Sanierungsvariante vorgestellt

Gemessen an der Besucher-Resonanz ist das Thema mittlerweile offenbar unstrittig: Knapp ein Dutzend Interessierte verfolgten am Dienstagabend eine Info-Veranstaltung von Stadt und Stadtwerken zur geplanten Sanierung der Trauerhalle auf dem Neuen Friedhof.
Dabei herrschte allgemeine Erleichterung, dass der als „architektonisches Kleinod“ bezeichnete Bau, der 1968 errichtet wurde, nicht abgerissen, sondern instandgesetzt werden soll. Die Sanierung, für die inklusive eines Puffers für Unvorhergesehnes und möglicher Baukostensteigerungen rund 8,5 Millionen Euro vorgesehen sind, steht heute Abend zur Abstimmung in der Stadtverordnetenversammlung, ein positives Votum gilt als sicher.
Im Mittelpunkt der Ertüchtigung, die unter der Regie des Stadtservice der Stadtwerke läuft, steht, wie berichtet, folgendes: die Barrierefreiheit in der Trauerhalle und auf dem Außengelände sowie die Sanierung des undichten Dachs, der Sozialräume für die Mitarbeiter, des Krematoriums und die Stabilisierung des Untergeschosses. Geplant ist auch ein neuer Kühlraum auf der Freifläche zwischen Trauerhalle und Krematorium. Zudem muss der defekte Kanal saniert werden, der unter der Bodenplatte der Trauerhalle verläuft. Die Fenster und das Portal der Halle, die von dem in Offenbach geborenen Künstler Bernd Rosenheim stammen, bleiben erhalten und sollen für rund 110 000 Euro instandgesetzt werden.
Für Stadtkämmerer Martin Wilhelm als zuständigem Dezernent für den Stadtservice der Stadtwerke war eine ergebnisoffene Prüfung der Sanierungsvariante wichtig, wie er am Dienstagabend nochmal betonte. Für einen Neubau hätten aber zwölf Millionen Euro veranschlagt werden müssen, 3,5 Millionen mehr als bei der nun favorisierten Sanierung. Der Stadtservice könne auf Basis der aktuellen Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens einen maximalen Betrag von zwölf Millionen Euro aus eigenen Mitteln finanzieren.
Deswegen sei das Risiko, bei der Neubau-Variante Mittel aus dem Haushalt zu gebrauchen, wesentlich höher als bei der Sanierungsvariante. Bei einem Neubau wäre bereits bei der kleinsten Preiserhöhung der Haushalt betroffen. Bei der Sanierungsvariante stünden etwa drei Millionen Euro Puffer zur Verfügung.
Bei der Finanzierung der Instandsetzung geht Christian Loose, stellvertretender Leiter des ESO-Eigenbetriebs, davon aus, dass diese aus der Gebühr für die Nutzung der Trauerhalle und dem operativen Ergebnis des Krematoriums zu stemmen ist. Die Nutzungsgebühr soll nach Fertigstellung der Sanierung von derzeit 209 Euro (bei 780 Nutzungen pro Jahr) auf 250 Euro steigen. „Eine weitere Erhöhung würde nicht akzeptiert werden und dazu führen, dass die Trauerhalle weniger genutzt würde“, sagte Loose.
Die Bauzeit der in 19 Einzelpakete aufgeteilten Arbeiten wird auf 15 Monate veranschlagt. Baubeginn soll den Planungen zufolge im März 2024 sein. Sollten die Arbeiten eine Sperrung der Halle selbst notwendig machen, können die 2021 renovierte Trauerhalle auf dem Alten Friedhof oder die anderen Trauerhallen auf den Stadtteilfriedhöfen genutzt werden.
