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SPD-Podiumsdiskussion zum Reizthema Salafismus

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Von: Matthias Dahmer

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Die Gäste auf dem Podium boten kritische, nachdenkliche sowie informative Beiträge zum Thema Salafismus.
Die Gäste auf dem Podium boten kritische, nachdenkliche sowie informative Beiträge zum Thema Salafismus. © p

Offenbach - Um Salafismus, die radikalisierte Form des Islam, ging es bei einer dreistündigen Diskussionrunde des SPD-Ortsvereins Tempelsee-Lauterborn.

Salafisten, also Muslime, die der extrem rückwärtsgewandten Glaubensrichtung, die sich streng den vermeintlich im 7. Jahrhundert, zur Lebenszeit des Religionsgründers Mohammed, geltenden religiösen und moralischen Vorstellungen verpflichtet sehen, gibt es bereits lange. Hafiz Elvedin Bilic, einer der drei Teilnehmer auf dem Podium, berichtete eindringlich über Erfahrungen, die er als Jugendlicher im Bosnien der Nach-Tito-Zeit mit radikalen und gewaltbereiten Muslimen machen musste. Zuvor hatte der Hauptreferent, Imam und Jurist Hakan Celik, den mehr als 30 Zuhörern die Arbeit der Frankfurter Organisation „Violence Prevention Network“, einer bundesweit einmaligen Einrichtung zur Wiedereingliederung radikalisierter junger Muslime, erläutert.

An seinen Vortrag schloss sich die Podiumsdiskussion mit ihm, dem Islamwissenschaftler Bilic sowie mit Jürgen Schmatz, dem Leiter der Abteilung Prävention des Polizeipräsidiums Südosthessen, an. Für Bilic ist der Salafismus ein „gefährlicher Virus“, der letztlich nicht auszurotten sei. Celik zeigte mögliche Wege, wie bei Jugendlichen, die dieser Glaubensrichtung verfallen sind, zumindest Verunsicherung bewirkt werden kann. Womit die Voraussetzung geschaffen wird, sie zum Nach- und Umdenken zu bewegen.

Jürgen Schmatz ergänzte diese Infos durch Berichte aus der polizeilichen Arbeit, deren erstes Ziel die Re-Integration und die Rückholung junger Extremisten auf den Boden der bundesrepublikanischen Gesellschaft und der demokratischen Grundordnung ist. Einig waren sich alle Referenten darin, dass der Salafismus als überwiegend jugendorientierte Weltanschauung sowohl entzaubert als auch entdämonisiert werden muss. So sei es unverzichtbar, dass in den Schulen von Beginn an durchgehend ein fundierter Islamunterricht durch staatlich geprüfte Lehrkräfte stattfinden müsse. Auch den Moscheen komme dabei eine wesentliche Aufgabe zu.

mad

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