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Jubiläumsfeier der Elektroinnung mit Historie und Unterhaltung

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Von: Barbara Scholze

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Begrüßten die Gäste im Büsingpalais: Vorstandsmitglied Jenifer Bösser, Obermeister Berthold Schüßler und der stellvertretende Obermeister Antonio Manzanares.
Begrüßten die Gäste im Büsingpalais: Vorstandsmitglied Jenifer Bösser, Obermeister Berthold Schüßler und der stellvertretende Obermeister Antonio Manzanares. © Scholze

Es war eine dem Anlass gebührende Feier mit amüsantem Programm, guter Musik und leckerem Essen. Aber mehr noch ließen die Ansprachen die Bedeutung der Arbeit für die Zukunft erkennen. Mit einer Zusammenkunft im Büsingpalais hat die Innung für elektro- und informationstechnische Handwerke Offenbach ihren 100. Geburtstag gefeiert. Wenn auch zwei Jahre später, war doch ein Fest im eigentlichen Jubiläumsjahr 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.

Offenbach – „Ohne Strom geht gar nichts, sie tragen also einen bedeutenden Teil zu unserem Leben bei“, betonte etwa Stadtrat Martin Wilhelm in seiner Festrede. Ebenso hob Christoph Meier, Vorstandsvorsitzender der Energieversorgung Offenbach die Bedeutung des Elektrohandwerks hervor: „Wir stehen vor einer massiven Veränderung der Energiesysteme, in der die fossilen Energieträger ihre dominierende Rolle verlieren und ersetzt werden müssen.“ Gerade da seien entsprechende fachspezifische Kenntnisse gebraucht. „Und die Innung und uns verbindet ja bereits eine lange Geschichte.“

Im Rückblick schilderte Berthold Schüßler, seit 2018 Obermeister der Innung für Stadt und Kreis, die Hauptereignisse seit der Gründung des Verbandes 1920. „Den Elektriker von damals, der alles kann, werden wir heute auf den Baustellen nur noch selten finden“, sagte er. Zu breit sei das Betätigungsfeld geworden, zu viel fundiertes Fachwissen und Erfahrung müssten heute vorgehalten werden. Schüßler bedauerte, nicht mehr zu den Gründervätern des Zusammenschlusses berichten zu können. Seien doch viele Zeitdokumente gegen Ende des Zweiten Weltkrieges einem Wasserschaden zum Opfer gefallen.

Indes erinnerte der Obermeister unter anderem an Otto Scheich, der nach dem Krieg bis zum Jahr 1975 die Innung führte. „Bedenkt man die wirtschaftlichen und elektrotechnischen Veränderungen in dieser Zeit, so ist das eine beachtliche Zeitspanne.“ Auch anschließend sei der technische Wandel immer schneller voran gegangen. „Das durfte ich ab 1974 mit Beginn meiner Ausbildung zum Elektroinstallateur selbst miterleben“, erzählte Schüßler. Viele Techniken, die heute als selbstverständlich empfunden würden, seien damals noch gar nicht erfunden gewesen. Der Obermeister erzählte launig: „Wir waren der erste Jahrgang, der in der Gesellenprüfung einen Taschenrechner benutzen durfte, das Gerät konnte die vier Grundrechenarten und Wurzelziehen und kostete die Hälfte meiner monatlichen Ausbildungsvergütung.“

Auch weiterhin schilderte Schüßler die rasante Entwicklung des Berufsfeldes mit Innovationen wie dem „Europäischen Installationsbus“, einem System zur Verwaltung und Steuerung elektrischer Geräte, den Satellitenempfangsanlagen und der EDV-Technik. Um die Jahrtausendwende sei dann auch der Name des Zusammenschlusses geändert worden in Innung für elektro- und informationstechnische Handwerke Offenbach Main – Stadt und Kreis. „Das klingt imposant, ist aber ziemlich lang, weshalb wir im täglichen Sprachgebrauch wieder zu Elektroinnung Offenbach zurückgekehrt sind“, gestand der Obermeister ein.

Heute, in Zeiten auch von Photovoltaik, E-Mobilität und Smart Home im Eigenheim richte sich der Blick intensiver denn je auf den Nachwuchs. „Die Ausbildung junger Menschen ist unsere wichtigste Aufgabe“, hob Schüßler hervor. Dabei stellen die unterschiedliche Vorbildung, aber auch die technische Weiterentwicklung die Berufsschulen vor Herausforderungen.

Entsprechend arbeite die Innung intensiv an ihrer Zukunftsgestaltung, wobei nicht nur der fachliche Austausch der Mitglieder untereinander samt Studienfahrten und Seminaren, sondern auch das gesellige Miteinander bei Ausflügen oder Treffen beibehalten werde.

Doch vorerst stand erst einmal die Feier im Büsingpalais im Vordergrund. Dort erfreuten sich die Innungsmitglieder unter der Moderation von Thorsten Ophaus alias Magier AbraXas an einem amüsant-bissigen Auftritt des Kikeriki-Theaters und der Musik der Tom-Jet-Band. Als besondere Überraschung gab es am Ende für jeden Teilnehmer ein Buch zur 100-jährigen Geschichte der Elektroinnung. (Barbara Scholze)

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