Doch keine Bombe in Offenbach: Wie die Einsatzkräfte den Tag erlebten

In Offenbach-Rumpenheim atmen Einsatzkräfte und Bewohner auf: Bei einem verdächtigen Objekt handelt es sich um keine Bombe - sondern einen banalen Gegenstand.
Offenbach – Es herrscht Hochbetrieb vor der Zentrale der Freiwilligen Feuerwehr in Offenbach-Rumpenheim. Ab der Einfahrt zur Sportfabrik stehen auf dem Mainzer Ring die Einsatzfahrzeuge in einer Reihe: Katastrophenschutz, Rettungswagen des Roten Kreuz und ASB. Die Warnblinker sind an, dicht an dicht drängen sie sich auf der rechten Fahrbahn bis hoch zur Feuerwache.

Verdacht auf Weltkriegsbombe in Offenbach nicht bestätigt
Dort warten die Rettungskräfte, neongelbe und neonorangene Uniformen, zwischendurch das Dunkelblau der Offenbacher Feuerwehr. In kleinen Gruppen stehen sie zusammen, unterhalten sich angeregt. Die Stimmung ist gut an diesem sonnigen Mittwochmorgen, aber angespannt. Denn zu diesem Zeitpunkt vermuten alle eine Weltkriegsbombe im Erdreich an einer wenige Kilometer entfernten Baustelle am Rumpenheimer Maindeich.
Klar ist: Sie sind hier auf den Ernstfall vorbereitet. Das Feuerwehrboot ist schon auf den Anhänger geladen. Gerade laden Mitglieder der Feuerwehr Bierbankgarnituren für eine möglicherweise anstehende Evakuierung auf einen Anhänger.
Dann, um Punkt 10.59 Uhr plötzlich Aufruhr. Die Leute zücken ihre Smartphones. Lachen, Aufatmen. „Der Verdacht einer Weltkriegsbombe hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt. Es muss keine Evakuierung geben“, verbreitet Oberbürgermeister Felix Schwenke über sämtliche Online-Kanäle der Stadt. Viel früher als alle erwartet haben. Die Experten hatten eigentlich erst um die Mittagszeit mit belastbaren Erkenntnissen des Kampfmittelräumdienstes gerechnet.

Mainufer war lange Zeit in Höhe des Ortskerns gesperrt
Anders als bei dem Bombenfund im Offenbacher Stadtteil Bürgel Anfang März hatte man seitens der Stadt und des Katastrophenschutzes diesmal ausreichend Zeit, sich akribisch auf das Szenario einer Weltkriegsbombe inklusive Evakuierung vorzubereiten. Das Mainufer war lange Zeit in Höhe des Rumpenheimer Ortskerns gesperrt gewesen. Sogar ein Teil der Ufermauer war im Zuge der Sucharbeiten entfernt worden. Und bereits am Montag war begonnen worden, die Erde über dem „verdächtigen Objekt“ abzutragen.
Auch die Vorbereitungen für eine mögliche Evakuierung waren von einem Krisenstab minutiös geplant worden. Neben einem Bürgertelefon und eingerichteten Sonderbuslinien der Offenbacher Verkehrsbetriebe gab es eine eigens für den Notfall eingerichtete Hotline für Anmeldung von etwaigen Liegendtransporten, um das Prozedere diesmal schneller über die Bühne zu bringen als in Bürgel.
Damals hatten sich Bewohner noch geweigert ihre Häuser zu verlassen. Zudem mussten mehr Menschen liegend aus dem Gefahrenbereich abtransportiert werden. Auch wenn diesmal alles ausgiebig geplant werden konnte, der Praxistest blieb aus. Die Bombe war sozusagen ein echter Rohrkrepierer. (von Christian Reinartz und Philipp Bräuner)