Offenbacher OB tritt erneut an - „Weitermachen wegen dem, was noch zu tun ist“
Felix Schwenke strebt eine zweite Amtszeit als Oberbürgermeister von Offenbach an. Der Sozialdemokrat nennt vier Schwerpunkte, die er in Angriff nehmen will.
Offenbach – Alles andere wäre eine faustdicke Überraschung gewesen: So war ziemlich klar, dass sich hinter der Einladung der hiesigen SPD in „Hessens kleinstes Theater“, den T-Raum, eine Absichtserklärung des Amtsinhabers verbergen wird – einen Tag nach dem Festzurren des Termins für die Oberbürgermeisterwahl. „Ich werde die Offenbacherinnen und Offenbacher am 17. September erneut um ihr Vertrauen bitten“, kündigt sodann Oberbürgermeister Felix Schwenke gestern an und schiebt gleich hinterher, „ich will weitermachen wegen dem, was noch zu tun ist“.
Sehr zur Freude der Offenbacher Genossen. Parteichef Christian Grünewald bescheinigt Schwenke eine „eindrucksvolle Erfolgsbilanz“: Ihn treibe an, dass Offenbach wieder eine finanziell normale Stadt werde, dafür arbeite Schwenke jeden Tag hart. „Er kümmert sich, steckt viel Herzblut rein, ist Offenbacher geblieben, nicht abgehoben – er ist ein nahbares Stadtoberhaupt.“ Zudem habe er sich in kritischen Lagen – etwa während der Pandemie – als Krisenmanager bewährt. Helena Wolf hebt die Erfolge Schwenkes hervor, etwa mit Samson „die größte Wirtschaftsansiedlung seit sehr langer Zeit“ eingetütet und mit Bio-Spring noch einen drauf gesetzt zu haben. „Wer hätte vor sechs Jahren gedacht, dass bald 3500 Menschen auf dem Innovationscampus arbeiten werden?“, fragt die Fraktionschefin.
Offenbach: OB Schwenke setzt vier Schwerpunkte
Neben einer Zukunftswoche, die Schwenke Anfang Mai plant und bei der er in verschiedenen Formaten Anregungen und Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern sammeln möchte, will der 43-Jährige im Fall einer Wiederwahl vier Schwerpunkte weiter besonders im Blick behalten: wirtschaftliche Stärke, sozialen Zusammenhalt, bezahlbares Wohnen und Leben sowie „Stadt mit Lebensqualität“.

Die wirtschaftlichen Chancen müssten Wirklichkeit werden, sagt Schwenke, „dafür müssen wir hart arbeiten“. Immerhin fehlten noch rund 13 500 Arbeitsplätze in Offenbach, um finanziell auf anderen Füßen stehen zu können. Kultur und Ehrenamt wolle er weiter ernst nehmen und unterstützen. Und es gelte in Offenbach, wohin laut Schwenke seit 2017 mehr Menschen mit einem Arbeitsverhältnis hinzugezogen sind als in andere deutsche Städte, weiter bezahlbaren Wohnraum zu erhalten und zu schaffen.
Offenbacher OB Schwenke: „Ich trete an, um die Wahl zu gewinnen.“
Auch werden vor allem die Belebung und Begrünung der Innenstadt Themen bleiben, um die sich der OB kümmern müsse, „aufgeben gibt’s nicht“, lautet Schwenkes Parole. Nicht zu vergessen: Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt. Ebenso wolle er die Digitalisierung der Verwaltung, orientiert an den Bedürfnissen der Menschen, vorantreiben.
Spekulationen, er könne Lockrufen aus Wiesbaden oder Berlin nicht widerstehen, entzieht er zumindest ein Stück weit die Basis: „Wer mich wählt, kann sich sicher sein, dass ich plane, die nächsten sechs Jahre Oberbürgermeister zu sein“, versichert Schwenke und gibt sich kämpferisch: „Ich trete an, um die Wahl zu gewinnen.“ (Ronny Paul)
Kommentar: Spekulationen haben ein Ende
Die Spatzen pfiffen es schon länger von den Dächern, eine leichte Böe aus Wiesbaden ließ kurz Zweifel aufkommen, doch nun ist die Katze aus dem Sack: Felix Schwenke will seine Mission als Oberbürgermeister fortsetzen. Stand heute für weitere sechs Jahre, wie er gestern beteuerte. Lange ließ er eine klare Bekenntnis vermissen, ob er denn eine weitere Amtszeit als Rathauschef anstrebt. Dabei kamen erste Hinweise für eine erneute Kandidatur schon im September aus dem Grünen-Lager, als Bürgermeisterin Sabine Groß ankündigte, nicht gegen Schwenke antreten zu wollen, um das Klima im rot-grün-gelben Bündnis nicht zu gefährden.
Der Oberbürgermeister aber lächelte damals Nachfragen nach einer erneuten Kandidatur weg. Auch als die Spekulationen um seine mutmaßlichen Ambitionen auf den Landesvater-Posten Kreise zogen, lavierte Schwenke und verwies ganz entspannt auf den von den Stadtverordneten erst zu terminierenden Wahltag. Nun, da dieser feststeht, bekennt sich der 43-Jährige sogleich zu seiner Heimatstadt und beendet die Spekulationen. Damit scheint klar, allein aus taktischen Gründen hat er sich bislang zurückgehalten. Druck, schon früher als nötig den Wahlkampf zu eröffnen, hatte er als Amtsinhaber sowieso nicht. Nun hat Schwenke rund sechs Monate Zeit, die Wähler zu überzeugen, dass er die richtige Wahl für Offenbach ist. (von Ronny Paul)