Hubschrauber-Lärm bringt Anwohner in Rage – Das steckt dahinter

Für die Anwohner in Offenbach ist es „unerträglich“, der Hubschrauber-Lärm sorgt bei vielen für Frust. Nun äußert sich die Luftfahrtbehörde.
Offenbach - Erst ist es ein entferntes sonores Rattern, dann wird daraus ein ohrenbetäubendes Knattern. Die Rede ist von Hubschraubern, die kürzlich vermehrt über den Stadtteilen Kaiserlei und Westend gesichtet worden sind. Vor allem an Sonn- und Feiertagen würden die Fluggeräte mit ihren extrem lauten Rotoren die Nachbarschaft über die Maßen beschallen und eine Unterhaltung auf der Terrasse unmöglich machen, klagt Anwohner Peter Burmeister. „Seit Monaten werden unerträglich viele Helikopterflüge laut knatternd und knallend durchgeführt“, berichtet er. „Und dies erfolgt fast immer an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen.“
Was steckt hinter dem Helikopterlärm? Die Spurensuche beginnt bei der deutschen Flugsicherung in Langen. Sprecherin Ute Otterbein erklärt: „Der Bereich, den wir überwachen, endet kurz vor Offenbach. Wir können nicht erklären, um welche Flüge es sich handelt.“
Offenbach: Luftfahrtbehörde äußert sich zu Hubrschauber-Lärm
Bei der zuständigen Luftfahrtbehörde im Regierungspräsidium (RP) Darmstadt kann man die von Burmeister und anderen Anwohnern monierten Überflüge auch nicht erklären. „Der Luftraum ist an sich frei. Es wird nicht registriert, wer diesen wann und wie nutzt“, sagt ein Sprecher.
Was seine Behörde aber vermehrt registrierte, seien Beschwerden aus der Bevölkerung wegen Helikoptern. „In diesen Fällen prüfen wir sehr genau nach und fordern auch die Transponderdaten der Flugsicherung an“, erklärt er. Mit diesen ließe sich gezielt nachvollziehen, wo, wann und wie hoch etwa ein Helikopter geflogen sei. Er stellt aber klar: „In über 95 Prozent der Fälle gibt es dabei nichts zu beanstanden.“
Hubrschrauber-Lärm in Offenbach: Beschwerden von Anwohnern häufen sich
Die Regeln über städtisch besiedelten Gebieten sei einfach, so das RP. Helikopter dürften eine Mindesthöhe von 1000 Fuß (gut 300 Meter) nicht unterschreiten. Bei kleineren Gemeinden und ländlichem Gebiet gelte eine Mindesthöhe von 500 Fuß.
In der Behörde vermutet man, dass es sich bei den Überflügen am Wochenende hauptsächlich um so genannte Charterflüge handelt. So können etwa in Egelsbach bei der Firma Heli Transair Rundflüge über Rhein-Main gebucht werden. Deren Geschäftsführer Dirk Herr registriert zurzeit ebenfalls vermehrt Beschwerden aus der Bevölkerung. „Oft rufen die Menschen bei uns an, weil sie vermuten, dass wir dahinter stecken“, sagt er. Das stimme aber in aller Regel nicht. „Wir fliegen in den Sommermonaten am Wochenende um die fünf Touren über Frankfurt und Offenbach“, sagt er. „Aber wir fliegen in sogar 1500 Fuß Höhe die A661 hoch und wieder runter.“ Die Hubschrauber seien dabei ständig in Bewegung und allerhöchstens ein paar Sekunden an einer Stelle zu hören.
Ärger in Offenbach wegen Hubschraubern - Mögliche Erklärung für Lärm
Dirk Herr hat eine andere Erklärung für die Beschwerden. Bei vielen Großereignissen, wie dem Ironman oder dem Radrennen Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt würden immer mehrere sogenannte Relais-Hubschrauber eingesetzt. „Das sind Hubschrauber, die die Kamerasignale von den am boden fahrenden Begleitmotorädern aufnehmen und an die Funkhäuser weiterleiten.“ Diese würden dann lange Zeit immer wieder über dem Stadtgebiet kreisen. Offenbar mit einem unschönen Nebeneffekt. Denn die genervten Anwohner unterscheiden kaum zwischen Relais-Hubschrauber und kurzem Charter-Überflug, sondern nehmen alle Helikopter in Sippenhaft.
Der Einzelfall von Peter Burmeister wird jedoch wohl erstmal ein Rätsel bleiben. Denn zumindest die Relais-Hubschrauber taugen nicht als Erklärung für den ohrenbetäubenden Lärm auf seiner Terrasse. Denn das war am 12. September, einem Tag, an dem es keine entsprechende Großveranstaltung gab. (Christian Reinartz)
Auch die Bauarbeiten am Rechenzentrum in Offenbach sorgten für viel Lärm. Eine Anwohnerin betont: Das „geht durch Mark und Bein“