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Bunkerwand als Hingucker

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Falls einige Bachschüler später einmal selbst mit Graffiti Geld verdienen wollen, so haben sie mit Helge Steinmann schon bei einem erfahrenen Lehrer gelernt. Die Graffiti-Künstler gab einen Einblick in seine Arbeit und verpasste dem Bunker in Bürgel einen neuen und bunten Anstrich. - Foto: wac
Falls einige Bachschüler später einmal selbst mit Graffiti Geld verdienen wollen, so haben sie mit Helge Steinmann schon bei einem erfahrenen Lehrer gelernt. Die Graffiti-Künstler gab einen Einblick in seine Arbeit und verpasste dem Bunker in Bürgel einen neuen und bunten Anstrich. - Foto: wac

Offenbach - Die Fassade des Bürgeler Bunkers ist nach einem Graffiti-Workshop bunter geworden. Die Idee für das Projekt kommt vom Verein „MainBildungsWeg“, der Schülern Berufsfelder aus Kunst und Kultur zeigt. Von Christian Wachter

Boris Hof ist zufrieden, mit dem was er sieht. „Die Kreise sind toll, sie stellen einen schönen Gegensatz zum Kubischen her, das Stadtwappen sieht gut aus und auch die Farben sind gut gewählt.“ Er blickt auf den Bunker in Bürgel, den er 2012 gekauft und ab 2014 umgebaut hat. Nun hat der Graffitikünstler Helge Steinmann - in der Szene Bomber genannt - dem Gebäude einen neuen Anstrich verpasst und den Namen des Stadtteils in transparenten Buchstaben darauf verewigt. Alleine war Steinmann dabei nicht. An seiner Seite standen Schüler aus einer Abschlussklasse der Bachschule, die dem Künstler bei einem Workshop über die Schulter schauen durften. Steinmann zeigte ihnen während seiner Arbeit, worauf es ankommt; Die Schüler konnten sich dann an Leinwänden selbst versuchen und ihre Kunstwerke mit nach Hause nehmen.

Der Workshop gehört zum Projekt „Mit Kunst ins Können“, das von „MainBildungsWeg“ (MBW) organisiert wird. Der Verein wurde 2014 von engagierten Offenbachern gegründet, die sich in Bildung und Erziehung für junge Menschen stark machen. Ziel war es, junge Menschen mit Angeboten und Initiativen dabei zu unterstützen, eine berufliche und soziale Perspektive aufzubauen. Neben Helge Steinmann haben die Schüler so auch andere Protagonisten aus der hiesigen Kunst- und Kulturszene kennengelernt: Frank Geisler vom Theater t-Raum, die Malerin Anja Hantelmann, den Filmmusikkomponisten Rainer Michel und den Goldschmied Edgar Maag. Astrid Braun-Hubert von MBW erläutert: „Wir wollen Wissen über die Haptik und die Aktion vermitteln.“ Solche Projekte, so Braun-Hubert, seien auch sehr gut für Kinder mit Migrationshintergrund geeignet, da sich ihnen so ein neuer Zugang zu Sprache und Fachsprache erschließe.

Braun-Hubert stellte den Kontakt zu Steinmann her. „Ich kenne ihn schon lange und er war bereit, das Ganze für ein kleines Budget zu machen, schließlich können wir nicht so viel zahlen wie Fraport.“ Fraport gehört tatsächlich zum Kundenkreis von Steinmann, der schon lange nur noch legal sprüht und damit sein Hobby zum Beruf gemacht hat. „Urlaub und Job, das sind ist bei mir inzwischen eins“, erzählt er. Offenbach kennt der Frankfurter gut. Schließlich hat er mal hier gewohnt und auf dem Hassia-Gelände gearbeitet. Auch von den Offenbacher Kickers hat er schon Aufträge angenommen. Demnächst wird er die Wand des Frankfurter Lokals „Zur Buchscheer“ mit traditionellen Motiven verzieren. Eine besondere Herausforderung sei der Bunker da nicht gewesen. „Schließlich geht es immer um senkrechte Wände“, sagt er schmunzelnd.

Mit Steinmann war damit zwar ein erfahrener Künstler gefunden, das Gebäude zum Bemalen fehlte allerdings noch. Da traf es sich gut, dass Nicole Hof, die Frau vom Bunker-Besitzer Boris Hof - neben Rüdiger Reisch - Vorsitzende des Vereins MBW ist. Sie fragte ihren Mann und der sagte zu. „Junge Erwachsene brauchen einfach die Möglichkeit, sich selbst auszuprobieren“, betont Hof. Über das Gemälde auf der Bunkerwand habe sie bislang größtenteils Positives gehört. „Ihr Stadtteil ist den Bürgelern wichtig, da haben sie natürlich ganz genau hingeschaut. Viele haben erzählt, dass die Wand ihnen jetzt besser gefällt“

Um die Bürgeler zufrieden zu stellen, so Steinmann, habe er darauf geachtet, nicht zu bunt zu werden und die Farben des Hauses zu zitieren. Dabei hat er auch sein Markenzeichen einfließen lassen. „Die transparenten Buchstaben sind meine persönliche Stilistik.“ Weitere Infos: www.bomber-graffiti.com/blog/

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