Besucher aus 42 Ländern kommen zur Lederwarenmesse nach Offenbach

Die Lederwarenmesse Offenbach 2022 ist Geschichte. Viele Besucher aus unterschiedlichen Ländern sind zu Besuch. Eine Bilanz.
Offenbach – Am finalen Tag zieht die Lederwarenmesse („ILM Edition # 156“) Bilanz. Erfreulich: Besucher aus 42 Ländern kamen nach Offenbach. Der Zuspruch bestätigt die Rolle als internationale Leitmesse. „Wir liegen zwar noch nicht auf Vor-Corona-Niveau, aber das große, vor allem auch internationale Interesse beweist einmal mehr, dass die ILM das wichtigste Event und ganz klar die unverzichtbare Orderveranstaltung für unsere Branche ist“, erläutert Arnd Hinrich Kappe, Geschäftsführer der Messe Offenbach.
In den Messehallen an der Kaiserstraße trifft sich alles, was Rang und Namen hat. „Auch die Einkäufer der großen Konzerne sind wieder da“, bestätigt Jan-Oliver Nannen von Titan. Über regen Besuch ausländischer Kunden freut sich Georg Picard vom gleichnamigen Unternehmen. „Die Messe läuft super. Wir treffen hier nicht nur bestehende Kunden, sondern haben auch Neukunden gewonnen.“ Und Mara Visonà von der gleichnamigen Firma sagt: „Die ILM ist für uns sehr gut verlaufen. Wir wachsen von Messe zu Messe. Die Kunden kaufen mehr und schätzen verlässliche, langfristige Partnerschaften.“
Lederwarenmesse Offenbach: Mehr Mut bei den Farben
Mit gut 250 Ausstellern für Taschen, Accessoires, Reisegepäck und Schulartikeln ist die Messe nicht nur für Lederwarenhändler ein Muss. Auch der Schuhhandel, Einkäufer von Fashion- und Concept-Stores sowie Online-Plattformen besuchen die Messe, um ihr Angebot durch arrondierende Produkte zu erweitern. Bei der Order beweist der Handel deutlich mehr Mut. „Sie kaufen mehr Farbe und suchen für den Endverbraucher etwas wirklich Originelles. Es geht um ,affordable luxury’, beschreibt Dave de Boer, der unter anderem mit Coccinelle, Valentino und Guess auf der Messe vertreten ist, das Orderverhalten.
Starke Farben, allen voran Pink und Grün, setzen Akzente. „Wir brauchen Farbe. In diesen herausfordernden Zeiten setzen wir auf Fantasie und eine Prise Humor“, umschreibt Fabio Innocenti vom italienischen Taschen- und Schuh-Label Tosca Blu. Über das vielfältige Angebot modischer Taschen und Accessoires ist die Fachmesse auch beim Reisegepäck auf dem besten Weg zur alten Stärke. „Wir haben selten eine so gute Stimmung erlebt. Der Reisegepäck-Markt hat wieder angezogen. Das spürt man deutlich. Auch die Vororder für 2023 läuft super“, freut sich Dirk Schmiedinger von Samsonite.

Lederwarenmesse Offenbach: Digitalisierung und Nachhaltigkeit spielen wichtige Rolle
Über die Order hinaus hat die Branche viel Gesprächsbedarf. Digitalisierung und Nachhaltigkeit stehen im Fokus, wenn es darum geht, neue Wege bei Produkt und Kundenansprache zu gehen. Die ILM unterstützt Aussteller dabei gerne – mit innovativen Dienstleistungen. „Wir finden es klasse, dass wir unsere Kollektion auch digital präsentieren können. Toll, dass man sich den Beitrag direkt auf der ILM-Website ansehen kann“, lobt Alessandro Arcadia vom gleichnamigen Taschenanbieter den neuen Service.
Auch das Programm mit hochwertig inszenierten Fashion-Shows, Foto-Shootings, spannenden Vorträgen und nicht zuletzt das hochkarätig besetzte Offenbacher Branchengespräch boten Ausstellern und Besuchern frische Impulse, um ihr Geschäft zu beleben. „Wir sind begeistert, wie perfekt die Messe organisiert ist: im Vorfeld und auch der grandiose Service während der Veranstaltung. Das ist wirklich einzigartig“, lobt Dominik Davatolhagh vom nachhaltigen Newcomer-Label Melina Bucher. Für Axel Bree von Stratic ist die Messe unverzichtbar: „Die ILM ist wichtig, weil wir hier unsere besten Seiten präsentieren können.“
Lederwarenmesse Offenbach: Inflation, Gas- und Strompreise bremsen Euphorie
Der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie bremst indes allzu hohe Erwartungen. „Vor dem Hintergrund der steigenden Gas- und Strompreise und der Inflation gehen laut des jüngsten Ifo-Konjunkturspiegels alle befragten Lederwarenhersteller von einer ungünstigen Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten aus“, heißt es in einer Mitteilung.
Auch befürchten die Lederwarenhersteller eventuelle Einschränkungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, welche sich negativ auswirken könnten. „Aus Sicht der Koffer- und Taschenhersteller darf es keinen weiteren Lockdown mit Ladenschließungen oder Reisebeschränkungen geben.“ (Martin Kuhn)