Von Radarfallen und Diensthunden: Fest für Südosthessen

Vor fast genau einem Jahr, genauer: Am 1. August 2021, ging das neue Polizeipräsidium auf dem Buchhügel offiziell in Betrieb. Die Corona-Pandemie verhinderte, dass dieses Ereignis gefeiert werden konnte, schließlich hatten Bürger ebenso wie Polizeibeamte lange Jahre auf ein zeitgemäßes Präsidium gewartet. Am gestrigen Freitag konnten die Bürger nun zumindest den Außenbereich des Präsidiums genauer unter die Lupe nehmen.
Offenbach - „Nach langer Zeit während der Corona-Pandemie möchten wir uns den Bürgern wieder präsentieren“, sagt Polizeisprecher Thomas Leipold. Ursprünglich war für Freitag eine interne Veranstaltung für die Familien der Beamten angesetzt, mit der Teilnahme an der landesweiten Aktion „Polizei-Sommer“ wurde daraus eine öffentliche.
Beim „Polizei-Sommer“ stellen sich Präsidien und Reviere vor, im Falle des noch immer modernsten Präsidiums gibt es natürlich einiges zu sehen. Auch wenn nur wenige Fahrzeuge aus dem Fuhrpark präsentiert werden, was es zu sehen gibt, interessiert sehr. Etwa das einzige All-Terrain-Vehicle /ATV) der hessischen Polizei, ein Quad mit 82 PS. „Das wurde ursprünglich für die Bundeswehr entwickelt“, erklärt Oberkommissarin Sandra Giampieri, „das kam bei der Polizei etwa rund um den Ausbau der A49 zum Einsatz“.
Auch zur Aufklärungsdrohne des Präsidiums gibt es viele Fragen, die Michael Pok von der Autobahnpolizei geduldig beantwortet. Bis zu 120 Meter hoch kann der Multikopter fliegen, meist kommt er bei schweren Verkehrsunfällen zum Einsatz. „Normalerweise wird dann die Strecke rund um den Unfallort abgeflogen“, sagt er.
Wie Radarmessgeräte funktionieren, erläutert Oliver Glade von der Verkehrsüberwachung den Besuchern. Wie man einem „Blitz“ entgehen könnte, will ein Besucher wissen, Umstehende haben sofort eine Antwort parat: „Anständig fahren.“ Ob Messgeräte mit Fünf-Sensoren-Technik, die bei Motorradfahrern Bilder sowohl von vorn als auch von hinten machen oder die modernen Enforcement-Trailer, zu erfahren gibt es viel. Etwa, dass die Radarfallen in Anhängerform behördlich genehmigt werden müssen, nach Belieben dürfen sie nicht aufgestellt werden.
Großer Andrang herrscht natürlich bei der Vorführung der Diensthunde: Gehorsamsübungen werden ebenso gezeigt wie die Sprengstoffsuche. Ab Dezember werde es im Präsidium auch zwei auf Datenträgersuche spezialisierte Hunde geben, heißt es.
Zur beliebtesten Anlaufstelle beim Fest mausert sich die Fahrrad-Codier-Station. „Innerhalb einer Minute wird das Rad bei uns codiert“, sagt Hassan Sakhtemani vom Freiwilligen Polizeidienst. Auf einer silbernen Folie wird der 16-stellige Code von ihm aufs neue Rad von Mark Pegels aufgetragen. „Ich habe in der Offenbach-Post von dem Fest gelesen und bin mit meinem neuen Rad vorbeigekommen“, sagt er. Die Codierung schrecke Diebe ab, erklärt Hauptkommissarin Nicole Vogel.
Auch die Polizeiseelsorge präsentiert sich, längst ist deren Arbeit als Teil des psychosozialen Beratungsangebots fester Bestandteil der Polizei. „Im neuen Präsidium haben wir sogar ein eigenes Büro, das gibt es nicht so oft“, sagt Anna Albert. Natürlich nutzt das Präsidium das Fest zur Nachwuchsgewinnung: Zumindest bei der Kita-Gruppe der Lutherkirche ist dies gelungen: „Ich will Polizistin werden“, ruft ein Mädchen.
Von Frank Sommer