Sanierung und Erweiterung der Geschwister-Scholl-Schule wird erheblich teurer

Die Kosten für die Sanierung und Erweiterung der Offenbacher Schulen werden deutlich nach oben korrigiert werden müssen, sagte Planungsdezernent Paul-Gerhard Weiß im Juni im Gespräch mit unserer Zeitung. Grund seien die Inflation und die Probleme bei der Materialbeschaffung.
Offenbach - Nun liegt die aktualisierte Kostenrechnung für das erste von mehreren Bauprojekten vor: Für die Geschwister-Scholl-Schule in Bieber steigen die Kosten um zehn Millionen Euro auf nun 39, 5 Millionen Euro. Die Stadtverordneten müssen dem noch zustimmen, eine Mehrheit gilt jedoch als sicher.
Die Gründe für die erheblichen Mehrkosten klingen bekannt: So wurden etwa im Untergrund Leitungen gefunden, die nicht auf Karten verzeichnet waren, oder man stieß auf Fundamente, die erst abgetragen werden mussten. „Im Verhältnis zu den Ergebnissen der im Vorfeld durchgeführten Schadstofferkundungen mussten beim Abbruch der Altbauten in größerem Umfang Schadstoffe entfernt werden“, heißt es in dem entsprechenden Antrag um Budget-Erhöhung.
Es ist eine lange Liste, was teurer wird und weshalb man nun weit entfernt ist von 29,5 Millionen Euro bei Baubeginn – und erst recht von den 22 Millionen, die davor für den Schulbau kommuniziert wurden. Es ist mehr zu tun, als zunächst gedacht, es gibt mehr Schadstoffe im Boden als bei ersten Planungen bekannt, dazu sind die Preise für das Material gestiegen. Die Mieten für die Container, in denen der Unterricht während der Bauarbeiten angeboten wird, kennen ohnehin seit Jahren nur eine Richtung, nämlich kräftig ansteigend. Da sich die Bauzeit durch die neu aufgetretenen Probleme verlängert, muss entsprechend auch die Mietlaufzeit für die Containeranlage verlängert werden, was die Kosten weiter steigert.
Zusätzlich mussten neue, dezentrale Lüftungsgeräte für die spätere Fassade neu in die Planung aufgenommen werden. Diese sollen größere Aufenthaltsräume wie Klassenräume, Lehrerzimmer oder Bibliothek bedienen.
Generell gibt es bei sämtlichen Projekten einen bestimmten Betrag für „Unvorhergesehenes“, um etwa bei zusätzlichen Schadstoff-Funden im Boden nicht ständig ein neues Budget beantragen zu müssen. Bei diesem Bauprojekt ist das entsprechende Budget jedoch bereits zu 77 Prozent aufgebraucht, wie der Magistrat schreibt. Dies sei „für den bislang erreichten Baustand weit überproportional hoch“, heiß es in dem Antrag. Da dies für die Arbeiten in den kommenden zwei Jahren wenig Gutes verheißt, sollen die Ansätze für Unvorhergesehenes nun verdoppelt werden.
Bisher ist lediglich die neue Heizzentrale errichtet und ein Teil des Altbaus abgerissen. Der neue Gebäudeteil, der den abgerissenen sogenannten „Schusterbau“ ersetzt, soll nach derzeitigem Planungsstand im dritten Quartal kommenden Jahres bezugsfertig sein, die Sanierung des Atriums soll erst im vierten Quartal 2024 abgeschlossen sein.
Von Frank Sommer