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Risse im Beton, defekte Technik, Vandalismus: Neuer Spielplatz ist ein Problemspielplatz

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Von: Christian Reinartz

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Risse im Beton durchziehen den riesigen Kletterberg am Gutschepark im Hafen. Laut Stadt handelt es sich dabei um einen Gewährleistungsfall, der von der verantwortlichen Firma repariert werden muss.
Offenbach: Risse im Beton durchziehen den riesigen Kletterberg am Gutschepark im Hafen. © Reinartz

Im Hafenviertel von Offenbach ist ein Spielplatz zum Problem geworden. Doch wer soll für die Sanierung aufkommen?

Offenbach – Der Vorstellungstext auf der Homepage der Stadt liest sich vielversprechend: „Ein großer Wasserspielbereich reagiert auf die Besonderheiten der Umgebung, das Hafenbecken und das Mainufer, und eine Hügellandschaft ermöglicht intensive Bewegungen. Daneben ist ein Kletter- und Schaukelparadies entstanden.“ Die Realität ist dagegen ernüchternd.

Obwohl der 500. 000 Euro teure Spielplatz erst vor gut drei Jahren im Hafenviertel fertiggestellt wurde, gibt es von Beginn an Probleme. Schon nach kurzer Zeit war die Technik der dazugehörigen Wasseranlage defekt. Die Edelstahlwasserräder und Rinnen sind seitdem die meiste Zeit trocken. Auch beim benachbarten Kletterhügel gibt es Defekte. Zum Teil dicke Risse durchziehen den riesigen Betonberg. Wasser sickert, gefriert im Winter und dehnt sich aus. Zwar wurde der Hügel schon repariert, aber die Risse sind wieder aufgetaucht. Neben diesen Mängeln gibt es ein weiteres Dauerproblem: der dort installierte Tischkicker aus Edelstahl.

Offenbach: „Der Spielplatz, mit dem es am meisten Probleme gibt“

Der dazugehörige Ballspender wurde immer wieder mutwillig zerstört und musste instand gesetzt werden. Dazu kommen ständig Beschwerden aus der direkt angrenzenden Nachbarschaften wegen Lärm. „Nimmt man all das zusammen, würde ich sagen, dass das der Spielplatz in Offenbach ist, mit dem wir die meisten Probleme haben“, sagt der zuständige Referatsleiter für den Bereich Stadtgestaltung und Stadtgrün, Christoph Russ.

Allerdings stellt er klar: „Auch auf anderen Spielplätzen gibt es technische Probleme und auch viele Vandalismusschäden.“ Überhaupt sei das Thema komplex. Da gebe es zum einen die Spielplätze mit integrierten Wasseranlagen. „Da kann es immer wieder zu Störungen technischer Art kommen“, sagt Russ. Im Fall des Spielplatzes am Gutschepark sei es etwa eine undichte Abdeckung des Kanals. Die Folge: Wasser und Sand gelangen in die Pumptechnik und legen diese lahm.

Spielplatz in Offenbach: „Corona-Pandemie hat die Probleme noch verstärkt“

Zum anderen komme es häufig zu typischen Vandalismusschäden. „Dazu gehören Graffitis und Schäden am Material“, sagt Russ. So wurden etwa auf dem Spielplatz an der Johannes-Morhart-Straße Zaunelemente absichtlich herausgerissen und die Pflanzen in den Beeten zertrampelt. Auf dem Spielplatz inmitten des Sennefelderquartiers wurde der federnde Gummibelag der dortigen Parcours-Anlage angezündet. Und am Adolph-Kolping-Platz in Bürgel wurden Teile des Trampolins zerstört. Dazu kommen an diversen Stellen im Stadtgebiet Beschwerden der Spielplatz-Anwohner über Lärm.

Schon lange trocken sind die Rinnen des Wasserspielplatzes am Gutschepark, weil die Technik defekt ist.
Schon lange trocken sind die Rinnen des Wasserspielplatzes am Gutschepark, weil die Technik defekt ist. © Reinartz

„Die aktuelle Situation in der Corona-Pandemie hat die Probleme noch verstärkt. Wir nennen das Nutzungsdruck“, sagt Christoph Russ. Gemeint ist eine Abnutzung durch Benutzung. „Und die Schäden dadurch sind zur Zeit viel höher als vor der Pandemie.“ Die Gründe dafür lägen auf der Hand. „Die Jugendlichen haben ein sehr eingeschränktes Freizeitangebot und im Lockdown auch viel mehr freie Zeit“, erläutert der Referatsleiter. Und diese Freizeit sei offenbar verstärkt auf den Spielplätzen der Stadt verbracht worden. „An sich ist es ja gut, wenn unser Angebot auch angenommen wird“, sagt Russ. „Aber die Folge sind eben auch vermehrte Schäden.“

Das Gute: Die Stadt Offenbach muss keine Kosten fürchten

Das Gute beim Problemspielplatz am Gutschepark ist, dass auf die Stadt dort aller Voraussicht nach keine großen Kosten zukommen werden. „Bei der Wasseranlage und dem Betonhügel befinden wir uns in der Gewährleistungsphase“, sagt Russ. Die Herstellerfirmen seien bereits informiert und müssten kostenlos reparieren. „Erst dann werden wir das Ganze abnehmen.“ Und als ultimative Absicherung habe die Stadt noch nicht die volle Summe bezahlt, um im Zweifelsfall mit diesem Geld selbst reparieren zu können.

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Russ ist zuversichtlich, dass der Spielplatz am Gutschepark bald wieder in Ordnung kommt. „Ich gehe davon aus, dass zum Start der Saison im Frühjahr die Wasseranlage wieder in Betrieb geht.“ Auch der Tischkicker wird dort keine Probleme mehr verursachen. Dieser wandert laut Russ zum Spielplatz am Leonhard-Eißnert-Park. „Dort ist der Lärm weniger störend, weil die Nachbarn weiter entfernt sind.“ (Christian Reinartz)

Der Park und Spielplatz am Friedrichsweiher in Offenbach soll ebenfalls saniert werden, knapp eine Million Euro soll das Projekt verschlingen.

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