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Rewe und Investor wollen am Buchhügel endlich bauen

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Von: Frank Sommer

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Der Rewe-Markt in der Buchhügelallee ist veraltet und sollte schon vor Jahren abgerissen werden.
Der Rewe-Markt in der Buchhügelallee ist veraltet und sollte schon vor Jahren abgerissen werden. © Sommer

Hübsch sind das Gebäude und das dazugehörige Areal nicht: Der ehemalige Tengelmann- und jetzige Rewe-Supermarkt am Buchhügel sollte eigentlich schon längst einem schmucken Neubau gewichen sein. Doch seit Jahren herrscht Stillstand. Vergangenen Mittwoch hat der in Bad Soden-Salmünster ansässige Gebäude-Eigentümer KIZ einen weiteren Bauentwurf bei der Stadt eingereicht, mit der Hoffnung, dass in absehbarer Zeit die Bagger rollen können. Denn Mieter Rewe reißt, wie in Gesprächen mit unserer Zeitung zu vernehmen war, der Geduldsfaden.

Offenbach – Die ursprünglichen Umbaupläne reichen zurück bis ins Jahr 2017: Damals war ein Neubau des Marktes geplant, Anfang 2018 hieß es in einer Meldung, dass im kommenden Jahr der Markt wiedereröffnet werden könnte. Von 1100 Quadratmetern Fläche sollte Rewe auf 2000 anwachsen. In der Öffentlichkeit tauchte der Markt das nächste Mal Ende 2019 auf, nachdem Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir das Projekt „Wohnungen über Supermärkten“ anregte. Die Stadt fragte beim Eigentümer an, ob das Projekt nicht umgeplant werden könnte in einen Mix aus Supermarkt und Wohnungen. Anfang 2020 hieß es kurz, dass der Eigentümer dem Wunsch entsprochen habe und der Bau „bald“ beginne. Seitdem ist es still geworden um das Projekt.

Am 17. März dieses Jahres tauchte das Projekt wieder auf – der Gestaltungsbeirat verwarf den eingereichten Entwurf und bat um Wiedervorlage mit Änderungen. Zwar wird das Vorhaben eines Gebäudes mit Tiefgarage, Supermarkt im Erdgeschoss und zwölf Wohnungen auf dem Dach samt Begrünung gelobt, doch gibt es Änderungswünsche bezüglich des Marktes und der Einrichtung der Wohnriegel auf dem Dach. Auch solle eine Holzbauweise geprüft werden.

Gestaltungsbeirat

Im Jahr 2019 haben die Stadtverordneten die Einberufung eines Gestaltungsbeirates beschlossen, seit 2020 tagt das fünfköpfige Gremium, das mit externen Architekten und Planern besetzt ist, mehrmals jährlich. Der Beirat soll bei stadtbildprägenden Vorhaben beratend tätig sein und die Qualität erhöhen.

In ungewöhnlich offenen Worten kritisierte eine Rewe-Sprecherin gegenüber unserer Zeitung die Verantwortlichen der Stadt. Das Projekt werde seit Jahren verschleppt, es gebe immer wieder Änderungswünsche und Verzögerungen, es sei inzwischen schier unzählige Male umgearbeitet worden. Dass der Gestaltungsbeirat Mitte März den damaligen Entwurf wegen Kleinigkeiten zurückgewiesen habe, sei das bekannte I-Tüpfelchen in dieser Angelegenheit: Der Magistrat habe sich nie mit dem Projekt beschäftigt.

Norbert Kittler, Geschäftsführer der KIZ GmbH, sagt, dass Rewe nun „ultimativ“ gefordert habe, wenn der neue Entwurf nicht umgesetzt werde, solle im Bestand saniert werden – was für den Stadtteil sicherlich die schlechteste Lösung sei, da weder Wohnungen entstünden noch der bisherige Parkplatz anderweitig genutzt werden könnte.

„Das ist die x-te Neuplanung“, sagt Kittler, „nur weil wir ein eigenes Architekturbüro haben, ist es überhaupt noch rentabel – die ganzen Änderungen an den Plänen über die Jahre wären sonst gar nicht zu bezahlen.“ Mit Blick auf die jüngsten Änderungswünsche sagt Kittler, ein Supermarkt müsse funktional sein, die Kunden dürften sich nicht darinnen verlaufen.

Planungsdezernent Paul-gerhard Weiß zeigt sich überrascht von dieser Entwicklung: Es habe mehrere Änderungen gegeben, doch der lange Zeitraum, über den schon der Neubau diskutiert werde, sei nicht ungewöhnlich. „Wir haben momentan sehr, sehr viele Baupläne in der Bearbeitung im Amt“, erklärt Weiß.

Der Gestaltungsbeirat berate die Vorhabenträger und Politik, dass dieser jüngst die Planung verzögert habe, möchte Weiß nicht so stehen lassen. „Es stimmt aber, es war damals die Anregung der Stadt, dass dort nicht wieder ein Solitär errichtet wird, sondern eine hybride Form mit Wohnungen“, sagt Weiß. Der Planungsdezernent zeigt sich hoffnungsvoll, dass in der kommenden Sitzung des Gestaltungsbeirats am 2. Juni eine Übereinkunft erzielt und das Bauprojekt bald umgesetzt werde.

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