Ein Fahrradladen für die Offenbacher Innenstadt: Radl neben Lidl
Der Fahrradladen Artefakt zieht ins einstige Toys’R’Us-Gebäude in der Offenbacher Innenstadt. Ein Eröffnungstermin steht allerdings noch nicht fest.
Offenbach – Es gleicht einer tektonischen Plattenverschiebung, zumindest für die überschaubare Welt der Offenbacher Radler: Der Fahrradladen Artefakt gibt seine Räume am Starkenburgring nahe des Sana-Klinikums auf und zieht ins Herz der Stadt. Geplant war es insgeheim zwar schon lange, die Tinte der Unterschrift auf dem Mietvertrag ist aber aktuell nicht einmal trocken.
Direkt am Marktplatz werden Anja und Jürgen Bamberger die noch im Rohbau befindlichen Räume neben dem Discounter Lidl im ehemaligen Toys’R’Us-Gebäude mit ihrem bewährten Konzept aus Fahrradwerkstatt mit angeschlossener Espressomaschine und jeder Menge Platz für Fachsimpelei und Radfahrerplausch bespielen. Bonus zuzüglich zur Innenstadtlage: Direkt neben dem Laden wird sich der Zugang für das geplante Fahrradparkhaus befinden. Geht es nach den beiden, bietet diese Lage vielfältige Möglichkeiten. „Kunden können Räder auch spätabends abgeben, indem sie sie dort sicher anschließen und uns den Schlüssel einwerfen“, erklärt Jürgen Bamberger die Idee. Auch andersherum soll das Konzept funktionieren. „Da sind wir aber noch am Tüfteln.“
Fahrradladen in Offenbach: „Unser Laden soll mehr sein als ein Verkaufsort“
Fest steht: „Wir machen in der Innenstadt genauso weiter, wie wir am Starkenburgring aufhören“, verspricht er. Eher würde man das Konzept am neuen Ort ausbauen. „Denn unser Laden soll mehr sein als ein Verkaufsort“, sagt Bamberger. „Mit Veranstaltungen, Ausstellungen, Aktionen und Initiativen wollen wir das Geschäft stärker mit der Stadtgesellschaft vernetzen und Wirkung zeigen.“
So planen die beiden auch, das seit Jahren erfolgreiche Ladenkino in Zusammenarbeit mit Kino-Macher Daniel Brettschneider fortzuführen. „Wir sind in der Innenstadt viel präsenter und können auch mehr bewirken“, erklärt Jürgen Bamberger die Umzugsidee.
Leicht gefallen ist dem Inhaberpaar der Schritt nicht. „Wir haben immer wieder hin und her überlegt und waren unsicher, ob wir so eine Aufgabe schultern wollen und können“, sagt Anja Bamberger. Nun sei sie aber froh, es getan zu haben. Auch, weil sie als Mieter der Stadtwerke einen starken Partner im Rücken hätten, der das Engagement der Artefaktler für die Innenstadt unterstütze.
Bereits 2019 hatten die Bambergers vom Vorhaben Fahrradparkhaus gehört und gegenüber der Baufirma Interesse an den Räumen bekundet. „Das wurde an die Stadtwerke weitergetragen, sodass aus dieser Idee Realität werden konnte“, erklärt die Inhaberin stolz und lässt keinen Zweifel daran, dass sie viel von der Stadt hält. „Wir glauben an die positive Entwicklung der Offenbacher Innenstadt. Und wir wollen uns mit unserem Laden und unseren Möglichkeiten am Leben im Zentrum beteiligen.“

Offenbach: „Wir bieten weiterhin Räder für alle an“
Beide stellen jedoch unmissverständlich klar: „Auch, wenn das Geschäft vielleicht neuer sein und mehr hermachen wird, wir bieten weiterhin Räder für alle an und sind Anlaufstelle für den ältesten Drahtesel und das modernste Rennrad.“
Seitens der Stadtwerke ist man über die Umsiedlung in die Innenstadt froh. Die Idee sei gewesen, im Kontext mit dem geplanten Fahrradparkhaus innerhalb des neuen Parkhauses Innenstadt einen Fahrradladen anzusiedeln. „Idealerweise mit Engagement und Interesse für den Standort Offenbach und einer breit gefächerten Aufstellung und Bekanntheit“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Walther. „Dass jetzt mit der Anmietung der Räumlichkeiten durch Artefakt ein interessantes Angebot in der Innenstadt rund um das Thema Fahrrad entsteht, freut mich sehr.“
Wann der Radladen Artefakt an der Berliner Straße genau eröffnen wird, steht allerdings noch nicht fest. „Wir visieren Anfang März an“, verraten die Bambergers. „Dann würden wir mit dem Laden in die neue Fahrradsaison starten.“ (Christian Reinartz)
Der Klimawandel setzt auch dem Radverkehr in Offenbach zu: Die Hitze im Sommer des vergangenen Jahres ließ die Radständer in der Stadt umstürzen.