden sich im Testbetrieb. Weitere acht Anzeiger würden am Kaiserlei und am Marktplatz wegen der örtlichen Baumaßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt installiert werden. Die übrigen acht DFI-Anzeiger befänden sich im Aufbau.
Immerhin: Die wenigen Tafeln, die aktuell schon in Betrieb sind, zeigen, laut Löffler, in der Regel sogenannte Ist-Daten an, die über eine verbundweite Datendrehscheibe zur Verfügung gestellt werden. Allerdings kann es „in Ausnahmefällen jedoch vorkommen, dass die Ist-Daten kurzzeitig nicht zur Verfügung stehen.“ Dann würden vorübergehend die statischen Fahrplandaten angezeigt.
„Ursprünglich sollten die DFI-Anzeiger in der ersten Jahreshälfte in Betrieb gehen“, räumt Löffler ein. „Doch einerseits gibt es derzeit Lieferschwierigkeiten bei Teilkomponenten und andererseits kommt es bei den mit dem Aufbau beauftragten Unternehmen vermehrt zu krankheitsbedingten Personalausfällen.“ Dadurch könnten Termine nicht eingehalten werden. „Zum jetzigen Zeitpunkt rechnen wir damit, dass ein Großteil der DFI-Anzeiger im Herbst in Betrieb gehen wird“, sagt Löffler, schränkt aber gleich wieder ein: „Weitere Verzögerungen können aber nicht ausgeschlossen werden.“