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Offenbacherin bekommt Handtasche zurück: Eine echte Glücksbringerin

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Von: Philipp Bräuner

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Frau Lanzafame hatte ihre Tasche bei Aldi vergessen und sie wurde ihr zurückgebracht.
P1040196bearb.jpg © pkb

Eine Offenbacherin vergisst ihr Handtasche bei Aldi. Doch eine aufmerksame Unbekannte bringt sie ihr zurück.

So selten sie sind, gibt es sie noch, die guten Nachrichten. Eine solche Geschichte hat das Ehepaar Lanzafame zu erzählen. Ihnen wurde nicht nur die verloren geglaubte Handtasche zurückgebracht, sie haben obendrein noch eine neue Freundschaft geschlossen.

Es ist ein ganz normaler Dienstagvormittag für die Lanzafames, als sie in der Bürgeler Aldi-Filiale gemeinsam einkaufen gehen. An der Kasse bezahlen sie und bringen anschließend die Einkäufe zum Auto. Dorothea Lanzafame verstaut die letzten Dinge im Kofferraum, Paolo Lanzafame bringt schon einmal den Einkaufswagen weg. Als er wieder da ist, fahren sie zurück zu ihrem Bürgeler Zuhause. So, wie immer.

Doch dort angekommen ist das Entsetzen groß: Frau Lanzafames Handtasche ist weg! „Das war so ein Schock“, erinnert sich die Seniorin. „Als ich gemerkt habe, dass meine Tasche fehlt, bin ich sofort ins Auto gesprungen und wieder zum Aldi gerast.“ Vor Ort angekommen, fragt sie die Mitarbeiter, sucht im Geschäft und auf dem Parkplatz, aber nichts. Die Handtasche ist und bleibt verschwunden.

Völlig aufgelöst tritt sie schließlich den Heimweg an. „Ich weiß nicht, wie ich danach wieder nach Hause gekommen bin“, sagt sie. Wie betäubt habe sie sich gefühlt.

Als sie ganz bedrückt zu Hause durch die Tür tritt, steht dort eine fremde Frau mit ihrem Mann im Wohnungsflur. Und in seiner Hand: Ihre Tasche!

Nun ist die Aufregung groß, diesmal aber vor Erleichterung. Wie hat die Tasche aber so schnell wieder den Weg ins Hause Lanzafame finden können?

Zum Finderlohn gibt es neue Freunde

Die Retterin heißt Erika Kaspar, ist 77 Jahre alt und der eigenen Darstellung nach eine Wiederholungstäterin. „Zu Weihnachten habe ich einer Nachbarin die Weihnachtskarte an ihren Schwiegersohn zurückbringen können, die sie vor dem Haus fallen gelassen hat“, erzählt Kaspar, „samt der Scheinchen, die darin waren.“ Im Frühjahr habe sie außerdem das Portemonnaie eines Fahrradkuriers wieder seinem Besitzer zugeführt.

Vergangenen Dienstag waren es dann die Lanzafames, die unwissentlich die Dienste der Glücksbringerin in Anspruch nehmen mussten.

Denn es könne nicht lange, nachdem die Lanzafames abgefahren waren, gewesen sein, dass Kaspar die Tasche bereits in ihre Obhut genommen hatte. „Ich wollte selbst meinen Einkauf erledigen und mir einen Einkaufswagen holen, da sehe ich dort die Tasche an einem der Wagen hängen“, sagt sie. Zuerst habe sie die Tasche in der Filiale abgeben wollen. Doch da sei ihr ein großer, gefalteter Brief aufgefallen. Darauf: die Adresse der Lanzafames. „Also schnell dorthin, habe ich mir gedacht“, sagt Kaspar, „man weiß ja, wie schrecklich es ist, wenn man denkt, etwas verloren zu haben.“

An der Haustür öffnet ihr ein ebenfalls unter Schock stehender Paolo Lanzafame. Als er sieht, dass Kaspar die verloren geglaubte Tasche dabei hat, muss er sie vor Freude erst einmal fest umarmen, berichtet er.

„Ich bin so froh, dass Frau Kaspar die Tasche zurückgebracht hat“, sagt Frau Lanzafame später. Es sei zwar auch Geld in der Tasche gewesen. „Viel wichtiger waren aber die Krankenhauspapier von meinem Mann, die ich dabei hatte. Er ist am Tag vorher erst entlassen worden“, erzählt sie weiter.

Eine Fremde ist Frau Kaspar für die Lanzafames nun nicht mehr. Man hat die Telefonnummern ausgetauscht. Und sich dazu noch verabredet. Denn es gibt etwas zu feiern bei Erika Kaspar: „Ich habe die beiden gleich zu meiner Geburtstagsfeier eingeladen“, sagt sie. Auch die Nachbarin deren Weihnachtskarte sie gefunden hat, wird da sein, erzählt Kaspar weiter.

Der Schock sitzt indes bei Dorothea Lanzafame auch Tage nach der Situation noch tief. Trotzdem, die Dankbarkeit überwiegt bei der 85-jährigen, wie sie sagt. Und die Gewissheit: „Bei all den schlechten Nachrichten gibt es immer noch gute Menschen, die aufeinander Acht geben.“ (Philipp Bräuner)

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