Kinder brauchen Unterstützung: Aus kahler Fläche soll ein Spielplatz werden

Im Theresien-Kinder- und Jugendzentrum auf der Rosenhöhe soll sich etwas ändern – die Kinder wollen ihr Zuhause umgestalten und brauchen dringend Hilfe.
Offenbach – Das Wort „Kinderheim“ hat einen schlechten Ruf, nur allzu oft gehen die Gedanken in Richtung düsterer Schilderungen à la Charles Dickens. Mit der Realität hat das nichts gemein, die Verantwortlichen der Einrichtungen sprechen heute jedoch lieber von „Zentren“ statt von „Heimen“. So auch im Theresien-Kinder- und Jugendzentrum auf der Rosenhöhe.
Dass die Kinder und Jugendlichen, die hier untergebracht sind, aus problematischen Familiensituationen stammen, ist jedoch kein Geheimnis. Der Wunsch, sie zu unterstützen, ihren Alltag etwas zu verbessern, ist somit verständlich. „Viele Leute wollen unseren Kindern etwas Gutes tun“, sagt Thomas Domnick, Vorstand des Theresien-Zentrums. „Unsere Kinder sind nicht arm, sie sind materiell gut versorgt“, betont er, Unterstützung sei dennoch willkommen. Gerade Gruppenerlebnisse, die die Kinder etwas aus dem Alltag herausholten, würden dankbar angenommen. „Sehr beliebt sind etwa Ausflüge zum Laser-Tag spielen in Frankfurt oder gemeinsame Kinobesuche – damit kann man den Kindern wirklich eine Freude machen.“
Kinder in Offenbach gestalten ihr Zentrum selbst – doch dafür brauchen sie Spenden
Auch gemeinsame Projekte rund um die Einrichtung sind beliebt – so können die Kinder „ihr“ Zentrum nach ihren Wünschen und Bedürfnissen gestalten. Denn das Zentrum ist in die Jahre gekommen, in den vergangenen Jahren wurden die Gebäude renoviert – die Außenbereiche aber warten noch auf eine Neugestaltung. Vor allem ein etwa 300 Quadratmeter großer Platz, der bisher sichtbar ein Schattendasein fristete, soll umgestaltet werden: Außer einer Pflasterung gibt es dort nichts, zum Spielen ist er wenig attraktiv.
Das soll sich ändern. Ein moderner Spielplatz mit Geräten soll dort entstehen, doch dafür benötigt das Theresien-Zentrum Spenden. „Wir benötigen etwas robustere Geräte, das zeigt die Erfahrung“, sagt Domnick. Rund 30 000 Euro würden für die Umgestaltung des Platzes und die Anschaffung der Spielgeräte benötigt. „Ungefähr 4 000 Euro konnten wir schon sammeln“, sagt er. Bis zum Sommer soll das Geld zusammen sein, damit im Herbst der Umbau erfolgen kann.
Geplant wird das Projekt mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam, ihre Wünsche und Vorstellungen werden dabei berücksichtigt. „Wenn Corona nicht wäre, hätte schon längst unser Kinderparlament hier getagt und den Gestaltungsplan erarbeitet“, sagt Domnick. So müsse die Planung in mehreren Gruppen erfolgen.
Mehr Fälle aus Kinder- und Jugendpsychiatrie: Fachkräfte in Offenbach dringend gesucht
Momentan gibt es sechs Tagesgruppen mit knapp 60 Kindern, dazu drei Wohngruppen mit insgesamt 30 Kindern und 80 Schüler im Theresien-Zentrum. Pandemiebedingt gelten strikte Kontaktbeschränkungen, Arbeitsgruppen für Sport oder Musik seien kaum möglich, das Zentrum setzt dafür auf Online-Angebote für seine Schützlinge. „So entwerfen einzelne Gruppen etwa Online-Hörspiele für die anderen, die im Musikzentrum Hainburg eingespielt werden.“
Während man der Pandemie mit Kreativität etwas entgegensetzt, bleibt die Lage auf einem anderen Feld weiter angespannt: Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten nimmt seit Jahren zu. „Teilweise kommen Kinder zu uns, deren Eltern hier schon betreut wurden“, sagt Domnick. Der Fachkräftemangel mache sich dabei auch bemerkbar, denn Pädagogen würden händeringend gesucht. „Dazu bekommen wir immer mehr Fälle aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie“, sagt er.
Offenbacher Einrichtung ist gefragt: Förderschule mit Abitur möglich
Die Offenbacher Einrichtung ist gefragt, nicht zuletzt, da sie die einzige Förderschule für sozial-emotionale Entwicklung ist, an der man auch das Abitur ablegen kann. Die Arbeit wird am Theresien-Zentrum somit nicht weniger – die Zeit für die Kinder und Jugendlichen, ob sie nur halb- oder ganztags dort untergebracht sind, zu verschönern, bleibt weiter eine Aufgabe. (Frank Sommer)
Spenden werden unter DE74 5055 0020 0009 0076 95 bei der Sparkasse Offenbach entgegengenommen.