Klimafreundlicher Bau aus Holz im Offenbacher Hafen: Spatenstich für Büros und Boxclub

Der erste Spatenstich eines neuen Gebäudes in Offenbach ist getan. „Rockywood“ wird aus Holz hergestellt und ist deswegen klimaneutral.
Offenbach – Bei der Nennung von „Rocky“ wandern die Gedanken wahrscheinlich sofort zu der berühmten Box-Film-Reihe mit Sylvester Stallone. Und so ganz verkehrt ist es nicht, wenn auch in Offenbachs Hafen von „Rocky“ gesprochen wird. Eigentlich „Rockywood“, so heißt das neue Gebäude, das auf dem Gelände Hafenallee 59 entsteht. Rockywood steht für die beiden Gebäudeteile „Rocky“, ein steinerner Kubus, und ein „Wood“, ein – der Name legt es nahe – Holzbürohaus. Zum Boxer Rocky passt es dennoch trefflich, denn das Bauprojekt entsteht nicht nur auf dem Areal des Boxclubs, der Kubus wird auch die neue Heimat des mit vielen Preisen ausgezeichneten Sozial- und Sportprojekts.
Am gestrigen Mittwoch (29. Juni) erfolgte der Spatenstich für das Projekt, Investor Achim Nagel von Primus Developments, Oberbürgermeister Felix Schwenke, OPG-Geschäftsführerin Daniela Matha, die Architekten und zukünftigen Mieter hoben die erste Erde für den Bau aus. Zumindest symbolisch, denn im Hintergrund sind die Abrissarbeiten der alten Boxclub-Halle im vollen Gang, ein Baggerdefekt vergangene Woche hat die Arbeiten verzögert.
Klimafreundlicher Bau aus Holz: Gebäude „Rockywood“ soll 2023 im Hafen Offenbach fertig sein
Bis zur Eröffnung der beiden Gebäude in der zweiten Jahreshälfte 2023 werde es aber schnell gehen, sagt Nagel. Das liege an der modularen Bauweise des Holzhauses. „Im Januar oder Februar kommen die Holzmodule, dann geht es ganz rasch und das Gebäude steht da – wir haben schon Erfahrungen mit diesem Bautyp gesammelt“, sagt er.
Nagel zeichnet in Offenbach auch für Marina Gardens im Hafen verantwortlich, das Holzgebäude „Wood“ wird, wie er erklärt, einzigartig in der Rhein-Main-Region sein. Während andere Bauten versuchen, entweder CO2-neutral oder zumindest nicht ganz so schlecht abzuschneiden in der CO2-Bilanz, sorge „Wood“ für eine positive Bilanz: In den Modulen werde mehr CO2 gespeichert als der Bau benötige, das notwendige Holz wird zudem wieder durch Aufforstung erneuert.
Spatenstich für Gebäude im Hafen: Klimafreundlicher Bau in Offenbach
„Andere reden von klimafreundlichen Bauen, in Offenbach setzen wir es um“, lobt Oberbürgermeister Schwenke das Vorhaben. Auch das Konzept sei vorbildlich, sagt Schwenke, da es öffentliche und gewerbliche Flächen vereine, neue Unternehmen, die bereits den Mietvertrag unterzeichnet haben, nach Offenbach kämen und der Boxclub darin verstetigt werde.

Rund 40 Millionen Euro investiert Nagel in das Projekt, 60 Prozent der 10. 000 Quadratmeter umfassenden Flächen seien bereits vermietet. Im Kubus „Rocky“ wird auf 600 Quadratmetern der Boxclub sein neues Zuhause finden, darüber auf 1800 Quadratmetern die Deutschlandzentrale des innovativen E-Fahrrad-Herstellers Advanced Technologies.
Klimafreundlicher Bau in Offenbach: Holzgebäude beinhaltet Büros und Boxclub
Ins Holzgebäude „Wood“ ziehen auf knapp 1900 Quadratmetern TMS Trademarketing Service, die ihren Sitz von Frankfurt nach Offenbach verlegen, das Geo-Ingenieurbüro Blasius Schuster und das Ingenieurbüro CDM Smith. Auch kleinteilige Büros seien dort möglich, sagt Nagel, die Corona-Pandemie habe die Anforderungen an Büroräume verändert.
Beide Gebäude stehen auf dem sogenannten „Playground“, einer erhöhten Fläche mit Treppenanlage, die der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Darunter verbirgt sich die Tiefgarage mit 69 Stellplätzen.
Boxclub zieht in klimafreundlichen Bau in Offenbach: Weitere Förder- und Hilfsangebote in Aussicht
„Die Corona-Delle bei der Hafen-Entwicklung ist ausgestanden“, sagt OPG-Geschäftsführerin Matha, mit „Rockywood“ werde ein Vorzeigeprojekt im Hafen verwirklicht. Auch beim benachbarten HfG-Grundstück gehe es langsam voran, der Architekturwettbewerb habe begonnen.
Sowohl Matha wie Schwenke lobten Nagel für sein Entgegenkommen bezüglich des Boxclubs: Dass dieser im Kubus nun mit Trainingsräumen, Umkleiden, Sozial- und Seminarräumen unterkommen kann, bedeute, dass aus einer Zwischenlösung ein vollwertiges, dauerhaftes Projekt werde. Wolfgang Malik, einer der Gründer des Boxclubs, erklärt, dass damit die Zukunft des Projektes gesichert sei, nun könne sogar an weitere Förder- und Hilfsangebote, etwa für Jugendliche, die in die Querdenker-Szene abzurutschen drohen, gedacht werden. (Frank Sommer)
Rockeywood ist nicht das einzige Gebäude, das in Offenbach gebaut wird. Am Neubau einer Förderschule in Offenbach gibt es scharfe Kritik. Es ist die Rede von „Maulkörben“ und „unterirdischer“ Kommunikation.