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Bundestag verabschiedete vor 70 Jahren Gesetz über Deutschen Wetterdienst

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Von: Martin Kuhn

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Alles Daten im Blick: Die Wettervorhersage ist heute komplett digitalisiert. Seit 1954 befindet sich der Sitz des DWD in Offenbach, seit 2008 an der Frankfurter Straße.
Alles Daten im Blick: Die Wettervorhersage ist heute komplett digitalisiert. Seit 1954 befindet sich der Sitz des DWD in Offenbach, seit 2008 an der Frankfurter Straße. © DWD

Zum Wetter hat jeder etwas zu äußern: Es ist – stets nach persönlicher Einschätzung – wahlweise zu nass, zu trocken, zu heiß, zu kalt. Aber eigentlich nie passend.

Offenbach – Und schuld hat immer der Offenbacher Wetterdienst, der macht schließlich das Wetter... Was natürlich nicht stimmt. Die Experten an der Frankfurter Straße sagen es lediglich voraus. Und das seit den Anfängen des Dienstes immer genauer.

Es hat kaum einer auf dem Schirm: Bereits zum 1. April 1952 wurde der nationale Wetterdienst aus dem Deutschen Wetterdienst in der US-Zone mit Sitz in Bad Kissingen, dem Meteorologischen Amt für Nordwestdeutschland (MANWD) der britischen Zone in Hamburg sowie den drei französischen Landeswetterdiensten Württemberg-Hohenzollern, Rheinland-Pfalz und Baden gebildet. Der Bundestag verabschiedete am 11. November 1952 das Gesetz über den Deutschen Wetterdienst. Seit 1954 befindet sich der Sitz in Offenbach.

Zur Einstimmung auf das Jubiläum hat der Dienst eine Zeitreise durch sieben Jahrzehnte veröffentlicht: In zehn Minuten zeigt eine Slideshow die wichtigsten Entwicklungen und Ereignisse in Wort und Bild. Der Bewegtbild-Clip steht in deutscher und englischer Sprache sowie jeweils in einer barrierefreien Version zur Verfügung.

Waren Wettervorhersage, Warnungen und Klimaservices bis Mitte der 60er Jahre überwiegend wissenschaftliche Handarbeit, hat sich in den vergangenen rund 55 Jahren das Tempo der technologischen Entwicklung in Meteorologie und Klimatologie deutlich erhöht. DWD-Präsident Prof. Dr. Gerhard Adrian, der gleichzeitig das Amt des Präsidenten der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) bekleidet: „1965 und 1966 stellen den Beginn einer enormen Entwicklung dar: Erstes numerisches Vorhersagemodell, erster Großrechner, erstmals Empfang von Daten der Wettersatelliten und Start des ersten Wetterradars – damit war der Grundstein für eine rasante Entwicklung gelegt, deren Ende noch nicht absehbar ist.“

Zum einen betrifft dies die hohe zeitliche und räumliche Auflösung, mit der die Experten heute Wetter vorhersagen, Warnungen aussprechen und die Klimaveränderung bewerten und abschätzen können. Zum anderen zeigt sich die hohe Digitalisierung auch in der Zuverlässigkeit der Prognosen. „Eine Wettervorhersage für sieben Tage im Voraus ist heute so gut wie die Vorhersage für einen Tag vor 50 Jahren“, sagt Adrian.

Kürzlich ist eine Sonderbeilage „70 Jahre DWD“ des Behörden Spiegel veröffentlicht worden. Neben einem Interview mit dem DWD-Präsidenten beinhaltet die Beilage ein Grußwort von Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr (BMDV), zu dessen Ressort der DWD gehört. Zudem werden Zukunftsthemen vorgestellt, an denen der DWD derzeit arbeitet, wie ein weiterentwickeltes Warnmanagement, Klimawandel und Luftfahrt oder die Erweiterung des Radarverbundes. Die Publikation ist abrufbar unter issuu.com/behoerden_spiegel/docs/2022_april.

Der Höhepunkt der Aktivitäten rund um „70 Jahre DWD“ findet im Frühjahr 2023 statt – abseits des Behördensitzes: Der DWD wird seine Geschichte, Aufgaben und Leistungen im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages präsentieren. Die eigens konzipierte Ausstellung rückt insbesondere die Themen Warnmanagement, Unterstützung der Energiewende und Erforschung des Klimawandels in den Vordergrund. „Als nationaler Wetterdienst leisten wir einen signifikanten Beitrag zum Wohle der Menschen in Deutschland. Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Expertise an diesem prominenten Ort zeigen können,“ so Gerhard Adrian. (mk)

Reine Handarbeit: Das Erstellen der Karten erfolgte Mitte der 1950er Jahren anhand von Daten, die mit dem Stift übertragen wurden.
Reine Handarbeit: Das Erstellen der Karten erfolgte Mitte der 1950er Jahren anhand von Daten, die mit dem Stift übertragen wurden. © -

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