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Offenbach: Zeitplan für Maindamm-Sanierung steht

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Von: Matthias Dahmer

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Hochwasser in Offenbach
In der Rumpenheimer Schmiedegasse, durch die’s üblicherweise zur Fähre geht, befindet sich das Dammtor, das als erstes bei Hochwasser geschlossen wird. Grund: Es ist der tiefste Punkt entlang des Offenbacher Maindamms. © Archiv/Georg

Seit Jahren wird die Maindamm-Sanierung geplant. Viele Rückschläge begleiten das Projekt. Nun soll es wieder vorwärts gehen.

Offenbach – Die Theorie ließ in den vergangenen Jahren Raum für Zweifel an der Dringlichkeit: Der Maindamm muss nach den Vorgaben des Landes für ein Hochwasser ertüchtigt werden, das statistisch alle 200 Jahre vorkommt. Wie wenig sich das Klima an Theorie und Statistik hält, zeigt die jüngste Hochwasser-Katastrophe in mehreren Teilen Deutschlands.

Höchste Zeit also, dass sich auch in Offenbach etwas bewegt. Nach Jahren des Planens und Rechnens, des Umplanens und Verwerfens, rücken nun die ersten Schritte zur Sanierung des Damms in greifbare Nähe. Wie Sigrid Pietzsch vom Stadtplanungsamt berichtet, läuft derzeit die Ausführungsplanung durch ein Ingenieurbüro. Die Auftragsvergabe der Bauarbeiten ist für Anfang 2022 geplant, starten wird man mit der Deichsanierung in Rumpenheim. Die wesentlich umfangreicheren Baumaßnahmen in der Innenstadt schließen sich 2023/ 2024 an. Im Herbst 2024 sollen alle Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Die Deichsanierung kostet rund 18,7 Millionen Euro. Das Land bezuschusst den Hochwasserschutz mit mindestens 80 % der förderfähigen Kosten. Daraus ergibt sich eine Förderung von mindestens zehn Millionen Euro.

Offenbach: Maindamm-Sanierung wird Verkehr beeinträchtigen

In den vergangenen Jahren waren mehrere Sanierungsvarianten durchgespielt worden. Eine architektonisch ansprechende Absenkung des Maindamms in Höhe des Isenburger Schlosses, wo im Bedarfsfall mit mobilen Spundwänden gesichert werden sollte, scheiterte zuletzt am Veto des örtlichen Katastrophenschutzes. So ging der Planfeststellungsbescheid des Regierungspräsidiums Darmstadt erst am 25. Juni 2020 bei der Stadt ein, nach öffentlicher Auslegung wurde er im Oktober des vergangenen Jahres rechtskräftig.

Die Deichsanierung in der Innenstadt wird deutliche Auswirkungen auf den Straßenverkehr haben. Wann welcher Abschnitt an die Reihe kommt und wie der Verkehr umgeleitet werden soll, wird unter Berücksichtigung anderer Baumaßnahmen in der Innenstadt ausgearbeitet.

Diese Details stehen aber schon fest: Der bestehende Durchlass an der Schloßstraße wird zurückgebaut. Dafür entsteht ein neues, für Fußgänger und Radfahrer durchlässiges Bauwerk. Damit die Verbindung der Stadt zum Mainufer gestärkt und der Durchgang offener und freundlicher wird, soll dieser von derzeit 5,50 Meter auf rund 15 Meter verbreitert werden. Außerdem wird der Durchgang von 2,20 auf 2,50 Meter erhöht. Im westlichen Teil des Bauwerks wird eine öffentliche Toilette integriert. Wie auch jetzt kann man künftig an dieser Stelle über eine Treppe auf den Deich gelangen. Außerdem wird eine barrierefreie Rampe angelegt.

Maindamm-Sanierung: In Offenbach müssen Bäume ersetzt werden

In Höhe der Herrnstraße wird der Deich um rund einen Meter abgesenkt. Dadurch öffnet sich ein Blickfenster zwischen Innenstadt und Main und es wird für Fußgänger und Fahrradfahrer möglich sein, den Deich aus der Herrnstraße kommend in Richtung Mainufer zu queren. Um auf den Deich zu gelangen, wird eine Treppenanlage mit Rampen angelegt. Den Hochwasserschutz stellen mobile Schutzwände sicher.

Der Sanierung fallen Bäume zum Opfer. Durch die Arbeiten müssen von den derzeit 250 Bäumen auf dem Deich 135 gefällt werden. Diese werden zum Abschluss der Baumaßnahme durch neue Bäume ersetzt. Außerdem werden auf etwa 5000 Quadratmetern Fläche neue Sträucher gepflanzt. (Von Matthias Dahmer)

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