Nicht korrekt ausgeführte Untersuchung? Testzentren nach Odyssee einer Offenbacherin im Fokus

Eine Frau hat sich laut drei Schnelltests mit Corona infiziert. In offiziellen Testzentren fallen die Abstriche aber negativ aus. Zurück bleibt ein „ungutes Gefühl“.
Offenbach - Mittlerweile gibt es Corona-Testcenter in eigens aufgestellten Containern oder in angemieteten Räumlichkeiten. Doch die Genauigkeit der angebotenen Schnelltests ist umstritten und hängt davon ab, wie genau diese durchgeführt werden. Nur ein PCR-Test (polymerase chain reaction) gilt als wirklich zuverlässiges Mittel, eine Corona-Infektion nachzuweisen.
Ein Umstand, den auch Leserin Catalina Piroth erleben musste. Die Pädagogin bekam Anfang der Woche Symptome, die auf eine Corona-Infektion hinwiesen. Ein zu Hause durchgeführter Selbsttest wies ein positives Ergebnis auf, Piroth ging umgehend zu einem Testzentrum in der Innenstadt. Der dortige Schnelltest fiel jedoch negativ auf – was Piroth jedoch zweifeln ließ: Der Abstrich wurde nicht tief in der Nase vorgenommen, wie es eigentlich sein sollte und wie sie es beim Selbsttest gehalten hatte. Auf Nachfrage hieß es, man wolle ihr „nicht weh tun“. Piroth machte zu Hause erneut einen Selbsttest, der wiederum positiv ausfiel. Nun fuhr sie zu einem anderen Center und bekam erneut einen negativen Befund.
Offenbach: Mitarbeiter im Testcenter „etwas stutzig“
Da sie beruflich mit Kleinkindern, die keinerlei Impfschutz haben, arbeitet, wollte Piroth jeglichen Zweifel ausräumen und unternahm einen dritten Selbsttest: Auch der fiel positiv aus. Mit einem dritten Testcenter verabredete sie nun einen Termin für einen PCR-Abgleich, vor Ort wollte man jedoch einen dritten Schnelltest vornehmen – der, wie die vorigen, negativ blieb.
„Da ich aber meine drei positiven Schnelltests dabei hatte, waren auch die Mitarbeiter dort etwas stutzig“, sagt Piroth. Erneut wurde ein Abstrich genommen, dieses Mal auf ausdrücklichen Wunsch Piroths länger und tiefer als zuvor – und dieser fiel nun positiv aus. Das PCR-Ergebnis bestätigte die Infektion.
Verwirrung um Corona-Tests in Offenbach: „Ein ungutes Gefühl“
Nur durch ihr verantwortungsvolles Handeln konnte die Infektion nachgewiesen werden – andere hätten sich wohl schon mit dem ersten Ergebnis und der wenig unangenehmen Untersuchungsmethode zufriedengegeben und damit Angehörige der besonders gefährdeten Gruppen – etwa Kleinkinder – der Gefahr ausgesetzt.
„Ein ungutes Gefühl“ bleibe zurück, sagt Piroth. Dass erst auf ihre eindringliche Bitte hin die Untersuchung in der korrekten Weise erfolgte, sei zutiefst bedenklich.
Man werde die drei Testzentren überprüfen, heißt es auf Nachfrage von der Stadt. Das Gesundheitsamt empfehle grundsätzlich einen doppelten Abstrich in Rachen und Nase vorzunehmen und 14 Teststellen in Offenbach seien auch beauftragt, die Untersuchung entsprechend vorzunehmen. Für den Betrieb der Stationen verlangt die Stadt, dass ein Qualitätssicherungssystem vorgelegt und ein umfassendes Hygienekonzept erstellt werden müssen.
Offenbach: Qualität von Schnelltests regelmäßig kontrolliert
„Die verwendeten Tests, wie auch die Qualität der Abstriche wird dabei gleichermaßen kontrolliert, wie auch das Vorliegen von entsprechenden Zertifikaten der abstreichenden Mitarbeiter in den Zentren“, schreibt die Stadt. Das Gesundheitsamt akzeptiere dabei keine Zertifikate aus Online-Schulungen – unzureichend ausgebildete Mitarbeiter sollten somit verhindert werden.
Auch würden die Zentren regelmäßig kontrolliert: So würde überprüft, ob die verwendeten Tests vom Paul-Ehrlich-Institut genehmigt seien oder nach Hinweisen gebe es Kontrollen, teilweise von Mitarbeitern inkognito. „Bisher wurde eine Teststelle wegen Mängeln bei Hygiene und Organisation vom Stadtgesundheitsamt geschlossen“, schreibt die Stadt, „In anderen Fällen wurden Mängel nach Aufforderung sofort behoben.“
Dass die Antigen-Schnelltests in den Stationen bei Catalina Piroth nicht das korrekte Ergebnis geliefert haben, könne auch daran liegen, dass diese erst zwei Tage später als die PCR-Methode eine Infektion nachweisen würden. Allerdings: Die korrekte Handhabung der Untersuchung ist immer Voraussetzung, dass ein korrektes Ergebnis angezeigt wird. (Frank Sommer)
Auch Eltern in Offenbach sind von unzuverlässigen Corona-Schnelltests verunsichert.