Vorzeigeunternehmen Biospring errichtet Produktionsstätte in Offenbach

Es ist noch nicht einmal ein Jahr her, dass die Stadt Offenbach verkünden konnte, den führenden Ventiltechnik-Hersteller Samson von Frankfurt nach Offenbach gelockt zu haben. Gestern fand die Erfolgsgeschichte um die Vermarktung des Innovationscampus (ehemaliges Clariant-Gelände) im Osten der Stadt ihre Fortsetzung.
Offenbach – Das rasant wachsende Biotech-Unternehmen Biospring wird unter Beibehaltung seines Firmensitzes in Frankfurt-Fechenheim auf dem Campus eine zusätzliche Hightech-Produktionsstätte errichten. „Das wird eine der modernsten Produktionsanlagen der Welt“, sagte Geschäftsführerin Dr. Sylvia Wojczewski, bei der Vorstellung der Pläne. 200 neue Arbeitsplätze werden am Standort Offenbach entstehen, erste Aktivitäten sind für die zweite Jahreshälfte 2023 geplant. Biospring investiere einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag in das Vorhaben, so die Geschäftsführerin.
Das Unternehmen stellt unter anderem Wirkstoffe für Pharma- und Biotech-Unternehmen her, ist europaweit führend in der Produktion synthetischer DNA-Fragmente für die therapeutische Arzneimittelanwendung sowie Weltmarktführer auf dem Gebiet der sogenannten Genschere.
„Der Industriestandort Offenbach erhält jetzt eine Technologie mit herausragenden Zukunftsaussichten“, freute sich Oberbürgermeister Felix Schwenke. Das Biotech-Unternehmen passe hervorragend zur Strategie der Stadt, nach dem Erwerb der Fläche den 179 Jahre alten Chemiestandort zu einem zukunftsweisenden Gewerbegebiet mit unterschiedlichen innovativen Technologiebereichen zu entwickeln.
Mit einer Gesamtfläche von 36 Hektar ist der Innovationscampus die größte zusammenhängende innerstädtische Entwicklungsfläche für eine gewerbliche Nutzung im Rhein-Main-Gebiet. Eigentümerin ist die INNO, eine Immobiliengesellschaft der Stadtwerke Offenbach, die das Areal zusammen mit ihrem Schwesterunternehmen Offenbacher Projektentwicklungsgesellschaft mbH (OPG) im Auftrag der Stadt entwickelt und vermarktet.
26 Hektar des Campus stehen für eine gewerbliche Entwicklung zur Verfügung. Mehr als die Hälfte davon, 14,3 Hektar, hat Samson erworben. „Biospring wird seine Produktion auf knapp einem Hektar an der Kettelerstraße ganz im Osten des Areals unmittelbar neben Samson ansiedeln und dazu das ehemalige Sozialgebäude der früheren Farbwerke Hoechst umnutzen“, informierte Daniela Matha, Geschäftsführerin der INNO. Das sich nördlich anschließende ehemalige Kantinengebäude werde abgebrochen und durch eine moderne Produktionshalle ersetzt.
Die auch zeitlich ambitionierten Pläne sowohl von Biospring als auch von Samson bringen die Stadtverwaltung in Zugzwang: „Wir arbeiten zurzeit mit Hochdruck nicht nur an einem Bebauungsplan, sondern auch an einem Konzept für die äußere Erschließung des Gewerbegebiets“, sagte Planungs- und Baudezernent Paul-Gerhard Weiß. Zugleich versicherte er: In diesem Fall freue man sich über die zusätzliche Arbeit. Größte Hürde ist die verkehrliche Anbindung des Areals. Geplant ist eine Verbindungsstraße von der angrenzenden Mühlheimer Straße über den Schneckenberg zur B448. „Die Verbindung ist essenzieller Bestandteil unserer Planungen“, betonte Weiß. Die Herausforderung bestehe darin, die Baufortschritte der Unternehmen auf dem Campus mit dem Bau der Straße zeitlich zu koordinieren.
Laut INNO-Chefin Daniela Matha gehört zur Entwicklung des Areals auch dessen energetische Erschließung. Angestrebt werde ein CO2-neutrales Gewerbegebiet. Auch sie hob hervor: „Wir müssen in der Verwaltung nun agiler werden.“
Künftige Gewerbesteuereinnahmen hatte Kämmerer Martin Wilhelm im Blick. „Nach der Ansiedlung von Samson 2021 startet nun auch das Jahr 2022 mit einem herausragenden Erfolg für die Stadt.“ Es werde in absehbarer Zeit wieder eine hohe Wertschöpfung für Offenbach in Form von Gewerbesteuereinnahmen und Arbeitsplätzen geben. (Von Matthias Dahmer)
