Offenbacher Stadtteil Rumpenheim begeht Jubiläum mit buntem Fest

Zwei Jahre zu spät, aber dennoch ausgelassen feierten die Rumpenheimer den 1250. Geburtstag ihres Stadtteils.
Offenbach – „Plus 2“ stand über dem Programm der 1250-Jahr-Feier von Rumpenheim. Immerhin musste das große Fest zum Jubiläum des Offenbacher Stadtteils, das eigentlich schon 2020 anstand, wegen Corona um ganze zwei Jahre verschoben werden. Nun aber konnte am vergangenen Wochenende ausgiebig gefeiert werden. Und das taten die Rumpenheimer mit viel Freude, interessanten Programmpunkte und vor allem Begeisterung am Zusammensein.
Drei Festtage liegen nun hinter Rumpenheim. Mit einem vielseitigen Programm, zusammengestellt von einem Team, zu dem federführend der Rumpenheimer Tausendsassa Henning Hehner gehört. „Wir waren vor zwei Jahren schon ziemlich weit mit der Planung, dann hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht“, berichtet er. Das Fest komplett ausfallen zu lassen, sei nicht in Frage gekommen. „Das hätte ich mir auch persönlich keinesfalls vorstellen können.“
Also mit den Corona-Lockerungen flugs den Faden aufgenommen und eine würdige Geburtstagsfeier rund um Schlosshof und Park auf die Beine gestellt. Unter dem Motto „Musik, Kunst, Theater und Events“ entwickelte die Bürgerinitiative Rumpenheim gemeinsam mit den Rumpenheimer Vereinen das Programm. Dabei erwies sich bereits die Eröffnungsfeier am Freitagabend mit Oberbürgermeister Felix Schwenke, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, als voller Erfolg. Der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir, selbst begeisterter Rumpenheimer, hielt die Gastrede, anschließend rockte die Gruppe „Backintime“ das Festzelt.

Der Samstag war neben einem ausgeprägten historischen Teil den Familien und ihren Gästen gewidmet. Eine Oldtimer-Ausstellung rundete die Kulisse im Schlosshof ab, auch das Festzelt als gemeinsamer Treffpunkt war schon am Mittag gut besucht. Gleich dahinter probierte sich der Nachwuchs auf einem extra errichteten Abenteuerspielplatz der Initiative Riederwald im Tellerdrehen und Ballspielen, selbst mancher Erwachsene konnte dort seine Fähigkeiten noch mal unter Beweis stellen.
Doch was wäre Rumpenheim ohne seine künstlerischen Facetten. Es gab offene Ateliers und Ausstellungen, die Installation „Zeitreise“ zeigte die örtliche Geschichte, auf dem Schlosshof war die Jugendkunstschule angerückt. Die Historie gründlich nachvollziehen konnten die Gäste nicht zuletzt im Rahmen der Ausstellung „1250 Jahre Rumpenheim – ein Dorf macht Geschichte“ im Mausoleum an der Schlosskirche. Zusammengestellt von Petra Baumgardt und Ingrid Walter und im Auftrag der Stadt Offenbach und der Bürgerinitiative Rumpenheim zeigt die Schau noch bis Sonntag, 31. Juli, die Höhen und Tiefen, die der Ort bis zum heutigen Tag bewältigen musste. Berichtet wird etwa von den Menschen, die schon vor mehr als 1000 Jahren auf dem Areal siedelten, von der ersten erhaltenen Erwähnung im sogenannten Lorscher Codex, vermutlich aus dem Jahre 770, wo mitgeteilt wird, dass ein gewisser Gunthart dem Kloster Lorsch einen Weingarten in Rumpenheim schenkte. Und vom Schloss des Prinzen von Hessen, das nach dem Zweiten Weltkrieg nur noch eine Ruine war und durch die Bürgerinitiative Rumpenheim gerettet wurde. Und so stand auch dieser beeindruckende Rumpenheimer Bau noch einmal im Mittelpunkt, als am Sonntagabend der Theaterclub Elmar mit dem Nestroy-Stück „Der Talisman“ das Jubiläum würdigte.
„Es war uns wichtig, möglichst allen Generationen etwas zu bieten“, sagt Henning Hehner. Überwältigend sei auch die Bereitschaft gewesen, die Feierlichkeiten finanziell zu unterstützen. So habe sich nicht nur die Stadt mit 40 000 Euro beteiligt. Auch Sponsoren wie die EVO, die Sparkasse, die Stadtwerke und etliche Privatleute seien eingesprungen. (Barbara Scholze)
