Sozialarbeit an Offenbacher Schulen soll erweitert werden

Nicht nur Erstklässler brauchen oft Förderung für ihre schulische Laufbahn, auch Kinder und Jugendliche in höheren Klassen benötigen Unterstützung. Schon seit vielen Jahren gibt es daher Angebote der Schulsozialarbeit. In ihrer jüngsten Sitzung haben die Stadtverordneten mit großer Mehrheit beschlossen, den Stand der derzeitigen Angebote zu ermitteln und zeitgemäß zu erweitern.
Offenbach - „Nicht alle Schüler haben ein Umfeld, in dem sie sich sicher fühlen und über Probleme reden können“, sagt Lauren Schabacker (SPD). Gegenüber externen Personen fiele es den Kindern und Jugendlichen leichter, sich zu öffnen und Dinge zu Sprache zu bringen, die sie beschäftigen. Doch um zu wissen, wie groß der Bedarf für solche Hilfen ist, muss zunächst geklärt werden, welche Angebote es gibt und wie diese angenommen werden.
„Die klassische Schulsozialarbeit gibt es eigentlich nur noch an der Geschwister-Scholl-Schule“, sagt Schuldezernent Paul-Gerhard Weiß. Die Schule kooperiert mit dem Frankfurter Christlichen Verein junger Menschen (CVJM), der dort eine kostenfreie Betreuung sowie Hausaufgabenhilfe anbietet.
Ansonsten gibt es in der Stadt mehrere Angebote des Jugendamtes mit dem vorrangigen Ziel, Schulabbrüche zu vermeiden und Kindern und Jugendlichen Teilhabe an Bildung und somit später berufliche Chancen zu eröffnen. Das Jugendamt erklärt auf Nachfrage, dass Jugendliche mit prekären Schulbiografien ermutigt werden sollen, wieder am Unterricht teilzunehmen. Dazu gebe es enge Absprachen mit den Schulen, Gruppenangebote und Einzelfallbetreuung.
Die Stadt zahlt für die Jugendhilfe acht Vollzeitstellen, die mit den sechs integrierten Gesamtschulen kooperieren. Außerdem steht ein Budget von 44 500 Euro für Sachhilfen zur Verfügung. Weiterhin werden zwei Vollzeitstellen für „Scout“ gezahlt, das Staatliche Schulamt unterstützt das Projekt mit einer halben Stelle.
„Scout“ richtet sich an Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben oder nicht mehr im normalen Schulalltag unterrichtet werden können. Mit Sozialpädagogik und Lerntherapie, aber auch Erlebnispädagogik wird versucht, die Jugendlichen so weit zu stärken und zu stabilisieren, dass sie wieder erfolgreich am Regelschulbetrieb teilnehmen und später einen Abschluss machen können.
Unterrichtsbegleitende Unterstützung durch sozialpädagogische Fachkräfte, kurz UBUS, nennt sich eine vom Land finanzierte Hilfe, die auch in Offenbach zum Einsatz kommt. Dabei handelt es sich nicht um ein Projekt, das Schulsozialarbeit ersetzt, sondern diese unterstützt. Die UBUS-Kräfte entlasten die Schulen in ihrer jeweiligen Situation: Wie diese zum Einsatz kommen, wird von der jeweiligen Schulleitung verantwortet, dabei wird mit dem weiteren sozialpädagogischen Angebot der Stadt kooperiert. Unterstützung aus dem Bereich Sozialarbeit gibt es in Offenbach auch mit dem Projekt „Jugend stärken im Quartier“, das allerdings im Juni endet.
Hilfen gibt es also bereits einige in der Stadt, doch die von den Stadtverordneten beschlossene Untersuchung soll zeigen, ob nicht für sämtliche Schulen Angebote aufgestellt werden müssen. Die Offenbacher Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP hatten bereits in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass jeder Schule mindestens ein Schulsozialarbeiter zur Verfügung stehen soll.
Von Frank Sommer