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OB stellt sich Bürger-Ärger: Verkehrslage erhitzt die Gemüter

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Von: Jan Lucas Frenger

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Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke und sein Team sprechen bei „OB vor Ort“ mit unzufriedenen Anwohnern.

Offenbach – Angespannte Parkplatzsituation, hohes Verkehrsaufkommen und ein Problem-Eck: Mit diesen und weiteren Themen haben sich Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke und sein Team bei der jüngsten Auflage des Bürgerdialogs „OB vor Ort“ für die Stadtteile Tempelsee und Carl-Ulrich-Siedlung konfrontiert gesehen – dabei ging es durchaus hoch her.

Zahlreiche Bürger sind an diesem Abend der Einladung des OB in die Aula der Waldschule gefolgt, bis auf ein paar Plätze in der ersten Reihe ist die Veranstaltung ausgebucht. Schnell wird klar: hier ist Feuer drin! Vor allem das Thema Verkehr scheint den Teilnehmern regelrecht unter den Fingernägeln zu brennen, gleich mehrfach unterbrechen sie den Oberbürgermeister noch während seiner Einleitungsrede mit Zwischenrufen und Fragen bezüglich Ampelschaltungen, Schlaglöchern und einer möglichen Straßenbahnlinie. Einige der genanten Punkte nimmt Schwenke direkt in seine Rede auf, arbeitet einen Großteil davon ab. „Jetzt lassen sie mich meinen Vortrag zu Ende erzählen, dann können wir weitere Anliegen klären“, schlägt er mit Blick auf die Uhr und weitere Wortmeldungen im Publikum vor.

„OB vor Ort“ in Offenbach: Angespannte Parkplatzsituation in der Carl-Ulrich-Siedlung

In der anschließenden Fragerunde dreht sich dann erneut alles um den Verkehr. Eine ältere Dame mit Brille beklagt die angespannte Parkplatzsituation in der Carl-Ulrich-Siedlung in Offenbach. „Es werden regelmäßig Einfahrten zugeparkt, meistens von Leuten, die einen bestimmten Imbiss auf der Waldstraße besuchen.“ Schon mehrfach habe sie Fahrzeuge abschleppen lassen, da sie ansonsten nicht aus ihrer Einfahrt gekommen wäre. „Wenn wir einen Hinweis bekommen, dass eine Einfahrt zugeparkt ist, können wir anordnen, dass dort, sofern noch nicht vorhanden, eine entsprechende Grenzmarkierung eingerichtet wird“, antwortet Jan Schmidbauer von der Straßenverkehrsbehörde.

Oberbürgermeister Felix Schwenke und sein Team nehmen die Anliegen und Fragen der Bürger auf.
Offenbachs Oberbürgermeister Felix Schwenke und sein Team nehmen die Anliegen und Fragen der Bürger auf. © frenger

Prompt schaltet sich eine Dame aus der hinteren Reihe zu dem Thema ein, beschwert sich ebenfalls lautstark über die Parksituation an besagtem Imbiss. „Die Autos stehen dort wo sie wollen, sowohl die Bürgersteige als auch die Kreuzung zur Hauptstraße sind komplett zugeparkt – das wäre eine Riesen-Einnahmequelle für die Stadt, wenn dort mal abends kontrolliert würde“, schimpft sie und erntet Applaus.

Das Problem ist kein neues, wie Frank Weber vom Ordnungsamt bestätigt. „Die Ecke ist uns als Schwerpunkt bekannt, die Situation ist sehr ärgerlich und ich kann Ihren Unmut verstehen“, sagt er und ergänzt: „Wir werden dort jetzt wieder verstärkt Kontrollen durchführen. Sollte Ihre Einfahrt dennoch blockiert sein, rufen Sie bitte bei der Stadtpolizei an, wir schicken dann natürlich jemanden vorbei.“

Brunnenweg in Offenbach: Überqueren der Straße kaum möglich

Von der Waldstraße geht es direkt weiter nach Tempelsee in den Brunnenweg. Gleich mehrere Offenbacher Bürger bemängeln die schiere Masse an Verkehr, die sich dort mittlerweile entlang bewege. „Es ist kaum noch möglich, die Straße zu überqueren“, merkt eine Frau im karierten Hemd an, ein Mann fordert zudem, die Straße insbesondere auch im Hinblick auf Schüler sicherer zu gestalten. „Ich kenne viele Eltern, die ihre Kinder nicht alleine zur Waldschule laufen lassen, da sie Angst haben, dass etwas passieren könnte“, gibt er zu bedenken.

Erneut schnappt sich Jan Schmidbauer das Mikrofon und antwortet: „Wir können dort ein Seitenradar aufhängen, um zu erfassen, wie sich das Verkehrsaufkommen verändert hat.“ Da es sich beim Brunnenweg allerdings um eine Hauptstraße handele, sei es prinzipiell auch so vorgesehen, dass sie den überregionalen Verkehr aufnehme und entsprechend bündele.

Weiteres Aufreger-Thema

Auf der Frankfurter Straße in Offenbach soll sich die Situation für Radfahrer bessern. Hinderlich sind dafür eigentlich die alten Straßenbahnspuren. Trotzdem sollen sie bleiben.

Die Anwohner sehen aber nicht nur die Anzahl der Fahrzeuge als problematisch, sondern auch die Geschwindigkeiten, mit denen diese unterwegs sind. „Die heizen da regelrecht lang“ und „als Fußgänger muss man aufpassen, nicht erwischt zu werden“, dringt es aus dem Publikum. Ein älterer Herr möchte daher wissen, ob es möglich ist, für den gesamten Brunnenweg Tempo 30 einzurichten. „Das geht leider nicht so einfach, denn laut Straßenverkehrsordnung ist vorgeschrieben, dass auf Hauptstraßen Tempo 50 gilt“, erläutert Schmidbauer. „Die meisten Autofahrer halten sich dort auch tatsächlich daran oder sind sogar langsamer unterwegs – unsere Daten zeigen das ganz eindeutig.“ Ungläubiges Raunen geht durch den Raum.

Offenbacher Stadthalle: Dame klagt bei „OB vor Ort“ über störende Werbetafeln

Wenig später steht dann noch eine Verkehrsinsel an der Stadthalle im Fokus, dort aufgestellte Werbetafeln versperrten Fußgängern die Sicht auf heranfahrende Autos, so die Dame im karierten Hemd. „Wenn die Schilder tatsächlich im Weg stehen, dann räumen wir sie natürlich weg, das ist überhaupt keine Frage“, sagt OB Felix Schwenke und fügt an: „Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Sie zu diesen Veranstaltungen kommen und sich beschweren – das bringt wirklich etwas.“ (Jan Lucas Frenger)

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