Stadt Offenbach vermutet Bordellbetrieb in Massagesalon

In Offenbach soll ein Massagesalon mehr anbieten, als nur Massagen. Eine Genehmigung für einen Bordellbetrieb gibt es nicht.
Offenbach – Nicht weit weg vom Hauptbahnhof soll es eigentlich um Entspannung gehen. Das schreibt zumindest der Betreiber eines erst vor Kurzem eröffneten Massagesalons auf seiner Homepage. „Circa vier Damen, überwiegend Festmodelle“ erwarten den Gast, ist dort zu lesen. Zu sehen sind auch diverse Innenansichten, alles in Rotlicht getaucht. Dass der Betreiber ausdrücklich schreibt, es finde dort keine Erotik statt, überzeugt offenbar nicht.
Eine Leserin hat sich deswegen an die Redaktion gewandt. „Sehr erstaunlich, was in Offenbach City möglich ist. Ein Bordell als Wellness-Massage getarnt – und das mit Genehmigung der Stadt Offenbach – ganz leise und heimlich. Schauen Sie sich mal die Homepage an und Sie wissen, was hier angeboten wird“, schreibt sie.
Offenbach: Ärger um Genehmigung Massagesalon
Ganz richtig liegt sie damit nicht, denn von einer Genehmigung für einen Bordellbetrieb kann laut Ordnungsamtsleiter Peter Weigand keine Rede sein. „Es gab bei einer früheren Version der Webseite Hinweise darauf, dass eventuell sexuelle Dienstleistungen angeboten werden“, erklärt er die Situation. Als das Ordnungsamt den Betreiber damit konfrontiert habe, habe der seine Homepage geändert und behaupte nun, es handele sich um einen reinen Wellness-Massagebetrieb.
Stadtsprecher Fabian El-Cheikh bestätigt: „Genehmigt ist lediglich eine Massagepraxis. Der Betreiber gab bei der behördlichen Prüfung vor der Nutzungsgenehmigung an, dass es sich ausschließlich um reine Wellnessmassagen handele und keinerlei sexuelle Dienstleistungen angeboten würden.“
Ordnungsamt schaut im Massagesalon in Offenbach vorbei – findet aber niemanden
Mehrmals hat das Ordnungsamt seitdem versucht, das Etablissement zu kontrollieren. „Es konnte jedoch in keinem Fall jemand angetroffen werden“, berichtet El-Cheikh. „Auch liegen bisher keine handfesten Beweise vor, dass dort tatsächlich der Prostitution nachgegangen wird, was genehmigt sein muss.“ Die behördliche Anhörung gegenüber dem Betreiber laufe aber noch.
Weigand stellt klar: Auch wenn der Betreiber plötzlich angegeben habe, dass dort kein Geschlechtsverkehr stattfinden würde, bedeute das nicht automatisch, dass er keine Genehmigung als Bordellbetrieb brauche. Auch für erotische Dienstleistungen wie eine Massage benötige er eine solche.
Offenbach: Massagesalon hat nicht nur Ärger mit dem Ordnungsamt
Offenbar hat der Massagebetrieb aber noch mehr Probleme. Auch Polizei und Steuerfahndung sind nach Informationen der Redaktion in die Ermittlungen involviert. Bei einer Razzia vor wenigen Tagen sei der Laden jedoch wieder geschlossen und niemand anzutreffen gewesen. Intern geht man davon aus, dass der Betreiber Bescheid gewusst habe. Anders sei nicht zu erklären, wieso plötzlich alles verrammelt gewesen sei, sagt ein Ermittler.
Aktuell prüft nun die städtische Bauaufsicht den Fall. Grundsätzlich gilt aber: Sollte der Betreiber einen Antrag auf einen Bordellbetrieb stellen und dem aus baurechtlicher Sicht nichts entgegenstehen, würde eine Prüfung seitens des Ordnungsamtes folgen. Weigand räumt ein: „Es ist durchaus möglich, dass der Betreiber in diesem Bereich eine Genehmigung erhält.“ Der aktuelle Vorwurf des Betriebs ohne gültige Erlaubnis bleibe davon jedoch unberührt. „Wir ermitteln auf jeden Fall weiter“, versichert Weigand. Der Betreiber des Massagesalons selbst war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. (Christian Reinartz)
Bei Corona-Kontrollen in Offenbach eskalierte vor wenigen Tagen die Situation. Plötzlich sah sich die Stadtpolizei einem bedrohlichen Mob gegenüber.