Ein neues Gymnasium, mehrere Schulen müssen erweitert werden, um neue Klassen aufnehmen zu können, dazu Sanierungen: Schulen und Kitas sind der größte Posten des gesamten 100-Millionen-Euro-Pakets an Investitionen im Haushalt. Rechnet man die Investitionen für die kommenden Jahre zusammen, sind es über 300 Millionen Euro und auch dabei nehmen Schulen den größten Anteil ein. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP will klotzen statt kleckern. Denn obwohl in den vergangenen Jahren schon große Fortschritte gemacht wurden, ist an allzu vielen Ecken und Enden der hiesigen Schulen nach wie vor zu spüren, dass viel zu lange Gebäude verwaltet, aber nicht gepflegt und saniert wurden.
Von einer Fertigstellung in diesem Jahr ist längst keine Rede mehr. Der Abriss des nicht mehr sanierungsfähiger Pavillongebäudes mit drei Klassenräumen aus dem Jahre 1964 erfolgte nicht wie geplant im Sommer 2021 sondern erst Ende März dieses Jahres. Folge: Die Inbetriebnahme des Neubaus wurde für Sommer 2023 avisiert. Doch auch dieser Termin ist nun nicht mehr zu halten: „Im Zuge der zurückliegenden Ausschreibung ging nur ein Angebot ein, das aufgrund formaler Gründe nicht gewertet werden durfte. Die Ausschreibung muss nun vollständig wiederholt werden. Der ursprüngliche Inbetriebnahmetermin des Neubaus zum September 2023 wird sich somit sicherlich in das 1. Quartal 2024 verschieben“, heißt es auf Anfrage beim städtischen Presseamt.
Selbst Schulleiterin Sucu ist von der erneuten Verschiebung überrascht, lässt sich davon aber nicht entmutigen. Sie zeigt beim Rundgang auf das weitläufige Areal der Schule, dessen Größe von außen so nicht erkennbar ist. Nur: Seit dem Abriss im März ist etwa die Hälfte des Geländes mit einem Bauzaun abgesperrt und nicht nutzbar; darunter das 2015 errichtete „grüne Klassenzimmer“, das zwischen zwei Schatten spendenden Bäumen aus großen Sandsteinblöcken errichtet wurde und die Form eines Amphitheaters hat.
Immerhin: „Beim Bestandsgebäude erfolgt planmäßig diesen Sommer die Sanierung der Toiletten“, lässt die Stadt verlauten. Die Erneuerung der Fenster sei derzeit in der Planungsphase. Sie könne finanziell aus dem Förderprogramm NORAH – einem Programm zum passiven Lärmschutz für Grundschulen in der Tagschutzzone 2 des Flughafens – bezuschusst werden. Da aber gleich fünf Grundschulen eine solche Fenster- und Fassadensanierung bekämen, sei mit der Umsetzung an der Humboldtschule erst in 2024/25 zu rechnen.
„Um die drei weggefallenen Klassenräume zu stemmen, mussten wir unsere Bücherei in Kisten packen und im Keller verstauen. Ebenso fällt wegen Raummangel unser Bewegungsraum seit zwei Jahren schon weg. Die zwei Betreuungsräume im Haupthaus werden multifunktional genutzt“, berichtet Hafize Sucu davon, dass Improvisieren zu ihrem Alltag gehört.
Damit es nicht in Vergessenheit gerät: Mit dem Erweiterungsbau soll auf dem Hinterhof ein winkelförmiges, zweigeschossiges Gebäude mit 610 Quadratmetern entstehen. Im Erdgeschoss werden die Cafeteria, die Küche und die Sanitäranlagen, im Obergeschoss vier moderne Betreuungs- und Funktionsräume errichtet.
Von Matthias Dahmer