Kinder- und Jugendfarm feiert ihr 20-jähriges Bestehen

Seit 20 Jahren Naturerlebnis für junge Offenbacher

Zum 20-jährigen Bestehen gibt es eine Chronik: Simon Isser gehört zu den Gründern der Farm.
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Zum 20-jährigen Bestehen gibt es eine Chronik: Simon Isser gehört zu den Gründern der Farm.

In der Großstadt Natur und Tiere erleben, drauf los werken, eigene Spielmöglichkeiten kreieren, Brot im Holzofen backen oder am Lagerfeuer sitzen: Das Konzept der Kinder- und Jugendfarm knüpft an die Idee des Abenteuerspielplatzes der 70er Jahre an und führt diese fort. Vor 20 Jahren, am 15. Januar 2003, wurde in Offenbach der Trägerverein für eine Kinder- und Jugendfarm gegründet.

Offenbach - Wo sich heute das neue Polizeipräsidium erhebt, dem ehemaligen städtischen Anzuchtgarten, war die Farm ursprünglich beheimatet. Simon Isser gehört zu jenen, die seit Anfang an dabei und im Verein engagiert sind. „Das war ziemlich improvisiert damals: Wir hatten keinen Strom und fließend Wasser gab es nur aus dem Gartenschlauch. Wenn im Winter die Tiere gefüttert wurden, musste erst das Eis aufgehackt werden“, sagt er.

Tiere gehörten und gehören zum Konzept der Farm: neben dem Anbau von Pflanzen können die Kinder hier Schafe oder Hasen erleben und sich um sie kümmern. Von den Ponys, die über Jahre zur Farm gehörten, hat man sich inzwischen verabschiedet. Zwergpony „Mandy“ war lange das Maskottchen des offenen Angebots. Demnächst werden wieder Hühner auf die Farm ziehen, auch ein Bienenstock wird folgen.

Seit 2012 ist die Farm auf dem etwa ein Hektar großen Gelände untergebracht, auf der sie heute zu finden ist. Kurz vor dem Umzug brach auf dem alten Areal ein Feuer aus. Der Schaden war groß, Personen oder Tiere wurden jedoch keine verletzt. „Fast jeder Feuerwehrmann wollte damals ein Bild von sich mit unserem Haflinger machen“ erinnert sich Isser.

Rund 20 Ehrenamtliche und vier pädagogische Kräfte kümmern sich um die Kinder und Jugendlichen auf der Farm. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Arbeit deutlich verändert, sagt Isser. „Als wir begonnen haben, gab es keine Ganztagsschule.“ Früher kamen die Kinder nach der Schule mit dem Rad zur Farm, heute sind auch viele Mütter mit Kindern zu sehen. Auffällig sei, dass nun nach der Corona-Pandemie der Bedarf an Bewegung im Freien für die Kinder deutlich ausfalle.

Das Angebot

Die Kinder- und Jugendfarm auf dem Buchhügel bietet mittwochs bis freitags von 14 bis 18 Uhr ein offenes Programm an, an Vormittagen gibt es Projekte für Schul- und Kitaklassen nach Voranmeldung. Am Sonntag, 23. April, wird von 14 bis 18 Uhr das 20-jährige Bestehen der Farm mit einem großen Frühlingsfest gefeiert. Spenden werden bei der Sparkasse Offenbach unter IBAN: DE69 5055 0020 0000 014915 entgegengenommen. Infos unter kinderfarm-of.de

Vormittags gibt es Angebote für Kitas und Schulklassen, mit dem Jugendamt wird Teamtraining für Klassen angeboten. „Kerngeschäft“ aber bleibt das offene, niedrigschwellige und kostenfreie Angebot an Nachmittagen. „Das Angebot ist wichtig, um Kinder motorisch wieder in Schwung zu bringen“, sagt Isser. Komplizierte Spielideen braucht es dabei nicht, wie ein Blick übers Gelände zeigt: Zu den beliebtesten Utensilien gehören große Rohre zum Rollen oder Balancieren oder Baumaterialien.

Wie fest verwurzelt das Angebot in Offenbach ist, wurde im vergangenen Jahr deutlich. „Als es wegen des Ukraine-Kriegs kein Mehl zu kaufen gab, konnten wir am Lagerfeuer kein Stockbrot anbieten“, sagt Isser. Ein kurzer Aufruf in den sozialen Medien hatte durchschlagenden Erfolg: „Es haben uns so viele Leute Mehltüten mitgebracht, dass es bis zum Jahresende reichte.“

Von Frank Sommer

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