Trotz fallender Energiepreise: EVO will Tarife nicht senken

Viele Grundversorger werden gerade günstiger, die Preise der Energieversorgung Offenbach für Strom und Gas bleiben gleich. Sprecher Harald Hofmann erklärt, warum das so ist.
Offenbach – Die Krise ist zwar noch nicht vorbei, die Preise an den Energiebörsen sinken aber stetig. Heißt: Strom und Gas werden im Einkauf billiger. 91 Stromgrundversorger und 80 Gasfirmen haben deshalb angekündigt, im Mai, Juni und Juli ihre Tarife zu senken und damit den günstigeren Einkaufspreis an die Kunden weiterzugeben. Die Energieversorgung Offenbach ist jedoch nicht dabei. Das Unternehmen an der Andréstraße im Nordend will seine Tarife erst mal nicht anrühren und belässt sie auf dem während der Hochzeit der Energiekrise angepassten Niveau.
Warum andere Grundversorger laut Daten von Vergleichsportalen ihre Strompreise um knapp 15 und das Gas um rund 23 Prozent günstiger machen, dürfte bei manchen Offenbachern zunächst einmal fragende Gesichter hervorrufen.
Sprecher nennt Gründe für die gleichbleibenden Preise
Die Redaktion hat deshalb bei EVO-Sprecher Harald Hofmann nachgefragt, warum EVO-Kunden nicht wie andere in den Genuss von kurzfristigen Preissenkungen kommen. „Man muss sich in diesem Fall anschauen, von welchem Preisniveau diejenigen Unternehmen herunterkommen“, sagt Hofmann. Viele Energieversorger hätten im Lauf des Winters ihre Preise, etwa beim Strom, auf 50 oder 60 Cent pro Kilowattstunde angehoben. „Wenn die jetzt günstigere Preise machen, liegen wir auch ohne Preissenkung immer noch drunter“, stellt er klar. In der Tat berechnet die EVO in ihrem Grundversorgungstarif seit Monaten unverändert 41,53 Cent pro Kilowattstunde. Zum Vergleich lag etwa die Mainova im Januar bei 50,46 Cent und senkt nun zum 1. Juni auf 46,92 Cent.
Hofmann: „Unser Ziel ist eine verlässliche und deshalb langfristige Beschaffung von Strom und Gas auf dem Energiemarkt ohne Berg und Talfahrten.“ Heißt: Während andere Unternehmen am sogenannten Spotmarkt Energie handeln und dann oftmals sehr günstig oder wie im Fall der Energiekrise plötzlich nur noch extrem teuer einkaufen können, schließt die EVO langfristige Lieferverträge ab. Laut Hofmann hat das folgenden Effekt: Kommt es wie im vergangenen Winter zu einer plötzlichen Preisexplosion, dann steigen die Preise der EVO viel langsamer, weil sie langfristig von ihren Lieferverträgen profitiert. „Die Kehrseite ist, dass die Preise aber auch langsamer wieder zurückgehen.“
Gasspeicherumlage wird nicht an Kunden weitergegeben
Folglich wird die EVO ihre Strom- und Gaspreise erst mal nicht nach unten korrigieren. „Im Moment sind einfach keine Senkungen möglich, denn wir zählen aktuell beim Strom bereits zu den günstigsten Versorgern in der Region“, versichert der Sprecher. „Wir prüfen aber selbstverständlich kontinuierlich.“ Immerhin: Wenn zum 1. Juli die Gasspeicherumlage von 0,59 Cent pro Kilowattstunden auf 1,45 Cent angehoben wird, will die EVO, laut Hofmann, diese nicht an ihre Kunden weitergeben.